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„Die roten Handschuhe“ von Susanne Emmermann

Das Geheimnis

Auf dem Foto sieht man eine Person mit langen, hellen blonden Haaren die sich die Augen mit den eigenen Händen zu hält, die Ellenbogen nach außen gestreckt vor einem dunkel-schwarzen Hintergrund. Die obere Körperhälfte wird bis etwa zum Bauch auf dem Foto dargestellt. Besonders fallen die langen roten Handschuhe auf, welche bis zum Ellenbogen reichen. Das Licht fällt hauptsächlich auf diese roten Handschuhe, von den Fingerspitzen bis zum Ellenbogen, was den Textilstoff sehr hochwertig aussehen lässt, wie Samt oder Seide. Das Licht fällt außerdem auf die Haarspitzen und auf die Höhe der Augen als würde die Person eine Lichtquelle mit den Händen verdecken.

Auch die Schulter- und Brustpartie wird etwas vom Licht angestrahlt und der T-Shirtstoff der Person glänzt silberlich. Beim näheren Hinschauen fällt keine besondere Mimik auf, die Mundwinkel der Person sind neutral.

Text: Emily Jones

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von | 19. Mai 2017 · 7:30 pm

100 Meisterwerke: 36. „Papst Innozenz X“ von Francis Bacon

Innozenz X

Das Portrait von Papst Innozenz X wurde zwischen 1950 und 1965 von dem irischen Maler Francis Bacon angefertigt und zeigt einen schreienden, bleichen Papst, weshalb es auch als „Der Schrei des Papstes“ bekannt ist. Es ist ca. 1,20 m breit und 1,40 m hoch. Das Gemälde ist Teil einer Serie von verfremdeten Papst Portraits. Als Vorlage für dieses dient ein realistisches Portrait von Diego Velázquez aus dem 17. Jahrhundert. In Bacons Version erinnert nahezu ausschließlich die Grundhaltung des Papstes an das Original.

Das Gemälde wirkt im ersten Moment sehr unheimlich und düster, geradezu Angst einflößend. Es ist kein Hintergrund auszumachen. Nur der Papst, der von grellen Schlingen oder Stangen auf seinem Stuhl gefesselt zu sein scheint, ist zu sehen. Zusätzlich krallt er sich an den Armlehnen fest. Er sitzt aufrecht, aber sehr in den Stuhl gezwungen. Die Arme sind über die Armlehnen der Länge nach ausgestreckt und die Beine sind unter dem Gewand fast nicht zu sehen. Die vergoldeten Elemente des Stuhls, scheinen auf Holz gearbeitet zu sein, wahrscheinlich sind es nur Beschläge. Die gebogenen, gelb-grellen Schlingen scheinen den Papst an den Füßen festzuhalten. Auch zu den Handgelenken hin führen diagonal zwei zarte, gelbe Schlingen.

Der Papst trägt eine zylinderförmige, violette Kappe und einen Umhang in der gleichen Farbe. Die Kappe ist kleiner als sein Kopf und sitzt wie eine Art Fez darauf. Der Umhang wirft leichte Falten. Direkt unter dem Kinn des Papstes erkennt man den weißen Kragen seines Hemdes. Er trägt keinen Schmuck. Besonders hervor stechen allerdings seine violette Kappe und der bauchlange Umhang. Darunter trägt er ein langes, weißes Gewand mit langen Ärmeln. Es ist nicht genau zu erkennen, wie lang das Gewand ist, aber vermutlich reicht es bis zu den Knöcheln.

Das blasse Gesicht wirkt durch den Schrei schmerzverzerrt, beinahe, als müsste er alles Leid der Welt aushalten und als wolle er davon befreit werden. Der Mund ist weit aufgerissen und beide Zahnreihen sind sichtbar. Die Zunge ist in der Dunkelheit nicht zu sehen. Das ovale Gesicht, mit der grauen Haut und den Schatten, sowie die lange, hakenförmige Nase deuten darauf hin, dass der Papst deutlich über Fünfzig sein muss, vermutlich älter.

Weder vom Papst noch von dem Stuhl sind klare Konturen auszumachen. Alles wirkt verzerrt, als würde es sich auflösen. Über dem gesamten Gemälde liegt eine Art verzerrter Filter, so als wäre es eine transparente Holzmaserung. Die hellbraune Leinwand scheint durch die kräftigen parallelen Pinselstriche in schwarz und blaugrau, die vor allem den Hintergrund, aber teilweise auch die Figur vertikal durchziehen. Der Maler hat noch eine Art weißen Nebel über das Bild gelegt.  Es scheint, als wäre der Papst von verzerrten Geistergestalten, die ihn heimsuchen, umzingelt. Man kann keine einzelne Gestalt oder Gliedmaßen erkennen. Es handelt sich eher um in die Länge gezogene Schatten. Einige dieser Schatten sind schwarz-blau und scheinen von den Füßen her in den Papst hinein zu fahren.

Bildquelle: Ibiblio.org

Text: Max Scheller

 

 

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