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„Was du nicht siehst/2“ ohne Titel (Entdeckungen) von Mary Hartwig

ohne Titel. Foto von Mary Hartwig. Originalmaße 60 x 45 cm

Eine Farbfotografie von zwei Personen an einem Tisch sitzend, mit Textilien hantierend.

 

Das Bild ist ein Querformat in sehr weichem Licht mit überwiegend rotbraunen und rotgoldenen Farbtönen. In der Mitte ein runder mittelgroßer Tisch, an dem die zwei Personen links und rechts sitzen. Im Hintergrund zwei Fenster über Eck, durch die aber kein Tageslicht, sondern eher Dämmerlicht scheint. Auf dem Tisch liegen mehrere gefaltete Stoffbahnen, die von den beiden aufgenommen und betrachtet werden.

Die linke Person ist im Halbprofil zu sehen, hat die Augen geschlossen und lächelt. Sie hat dunkles Haar, das zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst ist. Ihre Arme liegen auf dem Tisch und halten einen weissen Stoff mit rotem Randstreifen in den Händen. Die zweite Person ist rechts im Profil zu sehen. Sehr verschwommen und mit bräunlichen Schatten auf dem Gesicht. Sie hat kurzes Haar und betrachtet einen dunklen Stoff mit großen hellen Punkten. Ihr rechter Arm ist aufgestützt und hält den Stoff. Beide tragen dunkle Kleidung, die seitlich mit dem dunklen Bildrand verschwimmt. Die Umgebung ist eine Art Erker mit alten Holzfenstern mit breiten Rahmen mit Fensterkreuz. Alles ist durchzogen von dunkeln Schatten und Konturen, sowohl aussen vor dem Fenster, als auch drinnen. Über dem Tisch und den Köpfen der Personen schwebt ein Korkenzieherast mit gläseren Herzen daran hängend. Rechts und links sind die Konturen von Pflanzen zu ahnen. Das Licht in der Szene fällt mittig auf den Tisch. Es kommt offensichtlich teils durch das geschlossene Fenster. Vor dem Fenster draussen ein entfernter Himmel mit Konturen von Bäumen und Büschen. Rechts ein Baumstamm, der dem Haus nahe steht. Genau im Zentrum des Bildes, hinter der Scheibe sehen wir eine menschliche Handfläche. Umgeben von grünen Planzenteilen. Der einzige Grünfarbton im Bild. Die Hand hat schlanke Finger und wird von einem deutlichen Lichtstrahl von unten beleuchtet, aber ohne erkennbare Person dazu. Nur schemenhaft ist links davon ein menschliches Gesicht zu erahnen, das mit Spiegelungen auf der Fensterscheibe verschwimmt. Wir meinen zwei weit aufgerissene Augen zu sehen, die nach oben schauen. Jetzt fällt auch der Ausschnitt aus dunkler Kleidung auf. Aber nur unsere Fantasie kann das zu einem Gesicht ergänzen. Gleich wird es wieder durch Äste und Buschwerk überdeckt. Der rotbraune Fensterausschnitt rahmt alles perfekt ein.

Die Lichtfarbe und Lichtverteilung in diesem Bild gibt ihm etwas extrem Malerisches, Geheimnisvolles. Dunkles ist braun oder schwarz, Helles ist maximal goldton, meist aber rotbraun. Die klaren graden Konturen der Fenster setzen sich ab von der weich gezeichneten Szene am runden Tisch. Die vielen unregelmäßigen Pflanzenformen bringen Unruhe in die ruhige Szene.

 

beschrieben von Katrin Heidorn

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„Was du nicht siehst/2“ ohne Titel (der Vogel) von Mary Hartwig

Mary Hartwig: ohne Titel (Der Vogel) © 2018, Originalmaße 100 x 70 cm

Eine liegende Person auf einem Laken mit dunkler Kleidung in goldorangenem Licht.

Eine Fotografie im Querformat. Farbig fotografiert, aber mit ausschliesslich goldschimmernden Flächen und braunen Schatten. Eine menschliche Person liegt quer auf einer Liege, die mit einem Laken abgedeckt ist. Die Person hat keine Haare und trägt dunkle ärmellose Kleidung. Über der Person liegen ein gelber Lichtschleier und kräftige Lichtspuren an Beinen und Kopf.

Die Person liegt in seitlicher Schlafhaltung mit geschlossenen Augen. Die Liegefläche teilt das Bild in obere und untere Hälfte. Der rechte Arm, auf dem sie liegt, ist angewinkelt und der linke Arm liegt in der Ellenbeuge und hängt senkrecht nach unten über den Rand der Liege. Der Kopf ist von bräunlichen Schatten leicht verdunkelt und hebt sich vom hellen Laken ab, das in zwei weichen Falten zum unteren  Bildrand fällt. Oberhalb des sehr harmonisch runden Kopfes ziehen sich gelbe Lichtspuren wie züngelnde Flammen in Richtung Hintergrund. Dort treffen sie auf sprühende, etwas schwächere Lichtfunken, die in alle Richtungen eine Fläche bilden und sich mit weiteren Lichtflächen wie eine durchsichtige Decke über den liegenden Körper legen. Die dunkle Kleidung mit rundem Ausschnitt bildet einen guten Hintergrund dafür. In Höhe der Taille der Person öffnet sich die Kleidung und legt ein kleines hautfarbenes Dreieck frei. Die Beine sind angewinkelt und die Füsse stecken in dunklen Socken. Am Oberschenkel entlang legt sich ein kräftig gelber Lichtschein an das Bein und fliesst in einer flachen Schleife zum rechten Bildrand. Der Rest der funkelnden Lichtdecke strebt auf den dunklen Bildhintergrund zu. Der nimmt das obere Viertel des Bildes ein. Das über der Liege hängende Laken ist im linken Drittel schwach beleuchtet und wird zum rechten Rand hin immer dunkler. Alle hellen Farben des Bildes mischen sich in einem golden-orangenen Licht, das die Haut weich beleuchtet und die helleren Schatten bronzefarben scheinen lässt. Dunkle Flächen sind nicht schwarz, sondern an den dunkelsten Stellen immer noch dunkles Braun. Das ganze Bild wirkt wie mit einem Goldfaden gewebt. Licht und Schatten haben weiche Übergänge. Nur die Arme und der Kopf sind durch das hellere Licht klar modelliert. Das Gesicht der Schläferin ist fein gezeichnet mit kleiner Nase und weichem Mund. Es hat etwas Kindliches, wozu der kahle Schädel zugleich Ergänzung und Widerspruch bildet.

Beschrieben von Katrin Heidorn

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„Fragwürdiges“ von Mary Hartwig

Wurzeln vor schwarzem Hintergrund

 

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„Spiegelbilder“ von Mary Hartwig

Ein Mann und eine Frau mehrfach gespiegelt

Spiegelbilder. Foto von Mary Hartwig

Drei Personen in einem rundum verspiegelten Raum mit vielfältigen Spiegelungseffekten.

Ich beschreibe eine farbige Fotografie mit dem Titel „Spiegelbilder“ im Querformat der Fotografin Mary Hartwig.

Die Szene wird von 3 Personen beherrscht. Die Szene beschreibt eine klassische Aufzugszene im Hotel oder ähnlichem. Wir als Betrachter befinden uns quasi mit im Aufzug, durch die wunderbare Perspektive. Den Aufzug muss man sich wie folgt vorstellen: eine hellbeige Wandverkleidung bis auf Hüfthöhe, dann ein goldener Handlauf über die drei Seiten in den Aufzug hinein. Über den Handlauf eine Spiegelfläche rechts, links und gegenüber der Tür und auf der Türseite, also rundum. An der Decke im Rechteck ebenfalls einen Spiegel, der wiederum von einer hellbeigen Verkleidung umrahmt wird. Hier befinden sich jeweils 4 eingelassene Lichter auf jeder Seite in dieser Decke. Dies ist insofern wichtig, weil das ganze Bild von den sich immer wieder spiegelnden Lichtern dominiert und erleuchtet wird. Das Bild zeigt den kompletten Aufzuginnenraum. Die gegenüberliegende Tür ist sichtbar im linken Drittel. Die Bildaufteilung im Groben also, im linken Drittel ein knapper Schnitt der linken Wand inklusive Aufzugstür und die rechte Aufzugwand erstreckt sich über zwei Drittel. Die Tür ist geöffnet, im Aufzug steht ganz links zu sehen die Fotografin, an die rechte Wand gelehnt ein Herr und im Hintergrund eine junge Frau, die in Begriff ist, den Aufzug zu betreten. Der enorme Effekt durch die Spiegelung ist durch den phantastischen Blickwinkel wiedergegeben, welcher das ganze Bild beherrscht. Der Titel ist treffend gewählt.

Vorangestellt nun die Beschreibung der Personen: Zwei Personen befinden sich schon im Aufzug: Eine Frau, eine wohl ältere Dame – die Fotografin. Dunkel – lange Hose und Shirt – kurzärmlig bekleidet mit einer modernen großen weißen Handtasche schräg von der linken Schulter auf die rechte Seite hängend, einer Fototasche dunkel auf der linken Hüfte hängend, weiß behütet die Kamera mit beiden Händen vor dem Gesicht haltend. Die Hände beschreiben den typischen Griff an eine Spiegelreflexkamera, die eine Hand seitlich am Griff, die andere stabilisierend und einstellend am Objektiv. Die bis zum Ellenbogen nackten Arme bilden ein Dreieck. Der Körper scheint in Spannung und seitlich in den Raum lehnend, dem Fokussieren geschuldet.

Der Herr steht entspannt angelehnt an der rechten Seite des Aufzugs am Handlauf gelehnt. Er ist in sommerlichem Outfit gewandet, hellbeige Hose, ein kurzärmliges weißes Hemd mit leichten Streifen über die Hose tragend, Auf dem Kopf ein sommerlicher heller Hut mit kleiner Krempe und dunklem Hutband. Sein Blick ist von uns, den Betrachtern abgewandt. Er scheint das Auftauchen der jungen Frau in dem Türrahmen mit einem Blick zu würdigen. In seiner uns zugewandten Hand hält er einen länglichen, für mich nicht zu erkennenden Gegenstand. Da das Outfit nicht für einen kleinen Regenschirm spricht, kann ich nun nur vermuten, dass es ein großer zusammengeklappter Fächer ist, oder etwas teleskopartiges, vielleicht ein Gehstock oder ein Einbeinstativ. Das Paar wirken auf mich Agatha Christies Nilkreuzfahrt entliehen, auf dem Weg ins Abenteuer einer sommerlichen Ausflugsstadt.

Die junge Frau, die halb im Eintrittsbereich zur Aufzugtür zu sehen ist, wirkt in Bewegung und bereit in den Aufzug einzutreten. Sie trägt flache Schuhe, eine dschungelgemusterte schmale Hose und ein weißes kurzärmliges Shirt mit leichtem Spitzenvolant am Saumabschluß. Sie hat schulterlange blondes lockiges Haar und trägt eine Sonnenbrille.

Der Blick durch die offene Tür an der jungen Frau vorbei auf den Raum außerhalb des Aufzugs zeigt eine ebenso prachtvolle Umgebung, eine Treppe mit goldenen Treppenkanten, den gleichen hellen Stil der Wandbekleidung und die Reflektionen verraten einen ebensolchen Lichtereinsatz wie im Aufzug. Royalblaue Florware scheint den Boden nach den Marmorfliesen aus dem Zutrittsbereich des Aufzugs zu bedecken.

Nun komme ich nicht umhin, die Spiegelungen der rechten zwei Drittel Bild zu beschreiben die das Bild ausmachen. Es ist eine Mehrfachspiegelung, die entsteht, wenn Spiegel und Spiegel sich gegenüber das Spiegelbild zuwerfen. Der ältere Herr wird also wie ein Schmetterling Rücken an Rücken in der Bildmitte gespiegelt – nebenbei auch noch im Spiegel-Saum der Türumrahmung. Hier in dieser Spiegelung ersieht man auch, dass sich der Aufzug im 6. Stock befindet, die rote Aufzugsanzeige wird zwar real vom Herrn mit seiner Kopfbedeckung verdeckt, aber in der Spiegelung freigegeben. Die Fotografin spiegelt sich auf der Schnittfläche zwischen dem mittleren und dem rechten Drittel wieder, bevor auch ihr in der Spiegelung der Schmetterlingseffekt passiert, sie also optisch abgebildet wird wie die linke Spiegelwand sie wiedergibt.

Alle Personen befinden sich in den unteren zwei Dritteln des Bildes, genauer gesagt befinden sich die Köpfe der Hauptpersonen über der horizontalen Mittellinie. Das obere Drittel des Bildes wird von der Decke und deren Beleuchtung beherrscht.

Das ganze Bild wird durch die Dreieckssituation der Personen auf der linken Seite bestimmt, die Fotografin schaut uns durch die Kamera an, der Herr erblickt die herannahende junge Frau und diese wiederum betrachtet die sich ihr offenbarende Szene. Diese Szene wird für uns Betrachter noch gesteigert denn sie erhält ein wunderbares Echo durch die abgebildeten facettenreichen Wiederholungen auf der rechten Bildseite.

Die harmonischen Bildfarben beige, weiß, Gold, antrazithdunkel und ein wenig royal Blau mit all den Lichtern hinterlassen einen angenehm luxuriösen Eindruck, welches durch die Linien in Facetten geteilt wird und so den Blick sehr lange fesselt, um dieses Bild zu erfassen und zu verstehen. Es ist ein sehr humorvolles Bild, in dem jede Person eine Rolle hat. Das abschließende Faszinierende für mich ist, dass der goldene Handlauf des Aufzugs exakt den unteren Rand säumt und somit den ganzen filigranen Flächen einen Halt gibt.

Rechts unten ist in Rot das Datum der Aufnahme einem Stempel gleich abgebildet: 04.03.2017 13 56 Die Aufnahme ist somit am frühen Nachmittag am 04. März 2017 entstanden.

Meine persönliche Interpretation reicht soweit, da ich in Hotels noch nie in solch direkter Kombination Aufzug mit Treppe in Verbindung gesehen habe, dass dies ein Ort auf einem Schiff sein könnte. Eine reine Vermutung, die jedoch durch die eher seriöse Urlaubs-/Reisebekleidung und das „Traumschiffambiente“ genährt worden ist.

29.02.2020 / Doro Hartmannshenn

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„Der Heimliche Gast“ von Mary Hartwig

Light painting der heimliche Gast

 

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