Eine Mausenase Erzählt von Susanne Emmermann

Orangen, Apfel und Anis auf Holztisch

Der untere Teil des ersten Bildes deiser Serie zeigt einen dunklen, hölzernen Gartentisch. Stellen Sie sich vor, dass eine kleine Maus von dieser Position aus Ihre Nase gen Himmel richtet, um den interessanten Geruchen zu folgen. Es offenbart sich für sie ein hochst reizvolles und geschmackvolles Bild. Vorsichtig den Hintergrund absuchend, ragen dort auf der linken Seite ein saftiger roter Apfel und mittig und rechts davon zwei Orangen empor.

Der Blick richtet sich unweigerlich, dem Duft folgend, auf die Bildmitte, in welcher sich das Geruchszentrum befindet. Der getrocknete Anis prasentiert sich wie ein Meer, das nahezu das gesamte Bild bedeckt. Eine Woge aus unebenen und holzigen Sternen kommt uber den Tisch direkt auf die Kamera zu. Der intensive Anisgeruch wird formlich von einer steifen Brise in die Nase getragen und lässt die Geschmacksknospen tanzen.

Draufsicht einer Orange und Zimtstangen

Zaghaft tastet sich die Maus auf das Sternanismeer hinauf und sieht von der Vogelperspektive auf ein weiteres, bisher verborgenes Bild. Eine Orange und drei Zimtstangen. Das zentrale Element der zweiten Fotografie ist die Orange, die zum Teil
geschält und leicht geöffnet ist. Vom rechten Bildrand ausgehend nimmt diese zwei Drittel des Bildes ein. Durch die Draufsicht schaut die Maus in das Zentrum der Orange hinein. Die einzelnen Stücken scheinen vom Mittelpunkt ausgehend auseinanderzufallen, ähnlich einer sich öffnenden Seerosenblüte. Die verbliebene äußere Schale hält die Struktr zusammen. Auf allen sichtbaren Orangenstücken ist die weiße, faserige Außenhaut zu erkennen.

Von der Orange ausgehend rinnt eine schmale Spur Fruchtsaft über den Tisch zum unteren Bildrand. Das Licht des Himmels spiegelt sich darin wider. Der austretende Saft und das noch pralle, feste Fruchtfleisch lassen darauf schließen, dass es sich um eine sehr frische und fruchtige Orange handelt.

Gleich links daneben liegen braune, naturbelassene Zimtstangen. Aufgrund des Fotoformats sind sie am Bildrand abgeschnitten. Auch die Zimtstangen sehen sehr frisch und naturlich aus. Sie ähneln kubanischen, selbst gewickelten Zigarren. Eine wohlige Duftwolke aus Zimt dringt in die Nase und lasst die Gesamtanordnung aller sich auf dem Bild befindlichen Elemente noch asthetischer wirken.

halbierter Apfel

Die Maus genießt den Moment, als sie unverhofft aus den Gedanken gerissen wird, da ein Windstoß etwas vom Tisch herunter geweht hat. Neugierig folgt sie dem Gerausch. Sie sieht, dass der Apfel, der im ersten Bild im Hintergrund lag, heruntergefallen ist. Neugierig folgt sie ihm nach unten.

Er ist nicht mehr als Ganzes vorhanden, sondern mittig des Kerngehauses auseinandergebrochen. Die Schale schlägt an manchen Stellen kleine Wellen und auch das Fruchtfleisch ergibt keine gerade Oberflache. Es ist auf dem Bild nur eine Hälfte des Apfels zusehen. Durch diese naturlich wirkende Teilung tritt Saft aus dem weiß glanzendem Fruchtfleisch heraus. Der Saft ist vor allem in den Kuhlen des Gehauses deutlich erkennbar, in denen jeweils ein Samenkern liegt. Die Maus tapst mit ihren Pfoten in eine kleine Pfütze aus Fruchtwasser
und schüttelt sie aus.

Die Schale des Apfels ist rot gesprenkelt, jedoch tritt diese auf dem Bild eher in den Hintergrund und wird nur an ein paar wenigen kleinen Stellen am unteren und oberen Rand des Bildes sichtbar. Der frisch aufgebrochene Apfel wirkt keineswegs mehlig. Genau durch diesen großen Genussfaktor, kommt das Gefühl auf, es sei ein saftiger und knackiger Apfel. Die Vorstellung, dass der Apfel leicht süßlich frisch schmeckt und beim Hineinbeißen etwas spritzt, lädt gleich zum Verzehr ein.

 

 

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