Dieses Bild wurde im Rahmen einer Ausstellung zur Filmpremiere des Dokumentarfilms „Shot in the Dark“ in der Brotfabrik Berlin gezeigt. Der Text stammt aus dem großartigen Audio Guide zur Ausstellung.
Beschreibung 1:
Ein dunkel gehaltenes Schwarz-Weiß-Foto. Ein vertikal angeordnetes Porträt. Gesicht und nackter Oberkörper eines dunkelhäutigen Mannes. Die Figur ist tief im Bild platziert, so dass das obere Bildviertel für den Hintergrund verbleibt. Auf den schwarzen Hintergrund sind vertikal verlaufend parallele, teilweise auch gezackte, helle Linien aufgetragen. Der Oberkörper des Mannes ist mit runden Lichtspuren bedeckt, die sich als helle, kreisförmige Linien auf seiner dunklen Haut abzeichnen. Im Gegensatz zum Hintergrund ergeben sich hier durch die Beleuchtung eher runde, organische Flächenstrukturen. Das Gesicht, seine rechte Schulter und seine rechte Hand sind durch eine hellere Lichtgebung herausgehoben.
Auf dem Kopf sind nur andeutungsweise Haare erkennbar. Der porträtierte Mann trägt einen dünnen Bart. Beide Augen sind weit geöffnet. Sein linker Augapfel ist vollständig weiß, es ist keine Pupille zu sehen. Das rechte Auge blickt nach oben. Schlangenkörper winden sich auf Kopf und Oberkörper. Der Kopf einer der Schlangen ist in der Mitte seiner Stirn platziert. Seine beiden Hände sind zusammengeführt, drei der Finger
tragen Ringe. Die Hände halten eine kleinere Schlange, ihr Maul ist geöffnet. Hinter der linken Schulter des Mannes zeichnen sich der Kopf, und, in vertikaler Position, Teile des Körpers einer weiteren kleinen Schlange ab.
Beschreibung 2:
Ein Mann mit afrikanischen Wurzeln mit nacktem Oberkörper. Die Stirn in Falten, nach oben gewandt der Blick. Eine Pupille wie in Blindheit ausgebleicht, nur ein Effekt von Belichtung? Das andere Auge lässt die blinde Fotografin sichtbar sehen. Wie ein Zauberer, der Schlangen beherrscht, hält er eine Schlange in den Händen, eine andere beschützt drohend seinen Rücken, eine dritte liegt ihm züngelnd und als ein Segen auf dem Kopf. Während einerseits der ganze Körper ausgeleuchtet ist, bündelt sich der Schein auf seiner rechten Schulter.
Beschreibung 3:
Eine Schwarz-Weiß-Fotografie im Hochformat. Ein leicht in die linke Bildhälfte gesetztes Halbporträt eines dunkelhäutigen Mannes vor schwarzem Hintergrund, das von einem schiefen Bilderrahmen gesäumt ist. Der verklärte Blick des Mannes ist nach oben gewandt. Seine Stirn ist gerunzelt. Sein Kopf leicht nach oben und hinten geneigt. Sein linkes Auge ist ohne Pupille. Vermutlich handelt es sich um einen blinden Mann. Vom oberen mittig linken Rand des Fotos fließen vertikale Lichtschlieren auf den Mann. Auf seinem Oberkörper werfen sie Lichtkringel. Der linke Bildrand bleibt gänzlich im Dunkeln.
Der Oberkörper des Mannes ist nackt, die Arme sind angewinkelt. Beide Hände hält er vor der Brust. Aus seinen verschränkten Händen ragt eine Schlange mit aufgerissenem Maul, deren Körper sich über seinen linken Unterarm schlängelt. Seine rechte beringte Hand hält er schützend vor seine linke und die daraus sich bäumende Schlange. Die Zähne der Schlange treten deutlich hervor. Auf dem Kopf des Mannes thront eine Kobra in Drohhaltung, mit aufgestellter Haube. Deren Körper schlängelt sich um den Kopf des Mannes. Über der linken Schulter des Mannes ragt eine weitere Schlange mit aufgerissenem Maul. Links und rechts von den Schultern schlängeln sich Schlangenkörper und in Korrespondenz mit diesen, kringeln Lichtschleifen auf der rechten Seite seines nackten Oberkörpers und seinem rechten Arm. Der Mann scheint von den Schlangen beschützt zu werden. Sie bedrohen das Gegenüber des Mannes.
Copyright: Sonia Soberats, 2002 Originalmaße: 90 x 66cm