Schlagwort-Archive: blinde Fotografen

Portfolio der Blinden Fotografen, Seite 15

Hier das Portfolio in Einzelseiten. Die Bild- bzw Seitenbeschreibungen findet ihr auch im Alt-Text. Komplett findet ihr es hier als PDF: 1. die bebilderte Version, und 2. die Version zum Lesen.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 15:

Ein ganzseitiges Bild, Mary Hartwig: “Shivani”

Eine junge Frau mit langem lockigem Haar, das Kinn selbstbewusst erhoben, fest auf dem Boden stehend und unbekleidet bis auf einen Schleier. Diesen hält sie in drei oder vier verschiedenen Positionen, so dass sich der Eindruck ergibt, sie habe sechs bzw acht Arme. Am prägnantesten ist die mittlere Position, in der sie den Schleier fest, mit beiden Fäusten vor ihrem Nabel zusammenhält. Die weiteren Positionen ihrer Arme sind seitlich, auf unterschiedlicher Höhe, aber immer symmetrisch. Die sich an ihren Seiten überlagernden, teilweise durchsichtig wirkenden Phasen des ausgebreiteten Schleiers könnte man aus der Ferne auch für Engelsflügel in Bewegung halten.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 15:

Ein ganzseitiges Bild, Mary Hartwig: “Shivani”

Eine junge Frau mit langem lockigem Haar, das Kinn selbstbewusst erhoben, fest auf dem Boden stehend und unbekleidet bis auf einen Schleier. Diesen hält sie in drei oder vier verschiedenen Positionen, so dass sich der Eindruck ergibt, sie habe sechs bzw acht Arme. Am prägnantesten ist die mittlere Position, in der sie den Schleier fest, mit beiden Fäusten vor ihrem Nabel zusammenhält. Die weiteren Positionen ihrer Arme sind seitlich, auf unterschiedlicher Höhe, aber immer symmetrisch. Die sich an ihren Seiten überlagernden, teilweise durchsichtig wirkenden Phasen des ausgebreiteten Schleiers könnte man aus der Ferne auch für Engelsflügel in Bewegung halten.

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Eingeordnet unter Mary Hartwig, schon beschrieben

Portfolio der Blinden Fotografen, Seite 14

Hier das Portfolio es in Einzelseiten. Die Bild- bzw Seitenbeschreibungen findet ihr auch im Alt-Text. Komplett findet ihr es hier als PDF: 1. die bebilderte Version, und 2. die Version zum Lesen.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 14:

Oben ein Text:

“Die Auferstehung” stammt aus einer
Reihe von Arbeiten von Mary Hartwig aus
dem Jahr 2018. Es war eine schwere Zeit.
Marys Model war schwer krank, schon der
Weg ins Studio erschöpfte sie völlig. Mary
hatte daher vor, sie als Liegende zu foto-
grafieren. Doch sie gab den Models immer
nur einen Rahmen vor, den sie dann ge-
meinsam ausfüllten. Das Gespräch kam
auf Themen wie Heilung und Gesundung.
So kam dann das Model auf den Begriff der
Auferstehung. “Weil ich war ja ziemlich tot
damals. Also es fühlte sich an wie tot.”
Dies alles müssen Sie sich nun in der aller-
freundlichsten, heitersten Atmosphäre
vorstellen. “Mit Mary haben wir immer viel
gelacht. Egal wann und wie, mit wem und
was. Das war ihre Art, deshalb haben sich
ihre Models so wohl gefühlt. Das war ihre
Stärke.”
Bei den Aufnahmen waren sie zu dritt,
Mary, das Model und Marys Ehemann und
Assistent Ralf. Heute ist die junge Frau die
einzige, die noch davon berichten kann.
Mary Hartwig starb 2019, Ralf Hartwig
2023.
Mary hatte erst circa 2013, als sie schon
nahezu vollständig erblindet war, be-
gonnen zu fotografieren. In den wenigen
Jahren, die ihr in der Fotografie geblieben
waren, schuf sie ein beeindruckendes
Werk.
Das Fotostudio für Blinde Fotografen hat
es sich zur Aufgabe gemacht, ihren Nach-
lass zu erschließen. Katharina Mouratidi
von der Gesellschaft für humanistische
Fotografie wird sie zukünftig in ihrem Aus-
stellungsraum fhoch3 vertreten.”

Darunter ein Bild, Mary Hartwig: “Auferstehung III”

Fünf Aufnahmen einer jungen Frau in ein und demselben Foto. Die Einzelbilder sind so angeordnet, dass sie wie die fünf Phasen einer Bewegung erscheinen. Erst liegt die Frau demnach, dann richtet sie sich in drei Etappen auf, dann, schon aufgestanden, blickt sie zurück. Sie trägt eine Glatze, die ihrem Kopf eine markante, rundliche Form verleiht, so dass die Köpfe der fünf Phasen vor dem nachtschwarzen Hintergrund wie Punkte auf einer Kreisbahn liegen. 

In der ersten Phase liegt die Frau ruhig auf einem weißen Bettuch, ihre Augen sind geschlossen, ihr Mund leicht geöffnet, als schliefe sie oder eben als sei sie gestorben. In der zweiten Phase hat sie den Kopf angehoben, was sie offenbar sehr anstrengt, in der dritten hat sie sich noch etwas weiter aufgerichtet. Ihr Gesicht verrät nun weniger Anstrengung als ein wenig Müdigkeit und Leiden. In der vierten Phase sitzt sie schon ganz aufrecht und ihre Mimik bricht in ein wie seliges, erleichtertes Lächeln aus. Ihr Blick geht nach oben und in die Ferne. In der fünften Phase steht sie, wohl am Fußende ihres Lagers, und blickt an ihren vier “Vorgängerinnen” vorbei zurück. Ihr Blick wirkt nachdenklich, vielleicht skeptisch.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 14:

Oben ein Text:

“Die Auferstehung” stammt aus einer

Reihe von Arbeiten von Mary Hartwig aus

dem Jahr 2018. Es war eine schwere Zeit.

Marys Model war schwer krank, schon der

Weg ins Studio erschöpfte sie völlig. Mary

hatte daher vor, sie als Liegende zu foto-

grafieren. Doch sie gab den Models immer

nur einen Rahmen vor, den sie dann ge-

meinsam ausfüllten. Das Gespräch kam

auf Themen wie Heilung und Gesundung.

So kam dann das Model auf den Begriff der

Auferstehung. “Weil ich war ja ziemlich tot

damals. Also es fühlte sich an wie tot.”

Dies alles müssen Sie sich nun in der aller-

freundlichsten, heitersten Atmosphäre

vorstellen. “Mit Mary haben wir immer viel

gelacht. Egal wann und wie, mit wem und

was. Das war ihre Art, deshalb haben sich

ihre Models so wohl gefühlt. Das war ihre

Stärke.”

Bei den Aufnahmen waren sie zu dritt,

Mary, das Model und Marys Ehemann und

Assistent Ralf. Heute ist die junge Frau die

einzige, die noch davon berichten kann.

Mary Hartwig starb 2019, Ralf Hartwig

2023.

Mary hatte erst circa 2013, als sie schon

nahezu vollständig erblindet war, be-

gonnen zu fotografieren. In den wenigen

Jahren, die ihr in der Fotografie geblieben

waren, schuf sie ein beeindruckendes

Werk.

Das Fotostudio für Blinde Fotografen hat

es sich zur Aufgabe gemacht, ihren Nach-

lass zu erschließen. Katharina Mouratidi

von der Gesellschaft für humanistische

Fotografie wird sie zukünftig in ihrem Aus-

stellungsraum fhoch3 vertreten.”

Darunter ein Bild, Mary Hartwig: “Auferstehung III”

Fünf Aufnahmen einer jungen Frau in ein und demselben Foto. Die Einzelbilder sind so angeordnet, dass sie wie die fünf Phasen einer Bewegung erscheinen. Erst liegt die Frau demnach, dann richtet sie sich in drei Etappen auf, dann, schon aufgestanden, blickt sie zurück. Sie trägt eine Glatze, die ihrem Kopf eine markante, rundliche Form verleiht, so dass die Köpfe der fünf Phasen vor dem nachtschwarzen Hintergrund wie Punkte auf einer Kreisbahn liegen. 

In der ersten Phase liegt die Frau ruhig auf einem weißen Bettuch, ihre Augen sind geschlossen, ihr Mund leicht geöffnet, als schliefe sie oder eben als sei sie gestorben. In der zweiten Phase hat sie den Kopf angehoben, was sie offenbar sehr anstrengt, in der dritten hat sie sich noch etwas weiter aufgerichtet. Ihr Gesicht verrät nun weniger Anstrengung als ein wenig Müdigkeit und Leiden. In der vierten Phase sitzt sie schon ganz aufrecht und ihre Mimik bricht in ein wie seliges, erleichtertes Lächeln aus. Ihr Blick geht nach oben und in die Ferne. In der fünften Phase steht sie, wohl am Fußende ihres Lagers, und blickt an ihren vier “Vorgängerinnen” vorbei zurück. Ihr Blick wirkt nachdenklich, vielleicht skeptisch.   

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Portfolio der Blinden Fotografen, Seite 13

Hier das Portfolio in Einzelseiten. Die Bild- bzw Seitenbeschreibungen findet ihr auch im Alt-Text. Komplett findet ihr es hier als PDF: 1. die bebilderte Version, und 2. die Version zum Lesen.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 13:

Oben ein Bild. Susanne Emmermann, Aus der Serie „Zärtliche Gesten“

Eine Person in Rückenansicht mit einer Hand, die sich dem Rücken nähert. Bunte Leuchtspuren.
Ein farbiges Querformat. Im Zentrum eine weibliche Person mit langem Haar, von hinten gesehen mit nach links gedrehtem Kopf. Sie trägt ein dunkles Hemd mit großem runden Aussschnitt, der eine abstrakte Tätowierung entlang der Wirbelsäule sehen läßt. Eine männlich aussehende Hand kommt von unten ins Bild und liegt mit leicht gekrümmten Fingern am Rand des Ausschnitts. Am Haar der Frau entlang, um ihren Körper herum bis zur Hand laufen gelbe und blaue Lichtspuren.
Das Foto zeigt vor schwarzem Hintergrund eine Person in bläulichem Lichtschein, zu dem die kräftig gelborangenen Lichtspuren die Komplementärfarbe bilden. Die dunkle Kleidung schimmert bläulich und ins nach links gewandte Gesicht der Frau fällt ein bläulicher Schimmer leicht von unten, der ihr Profil und die Wange geheimnisvoll beleuchtet. Das sichtbare Auge ist geöffnet. Ihr langes glattes Haar fällt vorn vor den Schultern herab und ist für uns nur hinter dem Profil unterhalb des Kinns und im Nacken zu sehen. Es hat einen gelblichen Schimmer und fällt hinter dem Ohr herab, das dadurch sichtbar im Zentrum des Bildes seine Kontur zeigt. Von rechts beleuchtet eine Lichtquelle Haar, Rückenaussschnitt und Hand flächig. Die ebenfalls bläuliche Tätowierung umspielt mit spielerisch geschwungenen Linien die leicht hervorstehende Wirbelsäule. Der Ausschnitt ist breit und auf beiden Seiten der Wirbelsäule sehen wir den Ansatz der Schulterblätter. Die Hand auf dem Rücken ist beinah in Schreibhaltung und berührt die Haut nur ganz leicht. Zwischen Daumen und Zeigefinger entspringt eine orangefarbene unregelmäßig gewundene Linie und läuft schräg nach links unten zum  Bildrand. Eine zweite, bläulichweiße Lichtspur setzt am linken Oberarm der Frau an, läuft gezackt aufwärts bis fast zum linken Bildrand, beschreibt einen Halbkreis nach unten und setzt das Zickzack bis zur Schulterlinie waagerecht fort. Sie wirkt wie ein in die Luft gemalter ausgestreckter Arm. Direkt am rechten Bildrand steht in Höhe der Nase der Frau eine kurze blaue Lichtspur waagerecht in der Luft wie eine unterbrochene Fortsetzung der Linie, die zur Schulter führt. Rechts neben dem Kopf der Frau ringelt sich eine weitere kräftig orangegelbe Lichtspur ins Haar der Frau. Sie steigt von der Schulter auf, bildet eine kleine Spirale und sinkt dann zu einer intensiv leuchtenden Lichtblüte herab. Eine gedachte Linie zur gelben Leuchtspur in der Hand auf dem Rücken erzeugt die Illusion, das Licht ginge durch den Körper hindurch in die Hand.
(Beschrieben von Katrin Heidorn)
Text: 

„Sie ähneln bunten Phantasieerzählun-
gen: Die Fotos von Susanne Emmermann
sind dynamisch, kraftvoll, und gleichzeitig
von leichtherziger Verspieltheit. Im be-
wusst nonchalanten Spiel von Licht und
Kamera schafft die Fotografin Bilder, die
den Betrachter reizen und betören. Wie?
Indem sie eine eigene Heiterkeit ausstrah-
len, ganz ohne naiv zu sein“, schrieb Anika
Mester über meine Bilder.
Was kann sich eine Fotografin mehr wün-
schen als den Betrachter gleichzeitig zu
reizen und zu betören? Ich experimentiere
gern mit verschiedenen Lichtquellen in
meinen Bildern. Dabei mag ich das Abs-
trakte ebenso wie Portraits oder andere
gegenständliche Motive. Das Abstrakte
gibt mir eine Bühne für Formen und Far-
ben, die mir schon lange fehlen. Anderer-
seits setze ich gern Dinge, die mir wichtig
sind in Szene. So zum Beispiel Hände, die
Halt, Trost, Gefühl und Hilfe geben. Gern
verbinde ich auch Vorhandenes und er-
gänze es durch comichafte Lichtmalerei.
Diese Möglichkeit trotz oder gerade wegen
meiner Blindheit eigene Bilder zu machen,
schafft gleichzeitig den Raum für gemein-
same Gespräche mit allen Betrachtern.
Susanne Emmermann”

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 13:

Oben ein Bild. Susanne Emmermann, Aus der Serie „Zärtliche Gesten“

Eine Person in Rückenansicht mit einer Hand, die sich dem Rücken nähert. Bunte Leuchtspuren.

Ein farbiges Querformat. Im Zentrum eine weibliche Person mit langem Haar, von hinten gesehen mit nach links gedrehtem Kopf. Sie trägt ein dunkles Hemd mit großem runden Aussschnitt, der eine abstrakte Tätowierung entlang der Wirbelsäule sehen läßt. Eine männlich aussehende Hand kommt von unten ins Bild und liegt mit leicht gekrümmten Fingern am Rand des Ausschnitts. Am Haar der Frau entlang, um ihren Körper herum bis zur Hand laufen gelbe und blaue Lichtspuren.

Das Foto zeigt vor schwarzem Hintergrund eine Person in bläulichem Lichtschein, zu dem die kräftig gelborangenen Lichtspuren die Komplementärfarbe bilden. Die dunkle Kleidung schimmert bläulich und ins nach links gewandte Gesicht der Frau fällt ein bläulicher Schimmer leicht von unten, der ihr Profil und die Wange geheimnisvoll beleuchtet. Das sichtbare Auge ist geöffnet. Ihr langes glattes Haar fällt vorn vor den Schultern herab und ist für uns nur hinter dem Profil unterhalb des Kinns und im Nacken zu sehen. Es hat einen gelblichen Schimmer und fällt hinter dem Ohr herab, das dadurch sichtbar im Zentrum des Bildes seine Kontur zeigt. Von rechts beleuchtet eine Lichtquelle Haar, Rückenaussschnitt und Hand flächig. Die ebenfalls bläuliche Tätowierung umspielt mit spielerisch geschwungenen Linien die leicht hervorstehende Wirbelsäule. Der Ausschnitt ist breit und auf beiden Seiten der Wirbelsäule sehen wir den Ansatz der Schulterblätter. Die Hand auf dem Rücken ist beinah in Schreibhaltung und berührt die Haut nur ganz leicht. Zwischen Daumen und Zeigefinger entspringt eine orangefarbene unregelmäßig gewundene Linie und läuft schräg nach links unten zum  Bildrand. Eine zweite, bläulichweiße Lichtspur setzt am linken Oberarm der Frau an, läuft gezackt aufwärts bis fast zum linken Bildrand, beschreibt einen Halbkreis nach unten und setzt das Zickzack bis zur Schulterlinie waagerecht fort. Sie wirkt wie ein in die Luft gemalter ausgestreckter Arm. Direkt am rechten Bildrand steht in Höhe der Nase der Frau eine kurze blaue Lichtspur waagerecht in der Luft wie eine unterbrochene Fortsetzung der Linie, die zur Schulter führt. Rechts neben dem Kopf der Frau ringelt sich eine weitere kräftig orangegelbe Lichtspur ins Haar der Frau. Sie steigt von der Schulter auf, bildet eine kleine Spirale und sinkt dann zu einer intensiv leuchtenden Lichtblüte herab. Eine gedachte Linie zur gelben Leuchtspur in der Hand auf dem Rücken erzeugt die Illusion, das Licht ginge durch den Körper hindurch in die Hand.

(Beschrieben von Katrin Heidorn)

Text: 

„Sie ähneln bunten Phantasieerzählun-

gen: Die Fotos von Susanne Emmermann

sind dynamisch, kraftvoll, und gleichzeitig

von leichtherziger Verspieltheit. Im be-

wusst nonchalanten Spiel von Licht und

Kamera schafft die Fotografin Bilder, die

den Betrachter reizen und betören. Wie?

Indem sie eine eigene Heiterkeit ausstrah-

len, ganz ohne naiv zu sein“, schrieb Anika

Mester über meine Bilder.

Was kann sich eine Fotografin mehr wün-

schen als den Betrachter gleichzeitig zu

reizen und zu betören? Ich experimentiere

gern mit verschiedenen Lichtquellen in

meinen Bildern. Dabei mag ich das Abs-

trakte ebenso wie Portraits oder andere

gegenständliche Motive. Das Abstrakte

gibt mir eine Bühne für Formen und Far-

ben, die mir schon lange fehlen. Anderer-

seits setze ich gern Dinge, die mir wichtig

sind in Szene. So zum Beispiel Hände, die

Halt, Trost, Gefühl und Hilfe geben. Gern

verbinde ich auch Vorhandenes und er-

gänze es durch comichafte Lichtmalerei.

Diese Möglichkeit trotz oder gerade wegen

meiner Blindheit eigene Bilder zu machen,

schafft gleichzeitig den Raum für gemein-

same Gespräche mit allen Betrachtern.

Susanne Emmermann”

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Portfolio der Blinden Fotografen, Seite 12

Hier das Portfolio es in Einzelseiten. Die Bild- bzw Seitenbeschreibungen findet ihr auch im Alt-Text. Komplett findet ihr es hier als PDF: 1. die bebilderte Version, und 2. die Version zum Lesen.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 12:

Bild, Michael Wahl:” brave”

Links im Bild drei über mannshohe, oben gewölbte Fenster, die aus Segmenten in verschiedenen Farben zusammengesetzt sind, so dass sie an Kirchenfenster erinnern - violett, grün, blau, gelb. Rechts steht im Profil ein Mensch, zu den Fenstern gewandt, dessen Kontur teilweise mit dem dunklen Hintergrund verschmilzt. Er scheint zu Boden zu blicken. Vor ihm befinden sich sozusagen bunte Lichtpfützen, die nach Form und Farbe wirken, als würde die Farbe aus den Fenstern auf den gefliesten Fußboden fließen.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 12:

Bild, Michael Wahl:” brave”

Links im Bild drei über mannshohe, oben gewölbte Fenster, die aus Segmenten in verschiedenen Farben zusammengesetzt sind, so dass sie an Kirchenfenster erinnern – violett, grün, blau, gelb. Rechts steht im Profil ein Mensch, zu den Fenstern gewandt, dessen Kontur teilweise mit dem dunklen Hintergrund verschmilzt. Er scheint zu Boden zu blicken. Vor ihm befinden sich sozusagen bunte Lichtpfützen, die nach Form und Farbe wirken, als würde die Farbe aus den Fenstern auf den gefliesten Fußboden fließen. 

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Portfolio der Blinden Fotografen, Seite 11

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Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 11

Ganzseitig ein Bild, Silja Korn: Inkognito

Ein menschliches Portrait mit vielen schwarz-weissen Lichteffekten.
Wir sehen ein Lightpainting im Hochformat in schwarz-weiß. Vor schwarzem Hintergrund hebt sich ein menschliches Gesicht ab, dass mit hellen Lichtflächen sehr unterschiedlich beleuchtet wird. Das Gesicht ist frontal von Scheitel bis Hals und Schulteransatz abgebildet, die Augen sind geschlossen. Weisse Lichtstreifen fliessen wie Haare über das überwiegend schwarze Gesicht hinab. Der Hals ist heller beleuchtet und an den Ohren hängen ringförmige Lichtgebilde.
Am Scheitel bündeln sich fein gezeichnete Lichtfäden, die wie eine Krone aus Klöppelspitze wirken. Von hier aus fließt ein Lichtbündel über das linke Auge und die linke Wange und bildet ein graues Licht-und Schattengemälde auf dieser Gesichtshälfte. Das Auge ist dunkler als Stirn und Wange, der Augendeckel ist dunkelgrau schimmernd. Nasenspitze und Lippen sind von unten zart beleuchtet und heben sich so aus dem Dunkel des übrigen Gesichts. Das rechte Auge liegt verschattet, ist aber zu erahnen. Rechts davon fliesst eine schmalere Lichtspur an der rechten Stirnseite und Wange herunter. Über den im Dunkel verschwindenden Haaren liegen unregelmäßige Lichtschlieren wie ein Haarnetz und umrahmen das Gesicht. Links und rechts vom entspannt geschlossenen Mund laufen feine Lichtfäden über das Kinn bis zum großen Lichtwirbel auf der Halspartie. Sie erinnern an Tätowierungen bestimmter Völker oder einen Bart. Das dunkle Kinn ist rundlich und hebt sich weichgezeichnet vom helleren Hals ab, der von horizontalen Lichtwellen überflutet wird wie eine Meeresbucht. Die hellen und dunklen Bögen verschwimmen in einander. Links neben dem Hals rankt sich wie gehäkelte Spitze ein Ohrgehänge. Auf der rechten Seite sind verformte konzentrische Kreise als Ohrgehänge zu sehen, die wie frei Hand gezeichnet wirken. Das Bild hinterlässt den Eindruck eines kompletten Gesichts, obwohl alles nur schemenhaft beleuchtet ist. Allerdings ist die Darstellung so verfremdet, dass die Person kaum zu identifizieren ist. (Beschrieben von Katrin Heidorn)

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 11

Ganzseitig ein Bild, Silja Korn: Inkognito

Ein menschliches Portrait mit vielen schwarz-weissen Lichteffekten.

Wir sehen ein Lightpainting im Hochformat in schwarz-weiß. Vor schwarzem Hintergrund hebt sich ein menschliches Gesicht ab, dass mit hellen Lichtflächen sehr unterschiedlich beleuchtet wird. Das Gesicht ist frontal von Scheitel bis Hals und Schulteransatz abgebildet, die Augen sind geschlossen. Weisse Lichtstreifen fliessen wie Haare über das überwiegend schwarze Gesicht hinab. Der Hals ist heller beleuchtet und an den Ohren hängen ringförmige Lichtgebilde.

Am Scheitel bündeln sich fein gezeichnete Lichtfäden, die wie eine Krone aus Klöppelspitze wirken. Von hier aus fließt ein Lichtbündel über das linke Auge und die linke Wange und bildet ein graues Licht-und Schattengemälde auf dieser Gesichtshälfte. Das Auge ist dunkler als Stirn und Wange, der Augendeckel ist dunkelgrau schimmernd. Nasenspitze und Lippen sind von unten zart beleuchtet und heben sich so aus dem Dunkel des übrigen Gesichts. Das rechte Auge liegt verschattet, ist aber zu erahnen. Rechts davon fliesst eine schmalere Lichtspur an der rechten Stirnseite und Wange herunter. Über den im Dunkel verschwindenden Haaren liegen unregelmäßige Lichtschlieren wie ein Haarnetz und umrahmen das Gesicht. Links und rechts vom entspannt geschlossenen Mund laufen feine Lichtfäden über das Kinn bis zum großen Lichtwirbel auf der Halspartie. Sie erinnern an Tätowierungen bestimmter Völker oder einen Bart. Das dunkle Kinn ist rundlich und hebt sich weichgezeichnet vom helleren Hals ab, der von horizontalen Lichtwellen überflutet wird wie eine Meeresbucht. Die hellen und dunklen Bögen verschwimmen in einander. Links neben dem Hals rankt sich wie gehäkelte Spitze ein Ohrgehänge. Auf der rechten Seite sind verformte konzentrische Kreise als Ohrgehänge zu sehen, die wie frei Hand gezeichnet wirken. Das Bild hinterlässt den Eindruck eines kompletten Gesichts, obwohl alles nur schemenhaft beleuchtet ist. Allerdings ist die Darstellung so verfremdet, dass die Person kaum zu identifizieren ist. (Beschrieben von Katrin Heidorn)

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Portfolio der Blinden Fotografen, Seite 10

Hier das Portfolio in Einzelseiten. Die Bild- bzw Seitenbeschreibungen findet ihr auch im Alt-Text. Komplett findet ihr es hier als PDF: 1. die bebilderte Version, und 2. die Version zum Lesen.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 10:

Oben ein dokumentarisches Schwarzweißbild, “Silja Korn bei der Arbeit mit Model Malte”, darunter ein Text.

Das Foto zeigt eine Frau mit Sonnenbrille, die Stirn eines jungen Mannes mit einer Taschenlampe beleuchtend. Er überragt sie um mehr als Haupteslänge, sie muss sich etwas Strecken, um mit der Lampe an seine Stirn zu kommen. Er steht vor ihr, so dass er sie bis auf die Hand, die die Lampe führt, und ihr Gesicht verdeckt. Sie lacht. Der Junge blickt ungerührt geradeaus, wie eine Statue.  

Text: 

“Um Fotos zu machen, braucht man vor
allem Visionen, Bilder vor dem inneren
Auge. Was außerdem hilft, sind eine aus-
gefeilte Technik, Erfahrung und Teamwork.
Für mich ist es kein Widerspruch, als nicht
Sehende eine visuelle Kunst auszuüben.
Für mich ist das eine ganz natürliche Sa-
che. Ich sehe mit all meinen verbliebenen
Sinnen und meine Werke zeigen, dass es
funktioniert. Durch einen schweren Ver-
kehrsunfall mit 12 Jahren erblindete ich
völlig. Seit 2005 setze ich mich mit dem
Thema „blind fotografieren“ auseinander.
2016 entdeckte ich das Lightpainting für
mich, mit dem ich ein hohes Maß an Kon-
trolle über die entstehenden Bilder habe.
Mir gefällt auch die Idee, dass es älter ist
als die Fotografie selbst.
Ich habe meine eigene Bildsprache ent-
wickelt. Ich arbeite in Farbe und Schwarz-
weiß, mache Portraits, auch experimentel-
le, außerdem abstrakte, mit mehrfarbigen
Lichtquellen gemalte Arrangements, sowie
Übermalungen von Objekten. Dabei hauche
ich sozusagen mit meiner Taschenlampe
den toten Gegenständen Leben ein.
Sehr gerne bringe ich verschiedene Far-
ben und Lichteffekte, die mich inspirativ
mit Emotionen verbinden und füllen, in
die bewusst geplante Aufnahme mit ein.
Die Farben und die Aura der Fotos sollen
die Betrachtenden einladen, eigene wie
fremde Wahrnehmungen und Stimmungen
zuzulassen.
Als blinde Fotografin fokussiere ich mich
nicht nur auf das fertige Foto, das ich kre-
ieren möchte. Entscheidend ist auch der
Prozess, die Bilder in meinem Kopf, und
beides, die inneren Bilder und die Fotos,
miteinander zu verbinden.
Durch mein Hantieren und die Bildbe-
schreibungen der sehenden Assistenz
eröffnete mir das Fotografieren neue
Ebenen. Es war so, als würde ein Fenster
zur sehenden Welt wieder geöffnet werden
und als würde ich die Fotos selbst wieder
sehen können.
Silja Korn”

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 10:

Oben ein dokumentarisches Schwarzweißbild, “Silja Korn bei der Arbeit mit Model Malte”, darunter ein Text.

Das Foto zeigt eine Frau mit Sonnenbrille, die Stirn eines jungen Mannes mit einer Taschenlampe beleuchtend. Er überragt sie um mehr als Haupteslänge, sie muss sich etwas Strecken, um mit der Lampe an seine Stirn zu kommen. Er steht vor ihr, so dass er sie bis auf die Hand, die die Lampe führt, und ihr Gesicht verdeckt. Sie lacht. Der Junge blickt ungerührt geradeaus, wie eine Statue.  

Text: 

“Um Fotos zu machen, braucht man vor

allem Visionen, Bilder vor dem inneren

Auge. Was außerdem hilft, sind eine aus-

gefeilte Technik, Erfahrung und Teamwork.

Für mich ist es kein Widerspruch, als nicht

Sehende eine visuelle Kunst auszuüben.

Für mich ist das eine ganz natürliche Sa-

che. Ich sehe mit all meinen verbliebenen

Sinnen und meine Werke zeigen, dass es

funktioniert. Durch einen schweren Ver-

kehrsunfall mit 12 Jahren erblindete ich

völlig. Seit 2005 setze ich mich mit dem

Thema „blind fotografieren“ auseinander.

2016 entdeckte ich das Lightpainting für

mich, mit dem ich ein hohes Maß an Kon-

trolle über die entstehenden Bilder habe.

Mir gefällt auch die Idee, dass es älter ist

als die Fotografie selbst.

Ich habe meine eigene Bildsprache ent-

wickelt. Ich arbeite in Farbe und Schwarz-

weiß, mache Portraits, auch experimentel-

le, außerdem abstrakte, mit mehrfarbigen

Lichtquellen gemalte Arrangements, sowie

Übermalungen von Objekten. Dabei hauche

ich sozusagen mit meiner Taschenlampe

den toten Gegenständen Leben ein.

Sehr gerne bringe ich verschiedene Far-

ben und Lichteffekte, die mich inspirativ

mit Emotionen verbinden und füllen, in

die bewusst geplante Aufnahme mit ein.

Die Farben und die Aura der Fotos sollen

die Betrachtenden einladen, eigene wie

fremde Wahrnehmungen und Stimmungen

zuzulassen.

Als blinde Fotografin fokussiere ich mich

nicht nur auf das fertige Foto, das ich kre-

ieren möchte. Entscheidend ist auch der

Prozess, die Bilder in meinem Kopf, und

beides, die inneren Bilder und die Fotos,

miteinander zu verbinden.

Durch mein Hantieren und die Bildbe-

schreibungen der sehenden Assistenz

eröffnete mir das Fotografieren neue

Ebenen. Es war so, als würde ein Fenster

zur sehenden Welt wieder geöffnet werden

und als würde ich die Fotos selbst wieder

sehen können.

Silja Korn”

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