Die Fotografin:
Portrait-Fotografie‘ hieß das Thema in diesem Semester. Allein der Gedanke verursachte mir Kopfschmerzen. Bisher waren meine Motive berechenbarer für mich. Ich konnte sie mir besser vorstellen und empfinden. Wie sollte ich einen Menschen empfinden, wenn ich ihn nicht sah. Ich verband ihn mit Dingen, die ich kannte. Ließ unser Model z.B. Seifenblasen machen und auf einem Spielplatz schaukeln. Das gab mir ein gewisses Gefühl der Sicherheit. Ich konnte die Situation nachspüren – denn auf dem Display der Kamera sah ich nur schemenhaft.
Aber ich wollte auch klassische Portraits machen und so zogen wir nach Innen um. Es wurden für mich optimale Bedingungen geschaffen, das bedeutete Licht von hinter mir und auf das Gesicht unseres Models gerichtet. Ein geringer Abstand zwischen uns, rundete das Ganze ab. Die Überraschung folgte, als ich die Kamera einschaltete und auf das Display schaute. Klar und deutlich sah ich dort Zehras dunkle Augen, ihre schön geformten ebenfalls dunklen Augenbrauen und ihr lockiges schwarzes Haar, das ihr Gesicht umrahmte.
Diese starken Kontraste machten es möglich ihre Mimik viel besser einzuschätzen. Es fehlte mir nur die Mundpartie, die konnte ich wie sonst nur schemenhaft erahnen.
Das gab mir nun Möglichkeiten in die Hand, die ich bisher nicht hatte. Wir konnten beide direkt in Kontakt treten. Diesmal fühlte ich die Situation nicht nur, ich sah sie auch. So hielt ich verschiedene Emotionen, die Zehras Gesicht preisgab, in den Bildern fest.
Bildbeschreibung:
Wir sehen eine Collage aus 11 Portraits einer jungen Frau – Zehra. Jedes Bild zeigt sie in einer neuen Momentaufnahme, die durch ihre Mimik eine jeweils andere Stimmung widerspiegelt. Trotzdem entstand die Fotoserie am Stück hintereinander.
Die Portraits sind vor schwarzem Hintergrund aufgenommen. Alle Fotos zeigen aber ganz zentral im Bild das Gesicht der jungen Frau in Großaufnahme. Es nimmt fast den gesamten Bildbereich ein – überwiegend vom Kopf, über den Hals, bis zum Ansatz der Schultern. Der Hintergrund spielt daher keine große Rolle, sondern untermalt nur das Gesicht, setzt es in Szene.
Von der Kleidung ist jeweils nur an den Schultern ein kleiner Teil zu erkennen. Ein enganliegendes Shirt, bei dem auf schwarzen Untergrund blühende rote Rosen gedruckt sind.
Zehra hat ein südländisches Aussehen. Ihre Haare sind sehr dunkel – fast schwarz, schulterlang und gelockt. Die junge Frau trägt ihre Haare offen, sodass sie ihr Gesicht umrahmen. Dieses ist oval geformt, mit einer hohen Stirnpartie. Zehras Augenbrauen sind markant – wie die Haare von dunkler Farbe und haben eine schmal geschwungene Form.
Es sind immer wieder ihre Augen, die im Bild den Blick des Betrachters als Erstes auf sich ziehen. Zehras Augen sind mandelförmig, mit einer auffallend dunklen Iris. Die Augenfarbe ist dunkelbraun, so dunkel, dass sich das Schwarz der Pupille kaum von der Augenfarbe abhebt. Zarte, aber lange Wimpern umranden die Augen, in denen Emotionen intensiv widergespiegelt werden.
Insgesamt ist das Gesicht zierlich, sodass sich die Wangenknochen abzeichnen. In der Nase trägt Zehra einen winzigen Schmuckstein, so klein, dass er auf den ersten Blick kaum zu erkennen ist. Der Mund harmoniert mit dem restlichen Gesicht – die Lippen weder voll, noch besonders schmal geformt.
Die einzelnen Fotografien zeigen einen Regenbogen an Emotionen. Das Spektrum reicht von ernst-nachdenklich, und ängstlich-unsicher, schüchtern, über offen-freundlich, selbstbewusst und kokettierend, bis hin zu lachend-albern, den Schalk im Nacken.
Die Fotografin:
So endet für mich die Portraitreihe mit noch einem Höhepunkt, ich schaue in Zehras verschiedene Gesichter, bei guter Beleuchtung nun auch auf meinen Fotos und ich finde sie sind super gelungen. Deswegen an dieser Stelle: Dank an mein Team!
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