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100 Meisterwerke: 62. „Der Isenheimer Altar“ von Matthias Grünewald

eisenheimer alter

Das zwischen 1506 bis 1515 geschaffene Hauptwerk von Matthias Grünewald, der Isenheimer Altar, besteht aus drei trennbaren Gemälden in rechteckiger Form und einem ebenfalls bemalten, breiten Sockel. Der Aufbau dieser Gemälde erinnert an ein Fenster mit Fensterläden.

Das Werk in der Mitte misst eine Breite von knapp drei Metern und eine Höhe von ca. zweieinhalb Metern und ist somit der zentrale Punkt des Triptychons. Der Sockel ist ein kleines bisschen breiter als das mittlere Werk und scheint sehr massiv zu sein. An der Unterseite wurde der Sockel durch eine Art Bodenplatte ergänzt, die nur einige Zentimeter dick ist.

Das Linke Bild

Das hochkant aufgestellte Werk links außen bildet den heiligen Sebastian ab. Es handelt sich hierbei um einen etwa 45 Jahre alten Mann, der auf den ersten Blick nur ein rotes, großes Tuch, vermutlich aus Leinen, um seinen Körper geschlungen hat. Bei genauerer Betrachtung erkennt man allerdings, dass er auch eine Art Unterhose trägt. Diese scheint ebenfalls aus Leinen, ist aber hell, beinahe beige. Der rote Umhang wirkt, als wäre er aus mehreren Teilen zusammengenäht. Die Nähte setzen sich deutlich von der übrigen Farbe ab.

Der heilige Sebastian steht auf einer flachen Säule, deren oberes Ende durch eine sternförmige Platte ergänzt wurde, auf welcher er steht. Unterhalb dieser steinernen Platte schlingt sich Efeu um die Säule. Hierbei handelt es sich aber nur um eine steinerne Verzierung und nicht um echte Pflanzen. Der Boden der Säule ist weiter ausgestellt als der Rest. Die Bodenplatte besteht ebenfalls aus Stein und ist quadratisch angelegt. Ergänzt wird dieses Quadrat durch kleine, flache Dreiecke, die mittig an jeder Seite hervorstehen. Neben Sebastian steht eine weitere Säule, welche Sebastian um wenigstens einen Meter überragt. Um die Spitze diese Säule ranken sich Pflanzen. Diese scheinen aber echt zu sein.

Sebastian nimmt eine seltsame Pose ein. Die Hände sind in einer bettelnden oder betenden Geste gefaltet. Er blickt in eine andere Ecke des Bildes. Seine linke Schulter ist nackt und er trägt einen Topfschnitt. Die etwa kinnlangen, braunen Haare wellen sich in den Längen etwas. Sein Dreitagebart ist grau meliert und seine Mundwinkel hängen nach unten. Er leidet, denn in seinem Körper stecken drei Pfeile. Zwei davon spießen in seinem linken Bein, genauer gesagt der Wade. Der dritte Pfeil ragt aus seiner rechten Schulter, von der Vorderseite her durchbohrt.

Neben Sebastian auf seiner Säule stehen 3 weitere Pfeile, angelehnt an die große Säule rechts neben ihm auf dem Bild. Hinter Sebastian ist in der linken, oberen Ecke des Bildes ein Fenster. Es wirkt, als scheine die Sonne ganz leicht in seinen Raum. Wenn man aus dem Fenster blickt, eröffnet sich einem eine grüne Landschaft mit einigen Bäumen. Der abgebildete Himmel ist in helleren Blau- und Grautönen gehalten. Dort schweben zwei Engel, die gemeinsam einen orangenen Ring in der Luft halten, der eine Kugel an der Vorderseite hat. Der rechte Engel ist ein dickliches, kleines Kind mit blondem Haar. Allem Anschein nach ist das ein Junge. Der linke Engel hingegen ist fast komplett mit einem blauen Tuch verhüllt, auch das Haupt. Nur das Gesicht ist frei und es scheint ein junges Mädchen zu sein, das etwas älter als der Junge ist.

Das Mittlere Bild

An dieses Teilwerk schließt sich die Mitte des Triptychons an, welches ungefähr vier mal so breit ist wie das zuvor beschriebene. Die Größe unterscheidet sich auch zum Teil in der Höhe. Die Mitte des Bildes wurde nach oben hin ein Stück erweitert, aber nicht über die komplette Breite des Bildes, sondern circa ein Drittel. Das Bild an sich wirkt auf den ersten Blick sehr düster. Es ist eine dunkle Szenerie abgebildet. Offensichtlich wurde hier ein Landschaftsmotiv gewählt, man kann aber keine konkrete Landschaft ausmachen. Es sind keine Bäume oder andere Pflanzen erkennbar, auch keine Sonne oder der Mond. Ein wenig Geröll und braunes Gestein sind am unteren Teil des Werks auszumachen.

Das Zentrum bildet Jesus am Kreuz. Für das hölzerne Kreuz, an dem Jesus hängt, wurde anscheinend auch das Bild nach oben hin erweitert. Links von Jesus sind drei Personen abgebildet. Hierbei handelt es sich um zwei Frauen und einen Mann. Die eine Frau kniet flehend zu Jesus gewandt. Sie scheint sehr jung zu sein mit rosa leuchtender Haut und langem, blonden, gelockten Haar. Sie trägt ein orangenes Gewand, welches an ein Kleid erinnert, aber keinen konkreten Schnitt hat. Der Saum ihres Gewandes hat einen relativ breiten, grünen Besatz. Ihr Haupt ist mit einem Tuch bedeckt, wenngleich ihr Haar darunter hervor fällt und sich bis über ihre Hüfte über den ganzen Rücken ausbreitet. Vor ihr steht ein kleines, silbernes Gefäß. Das Gefäß ist zylindrisch geformt, wird nach oben hin aber wesentlich breiter und hat einen Deckel mit kugelförmigem Griff.

Hinter dem Mädchen steht eine Frau, komplett in ein weißes Gewand gehüllt. Nicht ein mal ihr Haar ist zu sehen, sondern lediglich ihr blasses, flehendes Gesicht. Ebenfalls mit dem Blick zu Jesus gewandt, wird sie von einem Mann gestützt. Sie ist offenbar sehr schwach. Aus ihrem weißen Gewand ragen ihre gefalteten Hände. Ihre Arme sind von einem dunkelgrünen, samtig wirkenden Stoff umhüllt. Auch an den Füßen scheint ein wenig dieses Stoffes unter dem weißen Gewand hervor. Vermutlich trägt sie ein Kleid unter dem weißen Gewand. Ihre Augen sind verschlossen und sie sieht sehr verzweifelt aus. Der Mann der sie stützt und auf dem Bild hinter ihr steht, ist nicht komplett zu sehen. Er trägt ein rotes Gewand und hat blondes Haar, ebenfalls ein Topfschnitt bis zum Kinn. Er hat einen Arm über den Rücken und um die Hüfte der Frau geschwungen, um sie zu stützen. Mit seiner anderen Hand hält er die Frau am Arm. Sein Blick ist zu der Frau gewandt, aber auch seine Augen sind geschlossen. Der Mund dagegen ist leicht geöffnet.

Das mittlere Bild selbst scheint aus zwei Teilen zu bestehen, denn durch die komplette Mitte zieht sich von oben nach unten ein feiner Riss. Entweder sind zwei Leinwände zusammen gefügt worden, oder das Bild wurde repariert. Parallel zu dem Riss befindet sich über fast die gesamte Höhe des Bildes der senkrechte Holzpfahl, an dem Jesus angebracht wurde. Am oberen Bildrand ist der Querbalken, an dem Jesus mit Nägeln in den Händen angebracht wurde. Über seinem Kopf hängt ein hölzernes Schild, mit einer weißen Fläche, auf der INRI zu lesen ist. Der senkrecht aufgestellte Pfahl besitzt am unteren Ende einen Vorsprung. Dort sind die Füße von Jesus übereinander gelegt angenagelt worden. Blut läuft dort herunter.

Jesus‘ Haut wirkt sehr fahl, leicht grünlich. Er ist stark ausgemergelt. Jede einzelne Rippe tritt hervor und man sieht jeden verbliebenen Muskel am Körper. Sein Kopf hängt schlaff herunter, leicht zu seiner rechten Körperhälfte gedreht. Unter seinen Rippen tritt ebenfalls Blut in einem Rinnsal aus. Der Lendenbereich ist lediglich durch ein weißes Tuch bedeckt, das vorn geknotet wurde. Es sieht aus wie ein Fetzen und ist stark verschmutzt, wie auch der Körper, den es verhüllt.  Auf dem Kopf trägt Jesus einen Dornenkranz. Sein Gesicht ist schmerzverzerrt, obwohl er schon tot zu sein scheint.

Zu Jesus’ Füßen ist auf der rechten Seite ein kleines, weißes Lamm zu sehen. Es hält mit seinem Hufen ein dünnes, langes Kreuz umschlungen. Dieses ist fast so groß wie das Lamm. Das Tier blickt zu Jesus hinauf. Direkt vor dem Lamm steht ein kleiner, goldener Kelch mit einem breiten Fuß. Neben dem Lamm steht ein weiterer Mann, ebenfalls in ein rotes Gewand gehüllt und mit kinnlangem, glattem Haar. Er trägt einen Vollbart und hält in seiner linken Hand ein aufgeschlagenes Buch, dessen Seiten sich leicht wellen. Mit der anderen Hand zeigt er auf Jesus und es sieht aus, als würde er aus dem Buch vorlesen. Er trägt keine Schuhe, hat aber noch einen Knoten aus weißem Stoff an der Hüfte. Auf Höhe seines Gesichts befinden sich mehrere Zeilen in roter Schrift. Der lesbare Teil lautet: „ILVM OPORTET CRE SCLRE ME TEM MIVVI“.

Das Rechte Bild

An das mittlere Bild schließt sich rechts ein weiteres Werk an, in gleicher Größe wie das Werk an der linken Seite. Hier steht der heilige Antonius auf einer flachen Säule, die oben mit einer sternförmige Platte abschließt, auf welcher er steht. Unterhalb dieser steinernen Platte schlingt sich Efeu um die Säule. Der heilige Antonius trägt ein dunkelblaues, samtenes Gewand und darüber, über der rechten Körperhälfte einen roten Umhang und auf dem Kopf eine rote Kappe. Er scheint als einzige Person auf allen Werken lederne Schuhe zu tragen. In seiner linken Hand hält er einen mannshohen Stab, der mehrere, goldene Verbreiterungen hat und am oberen Ende noch über ein filigranes, großes T verfügt. Antonius scheint schon relativ alt zu sein, ungefähr 65. Er hat graues, lockiges Haar, welches unter der Kappe hervortritt. Darüber hinaus hat er einen mächtigen, grauen Bart, der ihm fast bis zur Brust reicht und in der Mitte geteilt ist. Er blickt missmutig, wirkt insgesamt aber gut genährt und wohlhabend im Vergleich zu allen anderen Personen.

Auch er befindet er sich, allem Anschein nach, in einem Gebäude, denn es gibt ein Fenster nach draußen. Das Fenster besteht aus vielen, gläsernen Kreisen und ist zum Teil kaputt. An der einen gesplitterten Stelle kann man nach draußen sehen und erkennt eine seltsame Person. Sie sieht mehr wie ein Tier aus, möglicherweise ein Dämon. Er hat den Mund weit aufgerissen und scheint etwas zu werfen. Er blickt irgendwo hin, man erkennt aber nicht wohin genau.

Der Sockel, auf dem die drei Gemälde aufgestellt sind, ist ebenfalls bemalt. Die abgebildete Szenerie ist ähnlich der von Jesus‘ Kreuzigung. Es ist ein Ausschnitt einer Landschaft. Links außen erkennt man einen bemoosten, braunen Felsen. Davor liegt quer der rechteckige, steinerne Rahmen des Grabes. Vor diesen Steinen liegt Jesus‘ Dornenkrone. Jesus wurde vom Kreuz genommen und liegt jetzt rechts auf einem weißen, langen Leinentuch und wird von hinten von dem Mann gehalten, der bei der Kreuzigung links von ihm stand und die Frau stützte. Die blonde Frau ist auch da und kniet neben dem Grab mit Blickrichtung zu Jesus. Sie hat wieder die Hände flehend zum Gebet gefaltet. Sie wirkt im Vergleich zum oberen Bild aber verändert. Ihr Gesicht ist etwas aufgedunsen und sie scheint zu weinen. Vor ihr sitzt die Frau, die während der Kreuzigung auf dem mittleren Bild gestützt wurde. Das weiße Tuch auf ihrem Kopf ist über ihre Augen herunter gerutscht. Ihre Hände sind ebenfalls gefaltet.

Im Hintergrund erkennt man noch die Stämme von vier Bäumen. Die Kronen sind aufgrund des Bildausschnitts nicht zu sehen. In der linken Bildhälfte ist weit hinten ein heller Berg zu sehen, der womöglich mit Schnee bedeckt ist. Die Landschaft ist allgemein leicht hügelig.

Text: Max Scheller

Bildquelle wikipedia.de

 

 

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100 Meisterwerke: 60. „Madonna im Grünen“ von Rafael

Madonna im Grünen

Raffaels Madonna im Grünen“, Langtitel: „Madonna im Grünen, Szene: Maria mit Christuskind und Johannes dem Täufer“ ist ein im Jahr 1506 auf Holz entstandenes Ölbild, das der Künstler für den Patrizier Taddeo Taddei anfertigte. Es hat eine Höhe von 113 cm und eine Breite von 88 cm und hängt heute im Kunsthistorischen Museum in Wien.

In der Mitte des Bildes sitzt Maria, etwa 20 Jahre alt, in freier Natur, wie vor einer Kulisse. Sie wendet uns ihre halbrechte Seite zu und hat den Kopf zu ihrer rechten Schulter gedreht. Sie trägt ein rotes Kleid  mit langen Ärmeln aus scheinbar dickerem Stoff. Der flache, an den Schultern abschließende Rundhalsausschnitt hat einen Goldsaum. Um ihren linken Arm, die Hüfte und die Beine ist eine blaue, gold gesäumte Decke geschlungen, sodass der Rock des Kleides nicht zu sehen ist. Darunter lugt nur ein Fuß am rechten unteren Bildrand hervor. Ihre dunkelblond bis rötlichen Harre sind vom Mittelscheitel aus zu zwei Zöpfen geflochten, die jeweils rechts und links über die Ohren und um den Hinterkopf gelegt sind. Der Kopf ist zur linken unteren Bildecke gedreht, ihr Blick ist gesenkt. Die Augen schauen freundlich, aber eher abwesend. Der Mund zeigt ein dezentes Lächeln. Sie hat eine schmale, kleine Nase, wobei der Nasenrücken insgesamt recht lang erscheint.

Maria sitzt leicht erhöht vom Boden, wie auf einem Stuhl oder Stein. Der Gegenstand ist jedoch nicht zu sehen. Ihr Unterkörper ist zur rechten unteren Bildecke gerichtet, ihr rechtes Bein ist leicht gestreckt. Der Oberkörper dreht sich leicht zur linken Bildseite und ist etwas vornüber gebeugt.

Zwischen ihren beiden nach unten greifenden Händen, an der Außenseite ihres rechten Beines, steht ein nackter, zwei- bis dreijähriger Knabe mit kurzem rötlichem Haar in der Mitte der unteren Bildhälfte. Er ist leicht gegen sie gelehnt, hat seine linke Hand auf ihrer rechten Hand abgelegt und hält wiederum mit seiner Rechten

Der Knabe schaut zur linken Bildseite. Sein Blick geht in Richtung eines zweiten, etwas älter wirkenden Knaben mit kurzen roten Locken. Dieser kniet auf seinem rechten Bein, seine einzige Kleidung ist ein gräuliches Tuch, das um die linke Schulter und den Rumpf gebunden ist. Er hält mit beiden Händen ein zierliches, scheinbar hölzernes Lateinisches Kreuz, dessen Längsbalken den Knaben überragt. Der Querbalken am oberen Ende ist eher kurz. Er schaut dem Jüngeren direkt ins Gesicht. Dieser hält mit seiner rechten Hand den oberen Teil des Kreuzes umfasst. Die Blicke der Knaben erscheinen leer, ihr Gesichtsausdruck ist neutral. Die Münder sind geschlossen.

Schräg über beziehungsweise hinter den Köpfen aller Figuren schweben sehr feine goldene Ringe, der „Mittelpunkt“ eines jeden Ringes berührt quasi jeweils einen Hinterkopf wie ein Heiligenschein.

Die Landschaft im Hintergrund ist überwiegend hellbraun bis grün gefärbt. In näherer Umgebung der Figuren sind kniehohe Hügel zu sehen. Rechts von der Madonna, etwa auf Höhe der Bildmitte, wächst eine Mohnblume mit zwei geöffneten und einer geschlossenen Blüte. Am unteren Bildrand sind vielleicht Erdbeerpflanzen zu erkennen. Auf Höhe der Schultern der Madonna verschwinden links ein Baum und rechts ein Busch aus dem Bild. Weiter hinten, leicht verschwommen, wird die Landschaft grüner und bergig. Links kurz vor dem Horizont ist ein kleiner Berg mit einem Tempel oder ähnlichem darauf zu sehen. Das Hauptgebäude ist eher rund und besitzt ein Kuppeldach, daran anschließend steht ein schmaler, runder Turm mit Zeltdach. Am Fuße des Berges stehen weitere Gebäude, vielleicht ein Dorf. Der Berg und die darauf befindlichen Gebäude erscheinen grünlich-grau, das Dorf beige. Dies alles ist eher unscharf gezeichnet; es ist Kulisse. Der Himmel ist sehr hell, unten fast weiß, weiter oben hellblau gefärbt. Es hängen einzelne größere Wolken am oberen Bildrand.

Das rote Kleid Marias und die blaue Decke heben sich deutlich vom Hintergrund ab und bilden einen farbenfrohen Kontrast zu der zwar bewachsenen aber eher karg wirkenden Umgebung.

Bildquelle: zeno.org

Text: Philipp Zeitler

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100 Meisterwerke: 45. „Versuchung des Heiligen Antonius“ von Salvador Dalí

Versuchung des Heiligen Antonius

Salvador Dalí war ein spanischer Maler, Grafiker, Schriftsteller, Bildhauer und Bühnenbildner. Als einer der Hauptvertreter des Surrealismus zählt er zu den bekanntesten Malern des 20. Jahrhunderts. Um das Jahr 1929 hatte Dalí seinen persönlichen Stil und sein Genre gefunden, die Welt des Unbewussten, die in Träumen erscheint. Das Motiv der Versuchung des heiligen Antonius durch Irdische Lüste und den Teufel ist seit dem Mittelalter ein beliebtes Motiv in den verschiedensten Kunstrichtungen.

Das Bild „Versuchung des heiligen Antonius“ wurde um 1945 mit Öl auf Leinwand gemalt. Es hat die Maße 89,7 x 119,5 Zentimeter. Auf dem Gemälde ist ein wüstenartiges Brachland unter einem blauen Himmel mit grauen Wolken zu sehen. Ein Mann liegt in Abwehrhaltung am Boden während sich eine Prozession von Tieren auf ihn zu bewegen. Ein weißes Pferd galoppiert voran, während eine Kette von fünf Elefanten folgt. Die Tiere sind übernatürlich groß und verzerrt, gar riesig und laufen auf überlangen, stelzenartigen Beinen. Auf den Elefanten befinden sich verschiedene Bauten mit Bildern zum Beispiel eine nackte Frau auf einer Art Säule und Teile eines Palastes.

In der unteren linken Bildecke kniet ein nackter, drahtiger Mann in Rückenansicht, der sich mit seiner linken Hand auf einem hinter ihm liegenden Felsbrocken abstützt. Der Mann ist in seinen Vierzigern oder Fünfzigern und sonnengebräunt.  Haare und Bart sind lang und zerzaust.  In der rechten Hand hält er am ausgestreckten Arm ein Kreuz in die Höhe, den auf ihn zu stürmenden Tieren entgegen. Das Kreuz besteht aus zwei Ästen, die mit einer Schnur zusammengehalten werden.  Über seinem Kopf schwebt ein goldener Heiligenschein. Etwas vor ihm liegt ein Menschenschädel, der durch leere Augenhöhlen zu ihm „aufsieht“.

Das erste Tier ist ein weißes, sich grotesk aufbäumendes Pferd . Es zeigt die Zähne und wirkt durch die aufgeblähten Nüstern gleichzeitig bedrohlich und verängstigt. Es steht auf unterschiedlich dicken Hinterbeinen, die sehr lang und knochig sind. An den Vorderhufen sind die Hufeisen falsch herum befestigt und es hängen grünliche Fäden an ihnen herunter.

Direkt dahinter schreitet ein perspektivisch kleinerer Elefant, leicht versetzt in Vorderansicht. Er trägt eine Kelchartiges Podest auf dem Rücken. Auf diesem Podest steht eine nackte Frau mit langen blonden Haaren. Sie lehnt sich lasziv zurück, ihre Hände umschließen jeweils eine Brust.

Der zweite Elefant ist seitlich dargestellt. Er scheint längere Stelzen als der erste Elefant zu haben. Auf seinem Rücken trägt er einen goldenen Obelisken, der mit vier zur Spitze hin kleiner werdenden grauen Halbkugeln besetzt ist.

Dahinter laufen der dritte und vierte Elefant als Paar nebeneinander. Sie wirken durch die noch längeren spinnenartigen Stelzenbeine noch größer als der Vorgänger. Auf ihrem Rücken tragen sie ein Schloß oder einen Tempel, der mit einer Art Geschirr auf dem Elefantenrücken befestigt ist. Der Tempel ist golden mit einem kupfergrünen Kuppeldach. Auf der Kuppel steht eine männliche Statue auf nur einem Bein, das andere ist nach hinten gestreckt. Die Statue hält eine Trompete. Im offenen Eingangstor des Tempels ist ein übergroßer weiblicher Torso zu erkennen. Der Torso füllt das Tor komplett aus. Es ist ein weiblicher Akt nacht Pin-up-Art mit großen Brüsten. Links und rechts davon stehen Säulen und über dem Tor gibt es ein dreieckiges Portal.

Der letzte und damit fünfte Elefant befindet sich nicht auf gleicher Linie mit den anderen Elefanten. Er ist weit nach hinten zurückgefallen. Er ist in Seitenansicht zu sehen und seine spinnenartigen Beine enden auf Horizonthöhe. Auf seinem Rücken steht ein aus rosa Stein gemauerter runder Turm, der bis über die Wolken hinaus ragt. Der Turm hat am oberen Ende ein Fenster und unten eine Tür.

Auf dem kahlen, grauen Boden, der etwa siebzig Prozent des unteren horizontalen Drittels des Bildes ausmacht, liegen noch zwei graue Steine, die auf der rechten unteren Bildseite zu sehen sind.  Im mittleren Teil des Bildes ist eine Hügelkette am Horizont sichtbar. Auf dem Boden, in der Mitte des Bildes, sind zwei weitere Gestalten im Seitenprofil zu erkennen. Die linke Gestalt ist dunkel gemalt, hat scheinbar nur einen Lendenschurz an und neigt sich leicht zur rechten Person. Der linke Arm ist ebenfalls zu dieser Gestalt, die eine Art Priestergewand trägt, ausgestreckt. Der Priester hält mit erhobener Hand ein Kreuz in Richtung des dunklen Menschen, als wolle er ihn abwehren.

Etwas weiter hinten, zwischen den Vorderfüßen des zweiten Elefanten sind zwei weitere schemenhafte Gestalten zu erkennen. Eine größere Person, die an der rechten Hand ein kleines Kind hält und Richtung Horizont geht. Zwischen den Beinen des vierten Elefanten schwebt eine rein weiße, an einen geflügelten Engel erinnernde Figur. Sie wirkt als sei sie ein Geist aus Rauch. Sie ist ebenfalls seitlich zu erkennen und bewegt sich zur linken Seite des Bildes, dem Kreuz tragenden Menschen hinterher.

Die Wolken sind gelblich-graue Gewitterwolken. Sie verlaufen am oberen  Bildrand entlang, immer größer werdend bis zur rechten Hälfte des Bildes und machen dann einen halbkreisförmigen Schwung nach links und reichen noch etwa bis zum Ende des rechten vertikalen Drittels des Bildes. Dort treffen sie auf den fünften Elefanten und schweben durch seine stelzenartigen Beine. Genau dort ist auch ein runder, gelblicher Umriss zu erkennen. In diesem halbkreisförmigen Schwung der Wolken befindet sich eine kaum erkennbare Person in einem dunklen Gewand.

Über diesem Menschen und fast komplett hinter den Wolken verborgen, ist das graue Dach eines Palastes beziehungsweise einer Himmelsstadt zu erkennen. Das Dach ist weiß-gräulich und kann in drei Teile gegliedert werden. Es sieht aus wie aus der Antike. Auf der linken Seite ist auf einem Dach ein weiteres Geschoss, dass rechteckig aufgebaut ist. Darauf befindet sich eine kaum erkennbare Säule. Das Mittelstück hat zwei Aufbauten. Eine Säule mit einer runden Kugel als Spitze. Rechts daneben ist eine quadratische Ecke, die auf die beobachtende Person zeigt. Etwas davon entfernt, auf der rechten Seite, ist eine runde Kuppel auf einem Dach zu erkennen. Beides ist in Wolken gehüllt und hat einen graubraunen Farbton. Das gesamte Dach ist in den Wolken. Es ist nicht zu erkennen, wie es getragen wird. Es ist lediglich teilweise eine Häuserfront mit Fenstern zu erahnen.

 

Bildquelle: art-galerie-shop.de

Text: John Patzwald

 

 

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100 Meisterwerke: 36. „Papst Innozenz X“ von Francis Bacon

Innozenz X

Das Portrait von Papst Innozenz X wurde zwischen 1950 und 1965 von dem irischen Maler Francis Bacon angefertigt und zeigt einen schreienden, bleichen Papst, weshalb es auch als „Der Schrei des Papstes“ bekannt ist. Es ist ca. 1,20 m breit und 1,40 m hoch. Das Gemälde ist Teil einer Serie von verfremdeten Papst Portraits. Als Vorlage für dieses dient ein realistisches Portrait von Diego Velázquez aus dem 17. Jahrhundert. In Bacons Version erinnert nahezu ausschließlich die Grundhaltung des Papstes an das Original.

Das Gemälde wirkt im ersten Moment sehr unheimlich und düster, geradezu Angst einflößend. Es ist kein Hintergrund auszumachen. Nur der Papst, der von grellen Schlingen oder Stangen auf seinem Stuhl gefesselt zu sein scheint, ist zu sehen. Zusätzlich krallt er sich an den Armlehnen fest. Er sitzt aufrecht, aber sehr in den Stuhl gezwungen. Die Arme sind über die Armlehnen der Länge nach ausgestreckt und die Beine sind unter dem Gewand fast nicht zu sehen. Die vergoldeten Elemente des Stuhls, scheinen auf Holz gearbeitet zu sein, wahrscheinlich sind es nur Beschläge. Die gebogenen, gelb-grellen Schlingen scheinen den Papst an den Füßen festzuhalten. Auch zu den Handgelenken hin führen diagonal zwei zarte, gelbe Schlingen.

Der Papst trägt eine zylinderförmige, violette Kappe und einen Umhang in der gleichen Farbe. Die Kappe ist kleiner als sein Kopf und sitzt wie eine Art Fez darauf. Der Umhang wirft leichte Falten. Direkt unter dem Kinn des Papstes erkennt man den weißen Kragen seines Hemdes. Er trägt keinen Schmuck. Besonders hervor stechen allerdings seine violette Kappe und der bauchlange Umhang. Darunter trägt er ein langes, weißes Gewand mit langen Ärmeln. Es ist nicht genau zu erkennen, wie lang das Gewand ist, aber vermutlich reicht es bis zu den Knöcheln.

Das blasse Gesicht wirkt durch den Schrei schmerzverzerrt, beinahe, als müsste er alles Leid der Welt aushalten und als wolle er davon befreit werden. Der Mund ist weit aufgerissen und beide Zahnreihen sind sichtbar. Die Zunge ist in der Dunkelheit nicht zu sehen. Das ovale Gesicht, mit der grauen Haut und den Schatten, sowie die lange, hakenförmige Nase deuten darauf hin, dass der Papst deutlich über Fünfzig sein muss, vermutlich älter.

Weder vom Papst noch von dem Stuhl sind klare Konturen auszumachen. Alles wirkt verzerrt, als würde es sich auflösen. Über dem gesamten Gemälde liegt eine Art verzerrter Filter, so als wäre es eine transparente Holzmaserung. Die hellbraune Leinwand scheint durch die kräftigen parallelen Pinselstriche in schwarz und blaugrau, die vor allem den Hintergrund, aber teilweise auch die Figur vertikal durchziehen. Der Maler hat noch eine Art weißen Nebel über das Bild gelegt.  Es scheint, als wäre der Papst von verzerrten Geistergestalten, die ihn heimsuchen, umzingelt. Man kann keine einzelne Gestalt oder Gliedmaßen erkennen. Es handelt sich eher um in die Länge gezogene Schatten. Einige dieser Schatten sind schwarz-blau und scheinen von den Füßen her in den Papst hinein zu fahren.

Bildquelle: Ibiblio.org

Text: Max Scheller

 

 

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100 Meisterwerke: 21. „Rothko Chapel“ von Mark Rothko

Innenansicht der Rothko Kapelle

Bei der Rothko Chapel handelt es sich um eine konfessionsübergreifende Kapelle in Houston, Texas, die von den Kunstsammelnden John und Dominique de Menil gegründet wurde. Das Innere dient nicht nur als Kapelle, sondern ist auch ein bedeutendes Werk moderner Kunst. An den Wänden hängen insgesamt 14 abstrakte, großflächig schwarze Gemälde des Künstlers Mark Rothko. Die Oktogonform des Gebäudes und das Design der Kapelle wurden hauptsächlich von dem Künstler entworfen, der ab 1964 von den de Menils dazu beauftragt wurde. Rothko erlebte die Fertigstellung der Kapelle 1971 allerdings nicht mehr, da er im Februar 1970 Selbstmord beging. Rothko gilt als bedeutender Vertreter des abstrakten Expressionismus und der Farbfeldmalerei.

Das Innere der Kapelle ist äußerst kühl und sachlich gestaltet. Die Farbgestaltung bewegt sich zwischen Braun –und Grautönen bis Schwarz. Anders als in den meisten Kirchen, befinden sich keine verzierten Ornamente,  Heiligenbilder oder ähnliches in der Kapelle. Abgesehen von vier Sitzbänken ohne Rückenlehne gibt es keine weiteren Einrichtungsgegenstände wie Taufbecken oder Altar.

Auf dem dunkelgrau, wahrscheinlich gefliesten Steinboden stehen in einem weitläufigen Viereck angeordnet die erwähnten vier kargen Bänke aus dunkelbraun lackiertem Holz. Da sie eine Leiste haben, die parallel zur Sitzfläche verläuft, wirken die Bänke wie schmale, rechteckige Holzrahmen.

An den weißen, über 4 Meter hohen Wänden des achteckigen Raums hängen riesige schwarz bis schwarzlila Bilder Rothkos, die fast die gesamten Wandflächen bedecken. In dem dieser Beschreibung zugrunde liegenden Foto  sind drei von Rothkos Gemälden zu erkennen. Sie sind alle schwarz mit einem Lilastich.

Das größte dieser Gemälde ist vom Betrachtenden aus gesehen am weitesten entfernt, nämlich an der gegenüberliegenden, um etwa einen Meter nach hinten versetzten Wand. Es besteht aus drei gleich großen Teilen, wovon der mittlere mehr lila als schwarz ist. Es sind keine klar abgetrennten Muster erkennbar. Von Weitem sieht es aus wie breite Längsstreifen, die fließend ineinander übergehen. Links und rechts von diesem Triptychon an den angrenzenden Wänden hängen zwei identisch große Bilder, die im gleichen Farbton gehalten sind. Sie sind schmaler als das dreiteilige in der Mitte. Die Schatteneinwirkung der Bilder ändert sich leicht je nach Lichteinfall.

Über den Wänden führt die konisch zulaufende Rauhputzdecke, die sich farblich markant von dem Weiß der Wände abhebt, zu einem schwarz verkleideten Oberlicht, das die einzige Lichtquelle im Inneren der Kapelle zu sein scheint und ein bleiches Licht in den Raum wirft. Neben den beiden kleineren Gemälden sind am rechten und linken Bildrand die Eingänge ins Innere der Kapelle als zwei Einbuchtungen in den Wänden zu sehen.

Die Kapelle dient nicht nur als Gebetsraum für Anhänger aller Religionen, sie wird auch für Aufführungen und als Tagungsort für Menschenrechtsversammlungen genutzt. Sie war die erste Kirche ihrer Art wodurch sie internationale Berühmtheit erlangte.

Bildquelle: www.markrothko.org

Text: Stef

 

 

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100 Meisterwerke: 13. „Großinquisitor“ von El Greco

Großinquisitor

Das 171 x 108 cm große Ölgemälde des Großinquisitors wurde um 1600 vermutlich im Spanischen Toledo geschaffen und befindet sich heute im Metropolitan Museum of Art in New York. El Grecos Signatur des Gemäldes findet sich auf dem zerknitterten Blatt auf dem Boden vor dem Großinquisitor.

Das hochformatige Gemälde zeigt den geistlichen Großinquisitor Kardinal Fernando Niño de Guevara. Er ist in seinen Sechzigern und von schlanker Statur. Der Kardinal sitzt zentral auf einem hölzernen, mit Schnörkeln verzierten Stuhl und nimmt den Großteil des Bildes ein. Sitzfläche und Lehne des Stuhles sind mit rotem Samt bezogen, der mit goldenen Nägeln befestigt ist.

Der Mann sitzt gerade mit leicht geöffneten Beinen auf dem Stuhl. Sein Blick ist aus der Perspektive des Betrachtenden in die rechte Bildmitte gerichtet. Die Arme liegen auf den Armlehnen. Seine rechte Hand hängt locker am Ende der Armlehne hinunter und seine linke Hand wirkt etwas verkrampft an die Lehne geklammert. Er trägt an jeder Hand jeweils zwei prunkvolle Ringe, je am Ringfinger und am Zeigefinger. Seine Hände sehen sehr knochig und dünn aus. Sie sind faltig, blass und von Adern durchzogen.

Der Kardinal trägt hellbraune, geschlossene Lederschuhe, von denen nur die Spitzen zu sehen sind. Des Weiteren ist er mit einem langen, rosa-roten Kardinalsgewand bekleidet. Das Gewand sieht aus wie ein Kleid; unten weit ausladend und oben ist es eine Art Umhang, der bis zur Hüfte reicht. Dieser Umhang ist mit einer geraden Knopfleiste in der gleichen Farbe bis zum Kinn hinauf geschlossen. An den Handgelenken, am Kragen und in der Mitte, wo das Gewand auseinander fällt, blitzt ein gefälteltes Untergewand hervor. Dieses ist gelb-weiß mit schwarzen Schattierungen und an den Rändern mit Spitze versehen.

Auf dem Kopf trägt er eine Kardinalsmütze im Farbton des Obergewandes. Die Form der Mütze erinnert leicht an einen steifen Turban, aber sie ist nicht gewickelt. In der Mitte, sowie rechts und links stehen die Außenkanten etwas eckig ab. Der höchste Punkt der Mütze befindet sich in der Mitte, von wo aus eine Naht senkrecht zum unteren Rand verläuft.

Das schmale Gesicht wirkt müde und erschöpft. Er trägt einen grauen Vollbart, der vorne an der Spitze weiß meliert ist. Er hat schmale, geschlossene Lippen und eine ebenfalls schmale, lange Nase mit einem Huckel. Der Inquisitor trägt eine runde, schwarz umrahmte Brille. Er hat eine hohe, mit Denkfalten versehene Stirn, große, dunkle Augen und dunkle, buschige Augenbrauen, die etwas über dem Brillengestell hervor schauen. Der Kardinal hat große, schmale Ohren und kurze Haare an den Schläfen.

Vor seinen Füßen liegt ein rechteckiges Blatt Papier, an dem die rechte untere Ecke leicht geknickt ist und es scheint schon einmal gefaltet gewesen zu sein. Es sieht bemalt oder beschrieben aus. Die Signatur des Malers, die sich darauf befindet ist nicht zu erkennen. Der Hintergrund ist ungefähr mittig zweigeteilt. Links hinter dem Stuhl steht ein dunkler, rustikaler Holzschrank und rechts scheint die Wand mit gemusterter Goldtapete bedeckt zu sein. Der Boden ist mit hellgrauen und rötlichen und schwarzen Marmorfliesen versehen.

Insgesamt wirkt das Bild ernst und trostlos. Der Kardinal hat einen leeren Blick und wirkt durch die verkrampfte Handhaltung sehr angespannt. Seine Kleidung und der Hintergrund lassen ihn reich und mächtig erscheinen. Wenn man weiß, dass die Spanischen Inquisitoren viele Menschen hinrichten ließen, wirkt sein Gesicht kalt und grausam. Ohne das Kardinalsgewand wäre es eher ein Portrait eines Politikers als das eines Geistlichen.

Das Gemälde diente Stefan Andres als Grundlage für seine 1936 erschienene Novelle „El Greco malt den Großinquisitor“, ein fiktionaler Text der sich mit dem Machtverhältnis von Kirche und Staat, sowie der individuellen Religiosität des Malers befasst.

Text: Jenny Kraus 

Bildquelle: Wikimedia

 

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