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Portfolio der Blinden Fotografen, Seite 8-9

Hier das Portfolio in Einzelseiten. Die Bild- bzw Seitenbeschreibungen findet ihr auch im Alt-Text. Komplett findet ihr es hier als PDF: 1. die bebilderte Version, und 2. die Version zum Lesen.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seiten 8 und 9:

Ein doppelseitiges Bild, Silja Korn: “Der Wurm, Lichtübermalung einer Skulptur von Johannes Büttner”

Das querformatige schwarz/weiß-Foto von Silja Korn zeigt die Plastik „ohne Titel“ von Johannes Büttner. Die Plastik ist aus Keramik und hat die Form eines röhren-, bzw. schlauchartigen Objekts. Es ist von einem leicht erhöhten Standpunkt aus aufgenommen, so dass man auf die obere und linke Seite des Objekts sieht. Es erstreckt sich diagonal von links oben nach rechts unten und ist leicht gebogen. Es hat eine unregelmäßige Oberfläche. An einigen Stellen sind ringförmig um den Objektkörper verlaufende Rillen in unterschiedlichen Abständen zueinander, an anderen Stellen sind Einbuchtungen und Dellen.
Das Objekt wird vom schwarzen Untergrund umrahmt. Es liegt auf einem Stoff, der in unregelmäßigen Falten liegt. Der Stoff ist als solcher aber nur in der Nähe des Objekts zu erkennen. Zu den Bildrändern hin verliert er sich im Dunkeln. Bei näherem Hinsehen, sieht man auf der linken Bildhälfte, in der Nähe des Objekts, ein relativ kurzes, durchsichtiges, nur locker zusammengelegtes Kabel liegen sowie einen kleinen quadratischen Apparat und eine kleine durchsichtige Röhre mit einem Schraubverschluss.
Das zentrale Objekt wird von Lichtspuren umspielt. Die Lichtspuren in der linken, oberen Bildhälfte umspielen das Objekt weiträumig und sind vom Bildrand angeschnitten. Auf dem Weg zum unteren, rechten Bildrand hin, läuft die Lichtspur nah an der oberen Seite des Objekts entlang und umspielt es zum unteren rechten Ende hin sehr eng in unregelmäßigen Spuren. Auf den Lichtspuren leuchten einzelne Punkte hell auf. Die Lichtpunkte sind an anderen Stellen zu finden, wie auf dem Farbfoto. Einige der Lichtpunkte sind so hell, dass sie von kleinen Strahlenkränzen umgeben sind. (Bildbeschreibung von Birgit Plinke)

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seiten 8 und 9:

Ein doppelseitiges Bild, Silja Korn: “Der Wurm, Lichtübermalung einer Skulptur von Johannes Büttner”

Das querformatige schwarz/weiß-Foto von Silja Korn zeigt die Plastik „ohne Titel“ von Johannes Büttner. Die Plastik ist aus Keramik und hat die Form eines röhren-, bzw. schlauchartigen Objekts. Es ist von einem leicht erhöhten Standpunkt aus aufgenommen, so dass man auf die obere und linke Seite des Objekts sieht. Es erstreckt sich diagonal von links oben nach rechts unten und ist leicht gebogen. Es hat eine unregelmäßige Oberfläche. An einigen Stellen sind ringförmig um den Objektkörper verlaufende Rillen in unterschiedlichen Abständen zueinander, an anderen Stellen sind Einbuchtungen und Dellen.

Das Objekt wird vom schwarzen Untergrund umrahmt. Es liegt auf einem Stoff, der in unregelmäßigen Falten liegt. Der Stoff ist als solcher aber nur in der Nähe des Objekts zu erkennen. Zu den Bildrändern hin verliert er sich im Dunkeln. Bei näherem Hinsehen, sieht man auf der linken Bildhälfte, in der Nähe des Objekts, ein relativ kurzes, durchsichtiges, nur locker zusammengelegtes Kabel liegen sowie einen kleinen quadratischen Apparat und eine kleine durchsichtige Röhre mit einem Schraubverschluss.

Das zentrale Objekt wird von Lichtspuren umspielt. Die Lichtspuren in der linken, oberen Bildhälfte umspielen das Objekt weiträumig und sind vom Bildrand angeschnitten. Auf dem Weg zum unteren, rechten Bildrand hin, läuft die Lichtspur nah an der oberen Seite des Objekts entlang und umspielt es zum unteren rechten Ende hin sehr eng in unregelmäßigen Spuren. Auf den Lichtspuren leuchten einzelne Punkte hell auf. Die Lichtpunkte sind an anderen Stellen zu finden, wie auf dem Farbfoto. Einige der Lichtpunkte sind so hell, dass sie von kleinen Strahlenkränzen umgeben sind. (Bildbeschreibung von Birgit Plinke) 

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Portfolio der Blinden Fotografen, Seite 7

Hier das Portfolio in Einzelseiten. Die Bild- bzw Seitenbeschreibungen findet ihr auch im Alt-Text. Komplett findet ihr es hier als PDF: 1. die bebilderte Version, und 2. die Version zum Lesen.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 7

Oben ein Text:

“Bitte keine Synästhesie. Dann lieber und
eher die Häresie des Lichten. Ich habe
schon als Kind immer gerne „Ich sehe was
was du nicht siehst“ gespielt. Heute mach
ich das noch genauso gern mit dem Foto-
grafieren. Ich nehme wahr und dokumen-
tiere in den Bildern. Hoffnung und Freude
daran ist, dass zumindest eine oder einer
versteht, dass Hören und Sehen sich nur
in der Frequenz unterscheiden. Von da-
her möchte ich alle einladen zu hören, zu
sehen.
Michael Wahl”

Draunter das Bild: 

Michael Wahl: “pink nik moon drake”

Ein Bild, das in zweifacher Weise zweigeteilt ist. Erstens ist es zum Teil räumlich, zum Teil flächig. Räumlich sind die gemauerte Wand im Hintergrund und die Schuhe der Figur, die davor steht. Flächig diese Figur, die aus einem wie getuschten Schemen und einer weißen, deutlich gezeichneten Linie wiederum davor besteht. Die Linie wirkt wie eine eingefrorene Bewegung, die den unteren Teil des Körpers eines Menschen umreißt. Sie beginnt links an der Hüfte, folgt den Umrissen der gespreizt stehenden Beine und endet schließlich rechts oben mit einem kühnen Schwung, der über den gedachten Oberkörper hinausgeht. Zweitens wird die Mauer, die aus Kalksandsteinen gemauert sein könnte, links von einem orangefarbenen Spot beleuchtet. Die Figur, der Boden auf dem sie steht, sowie der Raum rechts des Spots sind blauviolett mit dem Weiß der Linie, die anders betrachtet auch aus den weißen Streifen der Turnschuhe aufsteigen könnte.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 7

Oben ein Text:

“Bitte keine Synästhesie. Dann lieber und

eher die Häresie des Lichten. Ich habe

schon als Kind immer gerne „Ich sehe was

was du nicht siehst“ gespielt. Heute mach

ich das noch genauso gern mit dem Foto-

grafieren. Ich nehme wahr und dokumen-

tiere in den Bildern. Hoffnung und Freude

daran ist, dass zumindest eine oder einer

versteht, dass Hören und Sehen sich nur

in der Frequenz unterscheiden. Von da-

her möchte ich alle einladen zu hören, zu

sehen.

Michael Wahl”

Draunter das Bild: 

Michael Wahl: “pink nik moon drake”

Ein Bild, das in zweifacher Weise zweigeteilt ist. Erstens ist es zum Teil räumlich, zum Teil flächig. Räumlich sind die gemauerte Wand im Hintergrund und die Schuhe der Figur, die davor steht. Flächig diese Figur, die aus einem wie getuschten Schemen und einer weißen, deutlich gezeichneten Linie wiederum davor besteht. Die Linie wirkt wie eine eingefrorene Bewegung, die den unteren Teil des Körpers eines Menschen umreißt. Sie beginnt links an der Hüfte, folgt den Umrissen der gespreizt stehenden Beine und endet schließlich rechts oben mit einem kühnen Schwung, der über den gedachten Oberkörper hinausgeht. Zweitens wird die Mauer, die aus Kalksandsteinen gemauert sein könnte, links von einem orangefarbenen Spot beleuchtet. Die Figur, der Boden auf dem sie steht, sowie der Raum rechts des Spots sind blauviolett mit dem Weiß der Linie, die anders betrachtet auch aus den weißen Streifen der Turnschuhe aufsteigen könnte. 

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Portfolio der Blinden Fotografen, Seite 6

Hier das Portfolio in Einzelseiten. Die Bild- bzw Seitenbeschreibungen findet ihr auch im Alt-Text. Komplett findet ihr es hier als PDF: 1. die bebilderte Version, und 2. die Version zum Lesen.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 6 

Oben ein Bild, Gerald Pirner: “Portrait Sherwood Chen III”

Ein Mensch kauert, sozusagen in sich verknotet, auf dem Boden. Seine Hände und der linke Unterschenkel liegen auf dem Boden auf, sein rechter Fuß liegt in Richtung des Betrachters, mit den Zehen und der Fußsohle nach oben, auf dem linken Knie, so dass er auf den ersten Blick wie eine zweite rechte Hand wirkt, die man an dieser Stelle eher erwarten würde. Der Kopf des Menschen hängt nach unten, vom Gesicht ist kaum mehr als die linke Wange zu erkennen, die Hände liegen entspannt, mit den Handflächen nach oben. Die Haare scheinen voll und schwarz zu sein, sie sind lang und irgendwie zusammengebunden. Bekleidet ist er soweit sichtbar nur mit einem grauen Oberhemd. 

Darunter ein Text:

“Für den Erblindeten bedeutet das Fehlen
eines visuellen Bildes die Freisetzung
seiner inneren Bilder, in die ihn alle sei-
ne Sinne von allen Seiten hineinstoßen.
Berührt der Erblindete Gegenstände, so
äußert sich diese Berührung in Gestalt von
Bildern, die in ihm entstehen, eben weil
sie von keinem visuellen Bild in Schach ge-
halten werden.
Meine Arbeiten verstehe ich als einen
Dialog zwischen blindem und visuellem
Sehen. Bilder haben für mich mit Spü-
ren und Berühren zu tun, sie sind etwas
Körperliches. Dies ist es, was ich blinden
Menschen zu vermitteln versuche. Ob sie
sich nicht mittels Fotografie auf den Weg
hin zu ihren verlorenen Bildern machen
wollen.
Über meine Konzeptionen von Bildern
nähere ich mich aber auch meinen eigenen
einst gesehenen Bildern wieder an. Ich
bin 1989 erblindet, habe also über dreißig
Jahre gesehen und inszeniere mir meinen
Fundus an Bildern Tag für Tag aufs Neue.
Ich habe Retinitis Pigmentosa, einen Zer-
fall der Netzhaut.
Ich konnte letztendlich meine Erblindung
beobachten und zusehen, wie ich erblin-
dete.
Ich habe mit jemandem gesprochen und
da tauchte dann plötzlich ein riesiger,
schwarzer Punkt auf und zerfraß die Hälfte
des Gesichts meines Gegenübers. Das war
ein bisschen skurril, denn mein Gegenüber
sprach immer weiter und wusste natürlich
nicht, was ich von ihm sehe – das war aber
ein Moment, den ich in meine Fotografien
eingebaut habe.
Ich arbeite sehr konzeptionell. Alle Bilder,
die ich mache, entstehen zunächst am
Schreibtisch. Ich überlege mir dort, was
ich fotografieren möchte und arbeite dazu
ein Konzept aus.
Ich habe dann eine sehr klare Vorstellung.
Ich sehe zum Beispiel: Okay, da muss
mehr Licht rein und da muss ein bisschen
Licht raus. Das Modell muss etwas anders
stehen usw. Dann macht die Assistentin
die Kamera auf. Ich hole aus dem Dunkeln
heraus, was ich sehen möchte und bringe
es ins Licht.
Gerald Pirner”

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 6 

Oben ein Bild, Gerald Pirner: “Portrait Sherwood Chen III”

Ein Mensch kauert, sozusagen in sich verknotet, auf dem Boden. Seine Hände und der linke Unterschenkel liegen auf dem Boden auf, sein rechter Fuß liegt in Richtung des Betrachters, mit den Zehen und der Fußsohle nach oben, auf dem linken Knie, so dass er auf den ersten Blick wie eine zweite rechte Hand wirkt, die man an dieser Stelle eher erwarten würde. Der Kopf des Menschen hängt nach unten, vom Gesicht ist kaum mehr als die linke Wange zu erkennen, die Hände liegen entspannt, mit den Handflächen nach oben. Die Haare scheinen voll und schwarz zu sein, sie sind lang und irgendwie zusammengebunden. Bekleidet ist er soweit sichtbar nur mit einem grauen Oberhemd. 

Darunter ein Text:

“Für den Erblindeten bedeutet das Fehlen

eines visuellen Bildes die Freisetzung

seiner inneren Bilder, in die ihn alle sei-

ne Sinne von allen Seiten hineinstoßen.

Berührt der Erblindete Gegenstände, so

äußert sich diese Berührung in Gestalt von

Bildern, die in ihm entstehen, eben weil

sie von keinem visuellen Bild in Schach ge-

halten werden.

Meine Arbeiten verstehe ich als einen

Dialog zwischen blindem und visuellem

Sehen. Bilder haben für mich mit Spü-

ren und Berühren zu tun, sie sind etwas

Körperliches. Dies ist es, was ich blinden

Menschen zu vermitteln versuche. Ob sie

sich nicht mittels Fotografie auf den Weg

hin zu ihren verlorenen Bildern machen

wollen.

Über meine Konzeptionen von Bildern

nähere ich mich aber auch meinen eigenen

einst gesehenen Bildern wieder an. Ich

bin 1989 erblindet, habe also über dreißig

Jahre gesehen und inszeniere mir meinen

Fundus an Bildern Tag für Tag aufs Neue.

Ich habe Retinitis Pigmentosa, einen Zer-

fall der Netzhaut.

Ich konnte letztendlich meine Erblindung

beobachten und zusehen, wie ich erblin-

dete.

Ich habe mit jemandem gesprochen und

da tauchte dann plötzlich ein riesiger,

schwarzer Punkt auf und zerfraß die Hälfte

des Gesichts meines Gegenübers. Das war

ein bisschen skurril, denn mein Gegenüber

sprach immer weiter und wusste natürlich

nicht, was ich von ihm sehe – das war aber

ein Moment, den ich in meine Fotografien

eingebaut habe.

Ich arbeite sehr konzeptionell. Alle Bilder,

die ich mache, entstehen zunächst am

Schreibtisch. Ich überlege mir dort, was

ich fotografieren möchte und arbeite dazu

ein Konzept aus.

Ich habe dann eine sehr klare Vorstellung.

Ich sehe zum Beispiel: Okay, da muss

mehr Licht rein und da muss ein bisschen

Licht raus. Das Modell muss etwas anders

stehen usw. Dann macht die Assistentin

die Kamera auf. Ich hole aus dem Dunkeln

heraus, was ich sehen möchte und bringe

es ins Licht.

Gerald Pirner”

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Portfolio der Blinden Fotografen, Seite 4-5

Hier das Portfolio in Einzelseiten. Die Bild- bzw Seitenbeschreibungen findet ihr auch im Alt-Text. Komplett findet ihr es hier als PDF: 1. die bebilderte Version, und 2. die Version zum Lesen.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seiten 4 und 5:

Doppelseitig das Bild von Gerald Pirner “Vom Dunkeln, Selbstportrait mit Rachael Dichter und Sherwood Chen, IV. Aus dem Tanzprojekt „Into the Dark“, einer Kooperation mit Jess Curtis/Gravity, San Fransisco/Berlin 2022”

Wieder ein Schwarzweißbild. Drei Menschen, dicht hintereinander stehend. Ihre linken Arme haben sie parallel zueinander seitlich ausgestreckt, so dass sich der Eindruck eines Tanzensembles ergibt. Vorne steht eine Frau, das friedlich wirkende Gesicht mit geschlossenen Augen nach oben gewandt, die Hände mit nach oben geöffneten Handflächen leicht vorgestreckt, wie manche Menschen beten oder den Empfang eines Segens erwarten. Vor den beiden anderen stehend dominiert sie das Bild, umso mehr als sie als einzige scharf abgebildet ist. Sie verkörpert eine Festigkeit und Ordnung, die sich hinter ihr aufzulösen beginnt. Ihr Hintermann ist schon etwas unscharf, als habe er sich schnell bewegt. Er trägt ein weißes Hemd, das er mit einer Taschenlampe anleuchtet, so dass er sich hell von seinen dunkel gekleideten Begleitern, sowie vom schwarzen Bildhintergrund abhebt. Er blickt aufmerksam nach rechts zur Seite oder vielleicht in Richtung der dritten Person hinter ihm, die so unscharf ist, dass sie bis auf ihren linken Arm kaum zu erkennen ist.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seiten 4 und 5:

Doppelseitig das Bild von Gerald Pirner “Vom Dunkeln, Selbstportrait mit Rachael Dichter und Sherwood Chen, IV. Aus dem Tanzprojekt „Into the Dark“, einer Kooperation mit Jess Curtis/Gravity, San Fransisco/Berlin 2022”

Wieder ein Schwarzweißbild. Drei Menschen, dicht hintereinander stehend. Ihre linken Arme haben sie parallel zueinander seitlich ausgestreckt, so dass sich der Eindruck eines Tanzensembles ergibt. Vorne steht eine Frau, das friedlich wirkende Gesicht mit geschlossenen Augen nach oben gewandt, die Hände mit nach oben geöffneten Handflächen leicht vorgestreckt, wie manche Menschen beten oder den Empfang eines Segens erwarten. Vor den beiden anderen stehend dominiert sie das Bild, umso mehr als sie als einzige scharf abgebildet ist. Sie verkörpert eine Festigkeit und Ordnung, die sich hinter ihr aufzulösen beginnt. Ihr Hintermann ist schon etwas unscharf, als habe er sich schnell bewegt. Er trägt ein weißes Hemd, das er mit einer Taschenlampe anleuchtet, so dass er sich hell von seinen dunkel gekleideten Begleitern, sowie vom schwarzen Bildhintergrund abhebt. Er blickt aufmerksam nach rechts zur Seite oder vielleicht in Richtung der dritten Person hinter ihm, die so unscharf ist, dass sie bis auf ihren linken Arm kaum zu erkennen ist.

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Portfolio der Blinden Fotografen, Seite 3

Hier das Portfolio in Einzelseiten. Die Bild- bzw Seitenbeschreibungen findet ihr auch im Alt-Text. Komplett findet ihr es hier als PDF: 1. die bebilderte Version, und 2. die Version zum Lesen.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 3 

Links ein Text und rechts zwei dokumentarische Fotos, die ihn bzw das Lightpainting illustrieren. 

“Lightpainting für Blinde findet zumeist in
einem völlig abgedunkelten Raum statt.
Die Kamera steht auf einem schweren
Stativ. Der Sensor ist mit geringer ISO-Zahl
und kleiner Blende so unempfindlich wie
möglich eingestellt und kann so bei sehr
langen Belichtungszeiten aufnehmen,
was der Fotograf mit einer Taschenlampe
anleuchtet. Alles andere bleibt im Dunkel,
bleibt für die Kamera unsichtbar, wird
nicht auf dem Bild sein.
Im Dunkel des Studios kann der Blinde
Fotograf, kann die Blinde Fotografin alles
und jeden so arrangieren, wie sie es foto-
grafieren möchte. Sie kann ihr Motiv tas-
tend erkunden und mit Portraitierten und
Models sprechen. Dann beginnt sie mit der
Ausleuchtung. Mit dem Fernauslöser wird
die erste Aufnahme gemacht. Entweder
von ihr selbst oder von ihren sehenden
Assistenten. Deren eigentliche Aufgabe
besteht darin, Bilder zu beschreiben.
Bildbeschreibungen sind ein wesentliches
Werkzeug im Fotostudio für Blinde Foto-
grafen. Sie verändern aufgrund der Be-
schreibungen nach und nach, Probebild für
Probebild, das Motiv und die Belichtung,
bis die Bildbeschreibungen ihren Vorstel-
lungen entsprechen.”

Bild oben:

Man sieht unscharf in orangefarbenem Licht zwei Frauen, die sich im Profil gegenübersitzen. Die Frau links hält auf ihrem Schoß die Hände der Frau rechts umfasst.

Davor sieht man im Vordergrund, so dass sie teilweise den Blick auf die Frau rechts versperrt, scharf die Rückseite einer Digitalkamera, auf derem blau leuchtenden Display man klein die  Frauen sieht, sowie die im Text erwähnten Einstellungen: ISO 100, die Zahl gibt die Lichtempfindlichkeit des Sensors an, f16, das ist die Blende, und “Bulb”, das ist die unendliche Belichtungszeit.

Darunter das Schwarzweißbild zweier Frauen beim Lightpainting:

“Susanne Emmermann portraitiert eine Freundin.”

Die Frau rechts im Bild leuchtet die Frau links mit einer Taschenlampe an. Die sitzt mit geschlossenen Augen da, das Gesicht in ihre offenen Hände gestützt, und lächelt zufrieden und entspannt. Ihre rechte Gesichtshälfte liegt im Schatten, die linke ist hell erleuchtet. Das Gesicht der anderen Frau ist schwach, aber gleichmäßig erleuchtet, sie blickt hoch konzentriert. Ihre linke Hand ist vorsichtig vorgestreckt, in der rechten hält sie leicht vorgebeugt die Taschenlampe, als würde sie sich aus der Dunkelheit anpirschen.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 3 

Links ein Text und rechts zwei dokumentarische Fotos, die ihn bzw das Lightpainting illustrieren. 

“Lightpainting für Blinde findet zumeist in

einem völlig abgedunkelten Raum statt.

Die Kamera steht auf einem schweren

Stativ. Der Sensor ist mit geringer ISO-Zahl

und kleiner Blende so unempfindlich wie

möglich eingestellt und kann so bei sehr

langen Belichtungszeiten aufnehmen,

was der Fotograf mit einer Taschenlampe

anleuchtet. Alles andere bleibt im Dunkel,

bleibt für die Kamera unsichtbar, wird

nicht auf dem Bild sein.

Im Dunkel des Studios kann der Blinde

Fotograf, kann die Blinde Fotografin alles

und jeden so arrangieren, wie sie es foto-

grafieren möchte. Sie kann ihr Motiv tas-

tend erkunden und mit Portraitierten und

Models sprechen. Dann beginnt sie mit der

Ausleuchtung. Mit dem Fernauslöser wird

die erste Aufnahme gemacht. Entweder

von ihr selbst oder von ihren sehenden

Assistenten. Deren eigentliche Aufgabe

besteht darin, Bilder zu beschreiben.

Bildbeschreibungen sind ein wesentliches

Werkzeug im Fotostudio für Blinde Foto-

grafen. Sie verändern aufgrund der Be-

schreibungen nach und nach, Probebild für

Probebild, das Motiv und die Belichtung,

bis die Bildbeschreibungen ihren Vorstel-

lungen entsprechen.”

Bild oben:

Man sieht unscharf in orangefarbenem Licht zwei Frauen, die sich im Profil gegenübersitzen. Die Frau links hält auf ihrem Schoß die Hände der Frau rechts umfasst.

Davor sieht man im Vordergrund, so dass sie teilweise den Blick auf die Frau rechts versperrt, scharf die Rückseite einer Digitalkamera, auf derem blau leuchtenden Display man klein die  Frauen sieht, sowie die im Text erwähnten Einstellungen: ISO 100, die Zahl gibt die Lichtempfindlichkeit des Sensors an, f16, das ist die Blende, und “Bulb”, das ist die unendliche Belichtungszeit.

Darunter das Schwarzweißbild zweier Frauen beim Lightpainting:

“Susanne Emmermann portraitiert eine Freundin.”

Die Frau rechts im Bild leuchtet die Frau links mit einer Taschenlampe an. Die sitzt mit geschlossenen Augen da, das Gesicht in ihre offenen Hände gestützt, und lächelt zufrieden und entspannt. Ihre rechte Gesichtshälfte liegt im Schatten, die linke ist hell erleuchtet. Das Gesicht der anderen Frau ist schwach, aber gleichmäßig erleuchtet, sie blickt hoch konzentriert. Ihre linke Hand ist vorsichtig vorgestreckt, in der rechten hält sie leicht vorgebeugt die Taschenlampe, als würde sie sich aus der Dunkelheit anpirschen.

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Portfolio der Blinden Fotografen, Seite 2

Hier das Portfolio in Einzelseiten. Die Bild- bzw Seitenbeschreibungen findet ihr auch im Alt-Text. Komplett findet ihr es hier als PDF: 1. die bebilderte Version, und 2. die Version zum Lesen.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 2 

Ganzseitig ein Bild von Susanne Emmermann: Der Lichtstrahl

Senkrecht in der Mitte des ansonsten schwarzen Bildes ein schwer zu deutender schmaler, hellgrün leuchtender Stoffstreifen, in oder vor dem sich wiederum schwarz die Silhouette einer schlanken Frau abzeichnet, die ihren Körper mit wie zum Himmel erhobenen Armen in die Höhe streckt. Auf ihr nach oben gerichtetes Gesicht und ihre rechte Schulter fällt etwas Licht. Man ahnt, dass sie mit einem dunklen Trikot bekleidet ist. Über ihrem Kopf befindet sich etwas wie ein Kabelgewirr über ihrem Kopf, das wie Gekritzel auf dem leuchtenden Stoff wirkt. 

Kaum zu erkennen, halb verdeckt von ihm, nur schwach beleuchtet von seinem Widerschein, steht eine zweite Person.

Wenn ich jetzt einige Tage später über diese Bildbeschreibung nachdenke, muss ich zugeben, dass ich natürlich weiß, dass das Bild mit Licht und Stoff gemacht wurde - und nicht mit Wasser. Tatsächlich ist der Eindruck, den das Bild bei mir hervorruft, aber der einer Szene unter Wasser, am Rand eines Schilf bewachsenen Teiches oder Baches, dessen Wasser grün von Algen ist. In dem engen Zwischenraum zwischen den Schilfrohren strebt die schlanke Figur nach oben, dem Licht entgegen.

Das Portfolio der Blinden Fotografen in Berlin von 2024/2025.  

Seite 2 

Ganzseitig ein Bild von Susanne Emmermann: Der Lichtstrahl

Senkrecht in der Mitte des ansonsten schwarzen Bildes ein schwer zu deutender schmaler, hellgrün leuchtender Stoffstreifen, in oder vor dem sich wiederum schwarz die Silhouette einer schlanken Frau abzeichnet, die ihren Körper mit wie zum Himmel erhobenen Armen in die Höhe streckt. Auf ihr nach oben gerichtetes Gesicht und ihre rechte Schulter fällt etwas Licht. Man ahnt, dass sie mit einem dunklen Trikot bekleidet ist. Über ihrem Kopf befindet sich etwas wie ein Kabelgewirr über ihrem Kopf, das wie Gekritzel auf dem leuchtenden Stoff wirkt. 

Kaum zu erkennen, halb verdeckt von ihm, nur schwach beleuchtet von seinem Widerschein, steht eine zweite Person.

Wenn ich jetzt einige Tage später über diese Bildbeschreibung nachdenke, muss ich zugeben, dass ich natürlich weiß, dass das Bild mit Licht und Stoff gemacht wurde – und nicht mit Wasser. Tatsächlich ist der Eindruck, den das Bild bei mir hervorruft, aber der einer Szene unter Wasser, am Rand eines Schilf bewachsenen Teiches oder Baches, dessen Wasser grün von Algen ist. In dem engen Zwischenraum zwischen den Schilfrohren strebt die schlanke Figur nach oben, dem Licht entgegen. 

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