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100 Meisterwerke: 42. „Le Baiser de l’Hotel de Ville“ von Robert Doisneau

Kuss vor dem Rathaus

Bei dem Bild handelt es sich um eine Fotografie von Robert Doisneau mit den Titel „Le Baiser de l´Hotel de Ville“ (dt. „Der Kuss am Rathaus“. Das schwarz-weiß Foto ist 1950 vor dem Pariser Rathaus entstanden und wurde im Querformat fotografiert. Doisneau war bekannt für seine Straßenfotografie.

Im Vordergrund sitzt ein Mann mit dem Rücken zum Fotografen in einem Kaffee. Man sieht seine Schulter und fast komplett seinen Hinterkopf und das rechte Ohr. Sein Körper ist nur zur Hälfte zu sehen. Der Mann sitzt im Bild links und ist etwas verschwommen. Er hat vermutlich dunkelblonde leicht gewellte Haare, trägt eine helle Jacke und einen dunklen Schal. Vor ihm sieht man ansatzweise einen runden, silbernen Tisch und daneben in der Mitte des Vordergrundes, steht ein Stuhl. Die dunkle Lehne des Stuhls ist bis zur Hälfte zu sehen. Sie besteht aus dunklen Holzlatten. Rechts im Vordergrund sieht man ein Stück vom Gehweg und einen Bordstein. Am rechten Rand des Bildes steht ein verschwommener und daher nicht erkennbarer Gegenstand.

Im Mittelgrund des Bildes, hinter dem Stuhl, stehen eine Frau und ein Mann auf dem Gehweg und küssen sich. Beide sind schätzungsweise zwischen 20 und 25 Jahre alt. Der Mann dreht sich zur Kamera. Sein rechter Arm umfasst die Frau, seine Hand liegt auf ihrer rechten Schulter. Er hat dunkles, etwas zerzaustes Haar und ist mit einer dunklen Jacke, unter der ein helles, vermutlich seidenes Tuch hervor schaut, bekleidet. Die Jacke ist etwas länger und reicht ihm etwa bis zur Hälfte der Oberschenkel. Seine Beine und Schuhe sind durch den Stuhl im Vordergrund verdeckt. Der Mann hat helle Haut und ist groß und schlank. Es scheint als hätte er leicht abstehende Ohren. Da er die Frau küsst, erkennt man nur die linke Gesichtshälfte. Er scheint die Augen geschlossen zu haben.

Die Frau ist im rechten Seitenprofil zu sehen. Auch sie hat dunkle, lockige, schulterlange Haare. Das rechte Ohr ist bis zur Hälfte mit Haaren bedeckt. Sie trägt eine offene, dunkle, bis zur Hüfte reichende Strickjacke, unter der ein schmaler, heller Streifen ihrer Bluse zu sehen ist, dazu einen dunklen, ungemusterten Faltenrock. Schuhe und Länge des Rockes kann man durch den davor stehenden Stuhl und den Tisch nicht erkennen. Am rechten Arm hat sie entweder eine Uhr oder ein Armband. Die Frau lehnt sich in den um ihre Schulter gelegten Arm des Mannes. Die Haltung der Frau wirkt offen und unbeschwert. Ähnlich wie bei dem Mann sieht man ihr Gesicht seitlich, bei ihr nur die rechte Seite. Sie hat ebenfalls die Augen geschlossen. Auch sie hat eine helle Hautfarbe, ist aber schätzungsweise einen halben Kopf kleiner.

Auf dem Gehweg befinden sich weitere Personen, die alle in Bewegung zu sein scheinen. Auf gleicher Höhe mit dem Paar läuft eine Frau mit dunklen, lockigen Haaren. Ihre Vorderseite und ihr Gesicht sind halb zu sehen. Die Frau trägt einen langen, hellen Mantel und ein helles Tuch. Dazu trägt sie dunkle Lederhandschuhe und in der linken Hand hält sie eine Lederhandtasche, von der nur ein schmaler Streifen zu sehen ist. Hinter der eben beschriebenen Frau sieht man  einen dunkel bekleideten Mann in schneller Bewegung. Er kommt der Frau entgegen, wodurch nur seine Seitenansicht zu sehen ist und ist sehr unscharf abgebildet.

Auf der Straße hinter dem Gehweg fahren zwei dunkle Autos. Es sind Autos aus den Vierziger- oder Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts. Beide Autos fahren von links nach rechts im Bild. Vom vorderen Auto sieht man die Vorderlichter und ein Stück von der Motorhaube. Beim  hinteren Auto sind das Heck des Autos, der Hinterreifen und die hintere Fensterscheibe erkennbar.

Links im Bild, hinter dem Paar läuft ein Mann mit einer dunklen Baskenmütze, einer dunklen Brille und einem grauen Jackett, das ihm bis zur Hüfte reicht. Er bewegt sich in die gleiche Richtung wie das Paar. Direkt hinter dem Mann ist ein Teil einer verzierten Säule, wohl einer Laterne zu sehen. Rechts von der Mitte des Bildes, vor dem Paar laufend, ist noch ein Stück von einem weiteren Mann mit breitkrämpigem Hut und einem hellen langen Mantel mit Schulterklappen erkennbar.

Der Hintergrund ist hell und etwas verschwommen. Links steht ein altes, großes Haus. Es nimmt die Hälfte des Hintergrundes ein und hat eine reich verzierte Fassade. An der Uhr in der oberen Mitte der Fassade, ist zu erkennen, dass es sich um ein Rathaus handelt. Es ist eine analoge Uhr, ähnlich der in einem Kirchturm. Der Hintergrund ist zu verschwommen um die Uhrzeit ablesen zu können.

Rechts im Hintergrund, neben dem Rathaus sind einige spitze Dächer zu sehen. Rechts am Rand scheinen in weiter Ferne noch mehr Häuser zu stehen. Dies ist aber kaum zu erkennen, da die Belichtung nach hinten immer heller wird, wodurch dieser Bildausschnitt verschwommen und nebelig wirkt. Vor dem Rathaus scheint ein großer Platz zu sein, wodurch die Häuser auf der rechten Seite so weiter hinten stehen.Vor den Häusern sind einige Bäume ohne Blätter zu erahnen.

Dem Betrachtenden springt sofort das sich küssende Paar ins Auge. Es wirkt in der geschäftigen Umgebung besonders unbeschwert. Alle anderen Passanten scheinen beschäftigt und konzentriert, so als wären sie auf dem Weg zur Arbeit oder müssten dringend etwas erledigen. Die Szene ist ein ganz normaler Tag in der Stadt. Nur das küssende Paar verharrt in einer ausgeglichenen Stimmung. Bis auf den Fotografen scheint auch niemand von ihnen Notiz zu nehmen. Der Kuss wirkt sehr leidenschaftlich und demonstrativ. Es ist ihnen egal, ob sie beobachtet werden.

Bildquelle: Kate’s Corner

Text: Lydia Jander

Ein Kommentar

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Workshops zur Geschichte der Fotografie: 1 Was ist ein gutes Bild?

In unserer Workshop Serie über Fotogeschichte und Ästhetik laden wir Fotografierende und Kunsthistoriker_Innen ein uns anhand von Beispielen zu erzählen was für sie ein „gutes“ Foto ausmacht

Letzten Samstag hatten wir Petra Schröck von der Brotfabrik Galerie in Berlin zu gast und im Gespräch mit ihr, Studierenden der Alice Salomon Hochschule und unseren blinden Fotografierenden tauschten wir uns über von Petra ausgewählte berühmte Fotografien und Methoden der Bildbeschreibung für blinde und sehbehinderte Kunstinteressenten aus.

Was macht ein gutes Bild aus?

Subjektive Entscheidung

Ob ein Bild „gut“ ist hängt hauptsächlich vom subjektiven Empfinden des einzelnen Betrachtenden ab. Experten und Laien gleichermaßen sagen, sie erkennen ein „gutes“ Bild, wenn sie es sehen. Das mag arrogant klingen, aber es handelt sich letztendlich um eine individuelle Ansicht.

Trotzdem gibt es weltberühmte Werke, die viele Menschen zumindest flüchtig kennen. Ein „gutes“ Bild hat Wiedererkennungswert und löst im Betrachtenden Gefühle oder Erinnerungen aus. Es ist nicht unbedingt ästhetisch „schön“; man denke zum Beispiel an ikonische Bilder von Konzentrationslagern, Katastrophengebieten oder Kriegsopfern in denen weder die Landschaften noch die Menschen dem allgemeingültigen Schönheitsideal entsprechen. Diese Bilder können in Menschen Schock, Ärger und Trauer auslösen.

Widererkennungswert

Angesichts der gegenwärtigen Bilderflut im Allgemeinen sind aber weder Schockierende noch ästhetisch ansprechende visuelle Eindrücke genug, um dauerhaft im Gedächtnis des Betrachtenden zu bleiben. Als Bilder noch gemalt wurden und vor dem Zeitalter der Digitalen Fotografie, war ein Bild schon aufgrund seiner Seltenheit und der aufwändigeren Herstellung bemerkenswert.  Im Zeitalter von Flicker und Instagram scrollen wir gedankenverloren durch Bilder und bleiben selten länger als den Bruchteil einer Sekunde bei einem Motiv.

Assoziation mit Erinnerungen oder Gefühlen

Sonnenuntergänge sind ein typisches Beispiel für etwas ästhetisch Erhabenes, das in den meisten Fällen den Betrachtenden trotzdem wenig berührt. Letztendlich gleicht ein Sonnenuntergang ob fotografiert oder gemalt dem anderen. Natürlich ist ein blutroter, lila oder orangefarbener Himmel oberflächlich „schön“, aber abgesehen vom Fotogrefierenden der oder die besondere Erinnerungen an den Ort oder die Zeit der Entstehung des Fotos hat, ist er beliebig austauschbar. Naturschauspiel wie Sonnenuntergänge sind schwer abbildbar weil sie nicht nur auf Visuellen Eindrücken beruhen. Luft, Stimmung und Geräusche können sich verändern. Ein Bild das diese anderen Sinneswahrnehmungen darstellt wäre interessant. Hier liegen potentiell die Stärken von blinden und sehbehinderten Fotografierenden, die für andere Wahrnehmungen als offensichtliche visuelle Ersteindrücke besser sensibilisiert sind. 

Das heißt nicht, dass man keine Sonnenuntergänge fotografieren sollte, immerhin wurden sie zum Klischee, weil sie zu den am häufigsten fotografierten Motiven gehören, aber ein wirklich „gutes“ Foto löst auch Empfindungen in anderen Personen aus. Es zeigt einen Moment an einem Ort wie er wirklich gewesen ist oder von der Künstlerin empfunden wurde. Richtig präsentiert zum Beispiel im Großformat in einem ansonsten leeren Raum kann ein Sonnenuntergang sehr wirkungsvoll sein.

Kunstwerk, Fotografierender und Betrachtender

Ein Foto zeigt nicht nur das abgebildete Motiv sondern verrät auch direkt oder indirekt etwas über den Künstler. In erster Linie muss dem oder der Fotografierenden selbst das Bild gefallen und wenn er oder sie dann noch mehr Menschen findet, denen es gefällt, dann ist es ein Erfolg. Manche Künstler wollen mit ihren Bildern den Betrachtenden ihre eigenen Emotionen und Erinnerungen vermitteln, andere wollen „Realität“ und „Wirklichkeit“ abbilden oder die Betrachtenden verwirren oder zum Nachdenken anregen.

Letztendlich ist jedoch die Absicht der Künstlerin für Betrachtende oft wenig relevant. Das Kunstwerk entwickelt ein „Eigenleben“ unabhängig von Person und Intention des “Schaffenden“. Biografische und zeitgeschichtliche Zusatzinformationen eröffnen oft Zugänge zu weiteren Interpretationsmöglichkeiten, aber sie sind für den Widererkennungswert und das Gefallen oder Nicht-Gefallen eines Werkes ehr wenig entscheidend. Das gleiche Bild kann verschiedene, manchmal sogar gegensätzliche Reaktionen in Betrachtenden auslösen.

Wie werden Kunstwerke berühmt?

Objektivere Kriterien

Trotz all dieser subjektiven Auswahlkriterien git es auch objektivere Merkmale, die ein „gutes“ oder zumindest berühmtes Werk ausmachen. Experten beurteilen Komposition und Linienführung, Licht, Farben, Atmosphäre und technische Umsetzung. Für Petra persönlich ist die technisch perfekte Umsetzung eher weniger vorrangig. Man braucht keine teure Ausrüstung um gute Bilder zu machen. Wichtig ist ein Auge oder Gefühl für den Moment zu haben und ihn festzuhalten.

Technisch perfekt vs. Schnappschuss

Technisch perfekte Bilder können kalt und leer wirken, während zufällige Schnappschüsse einzigartige Gesten und Momente festhalten können. Details, die unbeabsichtigt ins Bild geraten sind, können ein Foto gerade besonders machen. Kein Moment ist perfekt und daher muss die Abbildung auch nicht perfekt sein. Die Freude zufällig einen Vogel im Flug auf einem Bild festzuhalten kann einen Schnappschuss einzigartig machen. Einige Fotografierende warten lange auf den richtigen Moment, während andere schaffen gezielt eine Umgebung in der sie dann ein Bild suchen.

Besonders in der Kunstfotografie ist das faszinierende nicht das vom Fotografierenden beabsichtigte Thema des Bildes, sondern Details die auf den ersten Blick nicht zu sehen sind. Auf der anderen Seite können Bilder in denen zu viel passiert, die Wahrnehmung zu sehr überfluten.  Es kann nicht schaden, die allgemeinen Regeln des „ästhetischen“ Fotografierens zu kennen, aber man muss sie nicht immer befolgen.

Zufall und Kanonisierung in der Kunstszene

Das ein Bild ikonische Berühmtheit erlangt ist oft schlicht und einfach Zufall. Ein anerkannter Kunstkritiker entdeckt eine Künstlerin und vermarktet und fördert sie entsprechend. Ein Foto geht in den Medien um die Welt, weil es in einem historischen Moment an einem relevanten Ort geschossen wurde und die Stimmung der Menschen widerspiegelt. Oder eine Style wird als neu und innovativ angesehen. Bilder die schon berühmt sind werden von mehr Menschen gesehen und als Norm des „Berühmt-Seins“ akzeptiert. Menschen hinterfragen unter Umständen gar nicht so genau, ob sie das Bild „gut“ findet. Die „Fachleute“ haben es ausgewählt und ab sofort gehört es zur Allgemeinbildung. Die Berühmtheit wird durch die Medien und Kunstgeschichtsschreibenden weiter gefestigt.

Wie mache ich ein „gutes“ Foto?

Da es keine eindeutige Definition eines „guten“ Fotos gibt, kann es auch keine Schritt für Schritt Anleitung geben wie man es macht. Einige „Klassiker“ der Fotografie zu kennen ist gut für die Allgemeinbildung und kann auch bei der persönlichen Weiterentwicklung als Fotografierender helfen. Schlichtes Nachstellen ist natürlich nicht besonders originell aber man kann sich an Beispielen orientieren, mit ihnen arbeiten und sie verändern.

Hier eine kurze Zusammenfassung von Merkmalen, die ein „gelungenes“ Foto ausmachen können. Berühmte Bilder erfüllen oft mehrere dieser Kriterien. Die List ist aber keinesfalls vollständig.

  • Es gefällt dem Fotografierenden.
  • Es berührt andere Menschen emotional und bleibt in ihrer Erinnerung.
  • Es stellt einen historischen Ort, ein wichtiges Ereignis oder eine Stimmung dar.
  • Es wird von der Öffentlichkeit als ästhetisch ansprechend und originell empfunden.
  • Es vermittelt mehr als nur eine rein visuelles Abbild.
  • Es ist ein Schnappschuss einer interessanten Zufallsszene.
  • Es gefällt Kritikern und Kunsthistorikern und wird dementsprechend vermarktet.
  • Es gibt eine Hintergrundgeschichte zum Foto selbst, dem motiv oder über den Künstler.
  • Technik und Stil sind innovativ oder kontrovers.
  • Technische Umsetzung, Komposition, Linien –und Farbführung, Licht und Atmosphäre sind wirkungsvoll.
  • Es wird wirkungsvoll inszeniert zum Beispiel in einer Ausstellung.

Im zweiten Teil zum Seminar wird es mehr um die Live-Bildbeschriebung der von Petra mitgebrachten „Meisterwerke“ gehen.

 

 

 

 

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Blick auf Akaroa in Neuseeland von Darek

Bergpanorama mit Meer

Dieses Foto entstand während Dareks Neuseelandreise mit Vision Outdoor im letzten Jahr. Den kompletten Reisebericht findet ihr hier:https://djdarek.wordpress.com/2015/06/02/neuseeland-mein-reisebericht/ Der Teil über Akaroa ist am Anfang.

Landschaften sind beliebte Fotomotive, aber oft wegen der vielfältigen Felsformationen und nuancierten Schattierungen schwer zu beschrieben. Bei solchen Blicken in die Weite fotografieren blinde Fotografen auf gut Glück, weil sie ihr Motiv nicht vorher anfassen und die Distanz richtig abmessen können. Oft will man ein Bergpanorama fotografieren und hat am Ende nur Himmel oder nur Felsen auf dem Blild, oder ein Stück Mensch, Haus oder Zaun versperrt die Sicht. Dieses Bild macht definitiv Lust auf eine Neuseelandreise.

 

 

 

 

 

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Zwei Feuerwehrleute von Susanne

Zwei Feuerwehleute sitzen vor einer Toreinfahrt in der SonneAm Rande unseres Fotoseminars, genauer gesagt auf dem Weg zu dem interessant klingenden Ort, an dem wir eigentlich fotografieren wollten, wo dann aber gar nicht so interessante Bilder entstanden, hat Susanne diesen Schnappschuß gemacht:

Beschreibung von Katrin Heidorn:

Ein sehr helles Bild, viel Weiss, starke Kontraste. Etwas links von der Bildmitte ein großer weiss gemauerter Torbogen. Er nimmt fast das gesamte Hochformat ein. Daneben ein kleines Stück eines zweiten. Unten im Bild ein Stück helles Kopfsteinpflaster bis zur Bordsteinkante, die nicht mehr ganz zu sehen ist. Der zweite Torbogen ist mit einem hellgrauen Rolladen verschlossen. Der offene Torbogen gibt den Blick frei in das schattige Innere. Oben drei erleuchtete Leuchtstoffröhren. In der Mitte im Hintergrund ein gemauerter Pfeiler mit elektrischer Leitung und einem Telefonapparat. Links von dem Pfeiler drei schlanke schwarze Säulen, die zu zwei Dritteln bis über Kopfhöhe schräg schwarz-gelb gestreift sind. Links daneben hinter den Säulen ein rotes Kastenfahrzeug mit gelben Streifen und einem Rolladen an der Seite. Der Torbogen ist oben bis zu zwei Dritteln der Rundung mit einer weissen Mauer geschlossen. An dieser Mauer ist eine kleine Ampel mit rotem und grünem Licht angebracht. Zur Zeit leuchtet das grüne Licht. Mitten im offenen Torbogen sitzen zwei Männer auf dunkelblauen Einheits-Plastikstühlen.  Sie werden vom Tageslicht hell angestrahlt und tragen beide weisse T-Shirts, die das Licht reflektieren. Sie tragen auch die gleichen Hosen. Leuchtend Rot mit gelben Reflektorstreifen quer unter dem Knie, die sich seitlich an der Hosennaht nach oben fortsetzen. Beide tragen schwarze derbe Arbeitsschuhe. Der eine Halbschuhe, der andere Stiefel mit großen Reissverschlüssen, die leger offen stehen. Der Mann links hat kurze dunkle Haare. Er blickt nach links, hat die Hände im Schoss und die Beine lässig übereinander geschlagen. Der Mann rechts hat raspelkurze, graue oder blonde Haare und eine Halbglatze. Sein ovales Gesicht blickt nach vorn. Der Oberkörper ist leicht vornüber gebeugt. Er stützt die Ellenbogen auf die Oberschenkel und hält in der rechten Hand eine Zigarette. Beide sind zwischen dreissig und vierzig Jahre alt und schlank. Ihr Gesichtsausdruck ist entspannt abwartend. So würden sie wohl auch im Café dasitzen, wenn sie nicht gerade in der Pause beim Feuerwehrdienst wären. Das Bild wird bestimmt von dem hellen, freundlichen Tageslicht auf der Wand und dem Kontrast zu dem leicht grünlich schimmernden Licht in der Feuerwehrgarage. Dazu die perfekt plazierten Männer. Eine sehr harmonische Komposition.

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Tough Rucker

Dieses Bild hat uns der Dokumentarfilmer und Lyriker Rainer Komers gleich zusammen mit seiner Bildbeschreibung geschickt. Einer experimentellen Bildbeschreibung. Ich poste sie gleich zusammen mit einem ersten Kommentar von Katrin. Was meint ihr dazu?

Also erst das Bild:

Ein Mann hält eine verschmutzte US-amerikanische Fahne in die Kamera. Er steht auf einer sonnigen Straße. Auf seinem Sweat-Shirt steht "Tough Ruck 2006".

Und dann Rainers Beschreibung:

tough rucker

die zeiger der antiken straßenuhr
mit ihren römischen zahlen
zeigen auf 17 uhr 26
die sonne steht tief
figuren und artefakte
werfen längere schatten
auf die rissigen bürgersteige

an der straßenkreuzung im hintergrund
verdeckt von einer fußgängerampel
steht schwarz gekleidet eine frau
befragt von einer fernsehkamera
zwei weiße und ein schwarzer im
gespräch dazwischen ein roter brief
kasten am schild mit der aufschrift „zone“
lehnt angeschlossen ein blaues damenfahrrad

am rechten bildrand angeschnitten die hand mit dem handy
ganz ohr bekleidet mit schwarzem blouson bedruckt mit
einem tigermotiv in grau und in farbe mit rucksack
läuft eine männliche person von der wir nicht
wissen mit wem und was sie spricht doch
nun zu CARLOS ARREDONDO der
zentralfigur in der komposition
mit der blutverschmierten
usa-flagge zwischen
seinen händen

getrockntes blut an einem grauen BOSTON MARATHON sweater
lenkt deinen blick auf ein entschlossenes gesicht umrahmt
von gelocktem schwarzglanzhaar sein kinn umflort
von einem sorgsam gestutzten kinnbart die
lippen leicht geöffnet als wollten sie
gleich anheben zu sagen ich
bin ein friedensaktivist
der seine söhne
im irakkrieg
verloren
hat
und der
jetzt nachdem
die bomben am ziel
ihr uraltes werk verrichtet
haben menschen in not beistand
geleistet hat als BOSTON HERO feiert
das internet ihn mit gelbem jacket überm arm

2 Kommentare

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Bilder aus Berlin

STATUS: NOCH ZU BESCHREIBEN

Hallo,
hier kommen 6 weitere Bilder. Das erste ist in der Nähe vom Schillerpalais entstanden. Unsere erste Aufgabe mit der Kamera im Blicke wechseln Projekt war, einen kleinen Stein zu fotografieren, den wir von den Projektleitern bekommen hatten. Die Fotos 2-5 sind am Spreeufer in der Nähe meiner Wohnung entstanden. Die Menschen auf dem Foto Nr. 2 haben mir glaube ich geholfen, den Uferweg zu finden und waren von meiner Fotografiererei wohl etwas irritiert. Dass sie direkt in die Kamera geschaut haben, wie mir die Freundin, die mir beim Raussuchen der Bilder geholfen hat, die Fotos auszuwählen, sagte, wusste ich nicht. Das Foto mit den Weiden und meiner Hand war gar nicht so einfach zu knipsen. Etwas gezielt zu fotografieren, ist für mich sehr schwierig, weil ich ja nicht beurteilen kann, was ich aufnehme. Umso überraschter war ich hinterher, dass mein Plan geklappt hat. Auch den Mann, der im Gras liegt, habe ich natürlich nicht bemerkt. Das letzte Bild ist vom Alexanderplatz.

Liebe Grüße,

Katrin

Ein Blick in den Himmel mit einer Laterne Eine Hand berührt die Blätter einer Weide Zwei Bänke vor Büschen Eine Weide am Flußufer Eine Hand vor einer Wohnstraße Zwei Passanten an einer Bushaltestelle

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