Das Bild von Susanne Emmermann ist eine Farbfotografie im Querformat. Es zeigt den unteren Teil eines zylindrischen Glasgefäßes mit glatter Oberfläche. Am oberen, rechten und unteren Bildrand ist das Gefäß leicht angeschnitten, so dass es fast die gesamte Bildfläche ausfüllt. Das Glas ist von der Seite und aus einer leichten Untersicht fotografiert. Hinter dem Glas ist eine waagerecht verlaufende Lichtquelle platziert, so dass die Flüssigkeit im Glas in mehreren orange/goldenen waagerechten Streifen aus einer sonst schwarz-dunklen Umgebung leuchtet.
Es sieht aus, als wenn die Flüssigkeit in Bewegung wäre. So bricht sich das Licht am Boden des Gefäßes in konzentrischen Kreisen. An der Oberfläche der Flüssigkeit bildet das Licht mehrere kleine hellgelbe Strudel. Knapp über dem Boden, sind viele kleine Luftbläßchen an den Seiten des Glases zu sehen.
Das Gefäß ist nicht durchgehend sauber transparent. Es weist an einigen Stellen leichte Fettflecken und eingetrocknete Tropfenspuren auf.
Das Bild von Susanne Emmermann ist eine Farbfotografie im Querformat. Es zeigt auf den ersten Blick keinen erkennbaren Gegenstand, sondern eine orange/goldene Farbschwade, die in der linken unteren Bildhälfte in einem schmalen Streifen ihren hellsten Bereich hat. Dieser hellleuchtende Bereich breitet sich fast kreisförmig in die Mitte der linken Bildhälfte aus. Umgeben wird dieser helle Bereich von zu den Bildrändern hin dunkler werdenden orange/goldenen Farbschwaden, die sich in einer schwarz/dunklen Umgebung verlieren. Der gesamte rechte Bildrand ist schwarz. Ebenso die linke untere Ecke des Bildes.
Ganz schwach erkennbar, ist im hellsten, runden Bereich des Bildes hinter der leuchtenden Farbe schemenhaft das Gesicht einer Frau zu erkennen. Das Gesicht ist leicht zur linken Seite des Bildes gedreht. Man kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob die Augen einen ansehen oder ob der Blick ins Leere geht. Von dem Gesicht ist nicht mehr als Augen, Nase, Mund und die linke Augenbraue der Person zu sehen.
entstanden ist. Die Plastik ist aus Keramik und hat die Form eines röhren-, bzw. schlauchartigen Objekts. Dieses ist aus exakt der gleichen Perspektive wie auf dem Farbfoto fotografiert, von einem leicht erhöhten Standpunkt, so dass man auf die obere und linke Seite des Objekts sieht. Es erstreckt sich diagonal von links oben nach rechts unten und ist leicht gebogen. Es hat eine unregelmäßige Oberfläche. An einigen Stellen sind ringförmig um den Objektkörper verlaufende Rillen in unterschiedlichen Abständen zueinander, an anderen Stellen sind Einbuchtungen und Dellen.
Im Unterschied zum Farbfoto ist das Objekt auf dem schwarz/weiß-Foto in seinen Konturen aber deutlicher zu erkennen. Es ist am rechten unteren Bildrand nicht angeschnitten, sondern wird vom schwarzen Untergrund umrahmt. Auch der Ort, an dem sich das Objekt befindet, ist hier klarer zu erkennen. Es liegt auf einem Stoff, der in unregelmäßigen Falten liegt. Der Stoff ist als solcher aber nur in der Nähe des Objekts zu erkennen. Zu den Bildrändern hin verliert er sich im Dunkeln. Bei näherem Hinsehen, sieht man auf der linken Bildhälfte, in der Nähe des Objekts, ein relativ kurzes, durchsichtiges, nur locker zusammengelegtes Kabel liegen sowie einen kleinen quadratischen Apparat und eine kleine durchsichtige Röhre mit einem Schraubverschluss.
Auch auf dem schwarz/weiß-Foto wird das zentrale Objekt von Lichtspuren umspielt. Diese verteilen sich aber anders um das Objekt, als auf dem Farbfoto. Die Lichtspuren in der linken, oberen Bildhälfte umspielen das Objekt weiträumig und sind vom Bildrand angeschnitten. Auf dem Weg zum unteren, rechten Bildrand hin, läuft die Lichtspur nah an der oberen Seite des Objekts entlang und umspielt es zum unteren rechten Ende hin sehr eng in unregelmäßigen Spuren. Auf den Lichtspuren leuchten einzelne Punkte hell auf. Die Lichtpunkte sind an anderen Stellen zu finden, wie auf dem Farbfoto. Einige der Lichtpunkte sind so hell, dass sie von kleinen Strahlenkränzen umgeben sind.
Im Zentrum des querformatigen Farbfotos von Silja Korn erstreckt sich diagonal von links oben nach rechts unten ein röhren- bzw. schlauchförmiges Objekt, das in einem schwarzen, dunklen Raum verortet ist. Es handelt sich dabei um eine Plastik aus Keramik („ohne Titel“) von Johannes Büttner
entstanden ist. Das Objekt ist nicht gerade, sondern leicht gebogen. Es hat eine unregelmäßige Oberfläche. An einigen Stellen sind ringförmig um den Objektkörper verlaufende Rillen in unterschiedlichen Abständen zueinander, an anderen Stellen sind Einbuchtungen und Dellen. Die Unebenheiten sind in unregelmäßigen Abständen über die Oberfläche verteilt. Das Objekt ist von einem leicht erhöhten Standpunkt aus fotografiert, so dass man auf die obere und linke Seite des Objekts sieht. Von links oben fällt ein unregelmäßig gesetztes, fleckiges Licht auf das Objekt. Die Unregelmäßigkeit des Lichts wird durch die Schatten, die durch die unregelmäßige Oberfläche des Objekts, erzeugt werden, noch verstärkt. Das Objekt leuchtet blauviolett aus der schwarzen Umgebung. Im rechten unteren Viertel des Fotos ist das Objekt stark verschattet, so dass nicht klar erkennbar ist, ob es noch im Bild endet oder angeschnitten ist. Ein blauvioletter Lichtstreifen strahlt im rechten unteren Viertel des Bildes bogenförmig vom Objekt ab.
Das Objekt ist von unregelmäßigen hellroten Lichtspuren umgeben und überzeichnet. In der linken Bildhälfte sind die Lichtspuren näher am Objekt, in der rechten Bildhälfte zum unteren rechten Bildrand hin, umspielen sie das Objekt auch in weiterem Abstand. An einigen Stellen leuchten einzelne helle, fast weiße Punkte in den Lichtspuren auf.
Liebe Blogbesucher*innen, wir suchen immer nach interessierten Bildbeschreibenden und versuchen dabei, im Austausch mit den Blinden und Sehbehinderten die Kriterien für eine hilfreiche Bildbeschreibung greifbar zu machen. Vor einiger Zeit hatten wir ein Bildbeschreibungsprojekt mit dem Nietzsche-Archiv in Weimar. Dort wurden Bilder aus dem Besucherheft des Hauses beschrieben. Vorwiegend Bilder von Innenräumen und Architekturfotografien. Es ergaben sich aus dem Gespräch mit den blinden Teilnehmenden einige interessante Leitlinien für die Bildbeschreibung, die ich euch nicht vorenthalten möchte:
Essentiell ist es, nicht im Bild hin und her zu springen, sondern entweder im oder auch gegen den Uhrzeigersinn das Bild mit dem Blick abzutasten. Bietet es sich von den Motiven her an, ist es gut, das Bild in Viertel einzuteilen. Es kann dann nach und nach bearbeitet werden. Gibt es ein zentrales Bildmotiv, sollte damit begonnen werden. Davon ausgehend sollte die Umgebung in einer Richtung weiter beschrieben werden. Die entsprechende grafische Form wäre die offene Spirale. Dabei auch erwähnen, was die Bildränder begrenzen. Jedes Bild bildet im Prinzip einen Raum ab, selbst wenn es keine perspektivische Darstellung benutzt. Eine sehende Person kann sich ohne Probleme in den abgebildeten Raum hineindenken. Eine blinde Person kann dies nicht auf Anhieb. Deshalb sollte die Beschreibung der Wanderung des Blickes über die Abbildung folgen. Gerade für Geburtsblinde sind Begriffe, die sich auf die Perspektive beziehen (oft schon die Begriffe Vorder- und Hintergrund) weniger hilfreich. Die Beschreibung sollte sich an der Zweidimensionalität des Bildes orientieren. Die Abbildung eines Raumes durch das Bild wird erwähnt, sollte aber nicht dazu verführen, nur noch den Raum zu beschreiben. Deshalb den Bezug von Gegenständen oder Personen zu einander so beschreiben wie sie auf dem Bild zu sehen sind und nicht, wie sie im abgebildeten Raum zu einander stehen. Der Raum wird von einer blinden Person mit Hilfe einer guten Beschreibung so in der Vorstellung wieder hergestellt, wie es den Erlebnissen und den Erfahrungen der jeweiligen Person entspricht. Eine spät erblindete Person wird sich den abgebildeten, realen Raum vielleicht wirklichkeitsgetreuer vorstellen können, als eine geburtsblinde Person, die räumliche Erfahrung nur durch Tasten, Hören und Bewegung hat. Bei Allen aber entsteht durch die Beschreibung ein Raum in der Vorstellung und dieser sollte in Ausstattung und Wirkung dem sehenden Erleben des betreffenden Bildes im Idealfall sehr nahe kommen.
Portrait des Doktor Gachet. Ölgemälde von Vincent van Gogh aus dem Jahr 1890. 68 x 57cm. 1. Fassung.
Ein Gemälde im Hochformat. Das Portrait eines an einem Tisch sitzenden Mannes füllt das Bild, vom runden Tisch am unteren Bildrand ist nur ein Stück zu sehen. Im linken oberen Viertel das Gesicht des Doktors, uns zugewandt mit weicher heller Schirmmütze auf den kurzen, feuerroten Haaren. Der Mund ist geschlossen und von einem hellen kurzen Bart auf Oberlippe und Kinn umrahmt. Die Mundwinkel zeigen abwärts, das alterslose Gesicht ist zerfurcht von beige und grün gemalten Stirn- und Wangenfalten. Der Blick geht ins Leere, seine rechte Wange ist auf die rechte Faust gestützt. Der so leicht seitwärts geneigte Oberkörper ist bekleidet mit einem dunklen Jackett mit drei hellgrünen Knöpfen. Am rechten Bildrand, leicht abgeschnitten, der angewinkelte linke Arm des Mannes. Die kräftige Hand liegt flach auf der Tischkante mit der orange-gemusterten Tischdecke. Am mittleren unteren Bildrand ein Wasserglas mit zwei blühenden Zweigen einer bläulichen Wiesenblume, sehr wahrscheinlich Fingerhut. Links neben dem Glas auf dem Tisch zwei aufeinanderliegende gelbe Bücher. Hinter dem Mann ein Hintergrund aus drei verschieden grau-blauen Flächen mit türkisfarbenen Strichakzenten. Die Flächen sind durch geschwungene Linien wie ein hügeliger Horiziont getrennt.
Die kräftigen Farben sind vor allem das dunkle Grau des Jacketts und das helle Gelb der Haut, Mütze und Bücher sowie das Orange der Tischdecke und Haarbüschel neben der Mütze. Das ganze Gemälde durchziehen ausserdem grüne Akzente. Sie beleben als waagrecht und schräg laufende kürzere Pinselstriche den Hintergrund und das Jackett der Person. Aber auch die aufgerissenen traurigen blaugrauen Augen haben hellgrüne Augenringe unter den hochgezogenen Brauen. Das Grün findet sich wieder in den Blättern der Blume und dem Muster der Tischdecke. Keine Fläche ist nur einfarbig, alles ist durchzogen mit den für van Gogh typischen kurzen kräftigen Pinselstrichen, die die Flächen miteinander verbinden und überall Farbakzente hinterlassen. Die Fläche des Ölbildes erhält dabei eine an Flechtwerk erinnernde Struktur. Die Linien, die die Flächen umranden, sind kräftig gezogen, aber so geschwungen, dass keine Waagerechte oder Senkrechte entsteht.