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100 Meisterwerke: 39.“Rue Mouffetard” vonHenri Cartier-Bresson

Rue Mouffetard

Henri Cartier-Bresson war ein französischer Fotograf, Regisseur un Schauspieler. Er wurde durch seine künstlerische Schwarzweißfotografie bekannt. Im Zweiten Weltkrieg entkam er zweimal aus deutscher Kriegsgefangenschaft und fotografierte die Befreiung von Paris.

Bei der „Rue Mouffetard“ handelt es sich um eine Schwarzweißfotografie im Hochformat aus dem Jahre 1954. Im Vordergrund ist ein etwa achtjähriger Junge zu sehen, der sich in Richtung der Kamera bewegt. Er trägt zwei Weinflaschen in beiden Händen und grinst dabei frech. Perspektivisch ist die betrachtende Person über dem Jungen und schaut auf ihn herab. Im Hintergrund sind unscharf eine Straße mit Menschen und auf der linken Seite Häuser und Autos zu erkennen.

Der Junge

Der Junge hat schwarze glatte Haare und  einen Pony, der über die Stirn bis in die Augenbrauen fällt. Seine Augen sind dunkel, groß und leicht vorstehend. Die oberen Augenlieder sind halb geschlossen und er blickt verschmitzt nach unten.  Die Nasenflügel sind weit geöffnet, so dass die Nasenlöcher zu sehen sind. Sein Mund ist zu einem leichten Lächeln geöffnet. Die vorderen weißen Zähne des Oberkiefers sind teils zu erkennen. Seine Mundwinkel haben links und rechts kleine Lachfalten. Die Ohren stehen etwas ab und wirken recht groß im Verhältnis zum Kopf. Er streckt stolz den Oberkörper und sein Blick ist triumphierend.

Der Junge trägt einen dunklen Pullover mit einem runden Ausschnitt. Die Enden der Ärmel haben vier verschiedenfarbige Querstreifen und sind an den Handgelenken umgekrempelt.  Der Pullover endet etwas über dem Bauchnabel. Darunter ist ein weißes Unterhemd, das unordentlich aus der Hose herausragt, zu sehen. Der Junge trägt eine kurze Stoffhose, die ihm fast bis zu den Knien reicht. Die viel zu große Hose ist mit einem Gürtel befestigt. Eine Gürtelschlaufe rechts an der Hose ist halb abgerissen. An seinem linken Fuß, der hinter der Wade des rechten Beines verschwindet, ist eine Sandale ohne Strumpf zu erkennen.

Die beiden Flaschen hat der Junge jeweils mit seinen Händen von unten umfasst. Er hat die Arme leicht angewinkelt, sodass die Flaschen an seine Hüfte gedrückt und dadurch gestützt werden. Die Flaschen enthalten eine dunkle Flüssigkeit, vermutlich Rotwein. Sie sehen an dem Jungen sehr groß aus, es könnten Literflaschen sein. Beide Flaschen haben die gleiche längliche Form und sind mit einem Korken verschlossen. Wobei der Korken der linken Flasche, von der Kamera aus betrachtet, weiter herausragt. Beide Flaschen haben ebenfalls einen Aufkleber, der kurz unter dem Flaschenhals aufgeklebt ist. Sie sind rund und tragen die Zahl 12. In beiden Flaschen sind sehr verzerrte helle und dunkle Spiegelungen zu sehen.

Der Hintergrund:

Die Straße beziehungsweise der helle Gehweg nimmt nahezu die linke vertikale Hälfte des Bildes ein. Der Junge läuft auf dem Gehsteig in Richtung Kamera. Der gesamte Hintergrund ist unscharf, da der Fokus auf dem Jungen liegt. Der Junge bewegt sich auf eine Abbiegung zu, die von der Position des Betrachtenden nach rechts verläuft. Auf der rechten Seite hinter dem Jungen ist eine hölzerne Ladenfassade. Das Holz ist dunkel und die Fenster sind mit Spanplatten versiegelt.

Links von dem Jungen sind ein Arm und ein Teil eines Kleides einer Frau oder eines Mädchens zu erkennen. Das Kleid ist weiß und mit dunklen Punkten versehen. Darüber trägt die Person ein dunkles Oberteil mit Kragen, wahrscheinlich eine derbe Stoffjacke. Hinter ihr ist in etwa zwei Meter Entfernung ein etwa fünfjähriges Mädchen, das nach links läuft, zu sehen. Ihre Haare sind schwarz und reichen bis zu den Ohren. Sie schaut den Jungen an und lacht. Sie trägt ein weißes Oberteil und einen schwarzen Rock, dazu weiße Schuhe. Vor ihrer Brust hält sie einen rechteckigen Gegenstand in beiden Händen. Es könnte eine Schokoladentafel sein.

Etwas links dahinter steht ein weiteres Mädchen, das zur Kamera schaut. Sie hat ebenfalls kurze dunkle Haare. Auf der rechten Seite hat sie eine weiße Schleife im Haar, die nicht näher zu erkennen ist. Das Gesicht ist gleichfalls nicht zu erkennen. Sie hat ein weißes Oberteil und darüber eine dunkle Jacke an. Dazu trägt sie einen weißen Rock. Ihr rechter Arm ist in Richtung ihres Gesichts gebeugt.

In direkter Linie etwa 5 Meter hinter dem Jungen kommt eine Frau hinter der Hausecke hervor und geht in Richtung des linken Bildabschnitts. Sie ist nur schemenhaft zu erkennen. Ihre Haare sind dunkel. Sie trägt ein ebenfalls dunkles Kostüm mit einem dunklen Kleid und dunkle Schuhe. In ihrer rechten Hand hält sie eine Tasche. Hinter der Frau, auf der Straße und somit im linken oberen Viertel des Bildes, befindet sich in einiger Entfernung eine weitere Person. Vermutlich eine Frau mit dunklen Haaren oder einer Kopfbedeckung. Sie hat ein schwarzes Oberteil und ein Kleid an, das weißgrau bis schwarz ist.

Links hinter dieser Frau, auf der anderen Straßenseite beziehungsweise am Fußsteig angrenzend, steht ein Auto mit dem Heck zur Kamera. Der Wagen ist schwarz und hat eine runde Form, wie ein alter VW-Käfer nur imposanter und größer. Auf der linken Seite neben dem Auto ist ein dunkles, langes, einstöckiges Haus zu sehen. Es sind Fenster zu erahnen. Dem Straßenverlauf in Richtung Horizont folgend, ist an dem Haus ein weiteres Gebäude mit der gleichen Größe angeschlossen. Dieses Haus ist weiß. Dort parkt ein weiteres Auto. Dahinter sind weitere Gebäudestrukturen zu erkennen. Diese Gebäude sind teils dunkel, teils hell. Sie scheinen weit im Hintergrund zu liegen. Bei einem Gebäude, das an das helle bereits beschriebene Haus angrenzt, sind drei Stockwerke anhand der Fensterreihen zu erkennen. Rechts neben dem dunklen Haus ist ein weißes Haus, das noch höher ist. Mehr ist bei diesem Haus aufgrund der Unschärfe nicht zu erkennen. Hinter den letzten beiden Häusern ist ein Haus, das den Hintergrund bildet. Es ist wesentlich größer und höher als die anderen Gebäude.

Bildquelle: Pinterest

Text: John Patzwald

 

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