Archiv der Kategorie: Ausstellung „Was du nicht siehst/2“

„Was du nicht siehst/2“: ohne Titel (Zarte Berührung2) von Susanne Emmermann

Ein geneigter Kopf mit geschlossenen Augen, seitlich zwei Hände ihn berührend.

ohne Titel. Foto von Susanne Emmermann. Originalmaße 60 x 45 cm.

Ein Farbfoto im Querformat mit der Lightpainting-Methode. Wir sehen ein vermutlich männliches Gesicht, das von zwei Händen seitlich an der Wange berührt wird.

Das schwach beleuchtete Gesicht ist genau im Zentrum des Fotos im klassischen Halbprofil. Wir sehen die linke Gesichthälfte der Person. Der Kopf ist geneigt und der Blick nach unten gesenkt. Der Ausdruck ist wie der eines Schlafenden. Das Licht gibt der Haut einen kräftigen Bronzeton, die Linien des Gesichts zeichnen sich deutlich dunkel ab. Dadurch erhält es etwas von einer Skulptur. In Augenhöhe an der Schläfe liegt eine entspannte Hand, die wiederum von einer zweiten Hand berührt und bedeckt wird. Die Hand direkt am Gesicht wirkt weiblich, wir sehen den Daumen, der fast ohne Berührung an der Schläfe liegt. Die zweite Hand scheint eine männliche, wir sehen den behaarten Handrücken, die Handkante und die Fingerknöchel. Diese Hand bedeckt die andere leicht gebeugt wie eine Muschel. Von den Armen ist nur ein Teil unterhalb des Handgelenks zu sehen. Alles weitere verschwindet im schwarzen Hintergrund. Die Hände werfen dunkle, aber schmale Schatten aufeinander und auf das Gesicht. Dies wiederum hat einen hellen Lichtschein oben auf der rechten Stirnhälfte, die fast von innen heraus zu leuchten scheint. Dies ist der hellste Bereich des Bildes. Über der Stirn sind zur Seite gekämmte dunkle Haare sichtbar. Der Mund und ein Teil des Kinns sind gut zu sehen, die schmalen Lippen sind geschlossen. Die Halbprofillinie des Gesichts hebt sich klar vom Hintergrund ab. Ansonsten aber verschmelzen die beleuchteten Partien ganz sanft mit dem Hintergrund. Weil die beleuchtete Haut so viel warmen Goldton ausstrahlt, wirkt der Hintergrund quasi weniger schwarz. Gesicht und Hände wirken wie eine Einheit und sind vom Licht modelliert.

 

beschrieben von Katrin Heidorn

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„Was du nicht siehst/2“: Im Verborgenen von Silja Korn

Schwarze Muster mit transparentem Stoff, hinter dem Pflanzen wachsen

Titel: Im Verborgenen. Foto von Silja Korn. Originalmaße 60 x 40 cm.

Ein Farbfoto im Querformat. Dicht vor der Linse weißes, durchsichtiges Textil mit kräftigen schwarzen Mustern eingewebt. Dahinter hell beleuchtet ein orangefarbenes Objekt und grüne Blätter.

Das Foto zeigt etwas und verbirgt es zugleich. Offensichtlich nah an der Linse und deshalb unscharf ist der weiße, schleierartige Stoff mit  schwarzen Linien darin, die florale Muster bilden. Mehrere Kreise aus Pailletten, von denen ringsum schwarze Fadenstrahlen ausgehen, wie schwarze Sonnen. Darunter senkrecht verlaufend mehrfach zickzackförmige Stickerei wie Blumenstengel. Dominiert wird das ganze durch die drei dicken schwarzen Balken, die sich vom unteren zum oberen Bildrand aufgefächert ziehen. Ein vierter verläuft abgeschnitten ganz am rechten Rand. Hinter dem Schleier ist Licht und ein nahezu rundes, orangefarbenes Etwas. Hell angestrahlt und trotzdem nicht wirklich erkennbar. Um das rätselhafte Objekt herum viel Grün. Wir erkennen glänzende Blattoberflächen an den teilweise sichtbaren Blatträndern und Blattadern. Trotzdem bleibt der Aha-Effekt der Eindeutigkeit aus. Wir nehmen eher die Materialien wahr als ein Gesamtbild, das uns etwas sagen will. Daraus ergibt sich der interessante Effekt, einem Objekt sehr nah zu sein, aber es trotzdem nicht eindeutig benennen zu können. Ein Bild, das zu freudigen Spekulationen einlädt.

 

beschrieben von Katrin Heidorn

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„Was du nicht siehst/2“ ohne Titel (Entdeckungen) von Mary Hartwig

ohne Titel. Foto von Mary Hartwig. Originalmaße 60 x 45 cm

Eine Farbfotografie von zwei Personen an einem Tisch sitzend, mit Textilien hantierend.

 

Das Bild ist ein Querformat in sehr weichem Licht mit überwiegend rotbraunen und rotgoldenen Farbtönen. In der Mitte ein runder mittelgroßer Tisch, an dem die zwei Personen links und rechts sitzen. Im Hintergrund zwei Fenster über Eck, durch die aber kein Tageslicht, sondern eher Dämmerlicht scheint. Auf dem Tisch liegen mehrere gefaltete Stoffbahnen, die von den beiden aufgenommen und betrachtet werden.

Die linke Person ist im Halbprofil zu sehen, hat die Augen geschlossen und lächelt. Sie hat dunkles Haar, das zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst ist. Ihre Arme liegen auf dem Tisch und halten einen weissen Stoff mit rotem Randstreifen in den Händen. Die zweite Person ist rechts im Profil zu sehen. Sehr verschwommen und mit bräunlichen Schatten auf dem Gesicht. Sie hat kurzes Haar und betrachtet einen dunklen Stoff mit großen hellen Punkten. Ihr rechter Arm ist aufgestützt und hält den Stoff. Beide tragen dunkle Kleidung, die seitlich mit dem dunklen Bildrand verschwimmt. Die Umgebung ist eine Art Erker mit alten Holzfenstern mit breiten Rahmen mit Fensterkreuz. Alles ist durchzogen von dunkeln Schatten und Konturen, sowohl aussen vor dem Fenster, als auch drinnen. Über dem Tisch und den Köpfen der Personen schwebt ein Korkenzieherast mit gläseren Herzen daran hängend. Rechts und links sind die Konturen von Pflanzen zu ahnen. Das Licht in der Szene fällt mittig auf den Tisch. Es kommt offensichtlich teils durch das geschlossene Fenster. Vor dem Fenster draussen ein entfernter Himmel mit Konturen von Bäumen und Büschen. Rechts ein Baumstamm, der dem Haus nahe steht. Genau im Zentrum des Bildes, hinter der Scheibe sehen wir eine menschliche Handfläche. Umgeben von grünen Planzenteilen. Der einzige Grünfarbton im Bild. Die Hand hat schlanke Finger und wird von einem deutlichen Lichtstrahl von unten beleuchtet, aber ohne erkennbare Person dazu. Nur schemenhaft ist links davon ein menschliches Gesicht zu erahnen, das mit Spiegelungen auf der Fensterscheibe verschwimmt. Wir meinen zwei weit aufgerissene Augen zu sehen, die nach oben schauen. Jetzt fällt auch der Ausschnitt aus dunkler Kleidung auf. Aber nur unsere Fantasie kann das zu einem Gesicht ergänzen. Gleich wird es wieder durch Äste und Buschwerk überdeckt. Der rotbraune Fensterausschnitt rahmt alles perfekt ein.

Die Lichtfarbe und Lichtverteilung in diesem Bild gibt ihm etwas extrem Malerisches, Geheimnisvolles. Dunkles ist braun oder schwarz, Helles ist maximal goldton, meist aber rotbraun. Die klaren graden Konturen der Fenster setzen sich ab von der weich gezeichneten Szene am runden Tisch. Die vielen unregelmäßigen Pflanzenformen bringen Unruhe in die ruhige Szene.

 

beschrieben von Katrin Heidorn

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„Was du nicht siehst/2“ „Teiresias und Ödipus“ von Gerald Pirner

Titel: Teiresias und Ödipus. Foto von Gerald Pirner. Originalmasse 100 x 70 cm

Ein schwarz-weisses Doppelportrait von zwei männlichen Gesichtern vor schwarzem Hintergrund

Das Bild ist ein Hochformat mit sehr viel Schwarz, aus dem zwei Gesichter im Halbprofil schauen. Beide sind auf die rechte untere Bildecke gerichtet . Das untere hat geschlossene Augen und einen sichtbaren kurzen Vollbart. Das zweite Gesicht schaut mit offenen Augen schräg nach unten und hat ebenfalls einen gestutzten Vollbart. Beide Gesichter werden von jeweils einem hellen Lichtstreifen erleuchtet.

Das untere Gesicht befindet sich fast im Zentrum des Hochformats. Es ist ein nicht mehr junges Männergesicht mit sichtbaren Falten auf Stirn und Wangen, die durch das von unten kommende Licht betont werden. Der Lichtstreif ist nicht sehr kräftig, so dass das Gesicht gleichmässig schwach beleuchtet ist. Nur rechts oben an der Stirn und links unten am Kinn gibt es hellere Lichtflecken. Das Haar ist nur am Ansatz zu sehen und die linke Gesichtshälfte verschwimmt mit dem dunklen Hintergrund. Der Hals ist verschattet, die Kleidung dunkel. Rechts unter dem Kinn sind auf der Kleidung zwei große Zahlen schwach beleuchtet: eine Null und eine Sieben. Der Gesichtsausdruck ist neutral, fast entspannt. Die leichte Anspannung entsteht offensichtlich durch den leicht gesenkten Kopf.

Vielleicht aber auch durch die zweite Person, die offensichtlich stehend, hinter der ersten über deren Kopf hinweg ins Leere schaut. Dies Gesicht befindet sich etwas links von der Bildmitte fast am oberen Bildrand. Es handelt sich um einen Mann ähnlichen Alters oder  älter als der Erste. Dieses zweite Gesicht ist zugleich heller beleuchtet, aber auch weniger scharf in den Konturen. Es ist im gleichen Halbprofil zu sehen und durch einen runden Halsausschnitt der Kleidung ergänzt. Ein breiter heller Lichtstreifen läuft vom rechten Auge, rechts der Nase bis zum Kinn. Das betont die gebogene Nase, von der aus beeindruckende runde Furchen über die Wange laufen. Der Mund ist verschwommen und von Bart umrandet. Die Mundwinkel sind aber deutlich nach unten gezogen, was dem Gesicht einen grimmigen Ausdruck verleiht. Das kräftige Kinn ist vom hellen Vollbart bedeckt. Die Augen sind nur schwer als geöffnet zu erkennen, da auch ihre Konturen nicht scharf gezeichnet sind. Zudem sind die Lider halb geschlossen und der Blick geht leicht nach unten.

Das Licht auf diesem Bild ist so sparsam verteilt, dass es wenig Rückschlüsse auf die Körper und damit die Aktion der Dargestellten zuläßt. Ein extrem schwacher Lichtschein links im Bild und der kleine Lichtkegel, der die Kleidung der unteren Person beleuchtet, sind die einzigen Hinweise auf die Räumlichkeit der Komposition.

beschrieben von Katrin Heidorn

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„Was du nicht siehst/2“ Ohne Titel (Begegnung) von Susanne Emmermann

ohne Titel. Foto von Susanne Emmermann. Originalmasse 60 x 40 cm

Ein Farbfoto von zwei Figuren in dunklen Kleidern, die sich die Hände entgegenstrecken, mit Lichtspuren.

Das Foto ist ein Hochformat mit schwarzem Hintergrund. Die zwei Personen stehen längs zur Blickachse und wir sehen sie von der Seite leicht verdreht in ihren Körperachsen. Sie wenden sich in theatralisch-tänzerischer Bewegung einander zu und scheinen sich oberhalb der Bildmitte mit den Händen zu berühren. Sie tragen bläulich schimmernde dunkle Kleider , die über dem Knie enden, mit Ärmeln bis zum Ellenbogen. Beide verbergen die Augen hinter hellblauen Masken, die mit Gummizug am Kopf befestigt sind. Um die Körper herum und auf den Kleidern schlängeln sich bläuliche Lichtspuren in Wirbeln, die an Zigarettenrauch denken lassen.

Die linke Person ist uns näher und wendet uns die Seite und ein wenig Front zu. Der Kopf ist in Richtung Partnerin gewandt. Wir sehen blondes schulterlanges Haar, von einem Gummi an den Kopf gehalten und ein Stück blauer Maske. Ein Bein ist aufgestellt, das andere in Richtung linkem unteren Bildrand gestreckt, der rechte Arm hängt und folgt der Beinbewegung. Das erinnert stark an Ballett. Vor allem, weil der für uns hintere Arm in einer ebenso anmutigen Bewegung erhoben ist und der hinteren Person entgegengestreckt wird. Die hintere Person steht zwar seitlich, dreht ihren Oberkörper aber in unsere Richtung und beugt sich leicht vor, so dass sie die Hand ihrer Partnerin erreicht. Ihr Kopf ist dabei leicht zu ihrer rechten Schuler geneigt. Das Gesicht mit der Maske ist hell beleuchtet und uns zugewandt. Ihr linker Arm hängt locker etwas vor dem Körper herab. Diese hintere Tänzerin erscheint durch die Perspektive nur etwa ein Drittel so groß wie die vordere. Unter ihren Füßen sehen wir auf dem Boden eine gelbliche Reflexion, die durch schwarze Wellen unterbrochen ist und den Eindruck erweckt, die Figur stünde auf schwarzem Wasser. Es gibt auch wenige bläuliche Zeichen  auf dem Boden, die mit den blauen Schlieren kommunizieren, die um und vor den Körpern schweben. Es sind dies senkrechte und gebogene blaue Lichtlinien, sehr lebhaft um die linke Figur herum. Gezackt im Rücken, eine Schleife bildend neben dem Kopf, wirken sie wie ein transparenter Umhang. Auf dem Kleid eher hellblau, vor dem dunklen Hintergrund kräftig ozeanblau. Die Frau im Hintergrund trägt ihren eigenen Umhang. Die blauen Linien fließen an ihrem Kopf, am Arm entlang und vor dem Körper Richtung Boden. Bei all diesem Lichtgewirr bleibt aber alles klar erkennbar und wird noch durch weisses Licht aufgehellt. Die sich berührenden Hände verschwimmen in einem hellen Lichtfleck, die Dekolletées sind hell beleuchtet und auch je ein Knie der Tänzerinnen.

beschrieben von Katrin Heidorn

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„Was du nicht siehst/2“ Ohne Titel (grüner Zauber) von Mary Hartwig

ohne Titel. Foto von Mary Hartwig. Originalmasse 60 x 45 cm

Ein Farbfoto im Querformat. Ein menschliches Portrait mit grünen Lichtspuren um das Gesicht.

In der Bildmitte sehen wir eine Person vor schwarzem Hintergrund, wir sehen Kopf und Oberkörper. Das Gesicht ist gleichmäßig beleuchtet, die Augen sind geschlossen. Das offenbar kurze glatte blonde Haar fällt nach links über die Stirn. Der Hals ist bis zu dem runden Ausschnitt des schwarzen Pullis zu sehen. Um den Hals trägt die Person einen rechteckigen Anhänger an einem Metalldraht. Um das Gesicht herum tanzen grüne Lichtspuren. Schwächere davon auch direkt vor dem Gesicht. Die Lichtspuren bilden so etwas wie einen eckigen Rahmen um das Gesicht.

Die Konturen sind weich, wie gemalt. Das weiche Licht lässt die Haut blaß und fast grau erscheinen. Das Gesicht ist jung und nicht eindeutig männlich oder weiblich.  Die Form ist oval, der geschlossene Mund ist entspannt und wie von einem Lächeln umspielt. Die Brauen bilden einen perfekten Bogen über den weit auseinander stehenden geschlossenen Augen. Sie erinnern an Ikonenmalerei in ihrer Gleichmäßigkeit. Die gerade Nase und der genau waagrechte Mund verstärken den Eindruck. Der Rest des Körpers ist nicht zu erkennen und verschmilzt mit dem Hintergrund. Die grünen Lichtspuren verlaufen rings um den Kopf. Links tanzen sie etwa in Entfernung der Breite des Gesichts senkrecht  in der Luft. Sie bilden eine kleine Spitze, die nach links zeigt und setzen sich parallel nach  hinten fort. Rechts sind sie länger und kräftiger, reichen fast zum unteren Bildrand und bilden mehrere kleine Schleifen direkt neben der Wange. Einige wagen sich bis vor das Gesicht und verschleiern es geheimnisvoll. Oberhalb  des Gesichts vereinigen sie sich in einer einzelnen grünen Schleife quer über dem Kopf. Unterhalb laufen sie quer am Auschnitt des Pullis entlang und betonen das längliche Schmuckstück, das entlang des Brustbeins getragen wird. Das Material dieses Schmuckes könnte Metall sein, es schimmert bläulich. Es wird durch vier einzelne grüne Spuren in einem Quadrat eingerahmt. Die gesamten Spuren in ihrer Verteilung erzeugen einen erstaunlichen räumlichen Effekt: sie bilden wirklich einen sichtbaren Schleier um den Kopf der Person. Die unruhigen grünen Lichtstreifen bilden dabei einen starken Stimmungskontrast zu dem in sich ruhenden entspannten Gesicht. Durch diesen Schleier wirkt die Person sehr entrückt, wie aus der Welt gefallen oder gerade aus dem All gebeamt.

Beschrieben von Katrin Heidorn

 

 

 

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