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Eine Blinde Kunstfotografin erzählt: Teil 4 Fotografieren mit Spiegelreflexkameras und Zubehör

Hallo liebe Hobbyfotografen,

nachdem ich in meinen letzten Posts die Themen Handy und Kompaktkameras halbwegs ausführlich behandelt habe, mache ich mal einen großen Sprung auf die Digitale Spiegelreflexkamera, oder auch DSLR (engl. für single-lens reflex)

Ein Zwischending: Bridge-Kameras

Zwischen der Spiegelreflex und der Kompaktkamera ist eigentlich noch die Bridge-Kamera angesiedelt, aber die noch mal extra abzuhandeln, würde zu Dopplungen führen. Man kann grob sagen, dass die Bridge größer als die Kompakte ist, sie hat mehr Funktionen, man braucht kein weiteres Zubehör und sie bringt oft höhere Leistungen als die kleinen Kommpakten. Sie kosten in der Regel mehr als die kleinen, aber man ist mit ihnen z.B. auch nicht ganz so flexibel, wie mit den Spiegelreflexkameras. Und wer öfter auch mal bei schwierigen Lichtverhältnissen fotografieren möchte, stößt zumindest bei den Kompakten schnell an die Grenzen, da Einstellungen nötig werden, welche die kleineren oft nicht anbieten. Natürlich ist für die genügsameren auch die Bridge ok, aber die wird von den Herstellern inzwischen eher wie das Stiefkind behandelt und das Angebot dieser Modelle dünnt von Jahr zu Jahr aus.

Ein paar kurze Fakten zur Spiegelreflexkamera

Ihren Namen bekommt sie dadurch, dass sie tatsächlich mit Spiegelungen arbeitet. Grob gesagt wird das eigentliche Bild, das von außen durch ein Objektiv kommt auf einen Spiegel geworfen, der es dann wiederum auf eine Mattscheibe projiziert. Von dort wird das Bild dann auf den eigentlichen Sensor geworfen. Das macht es dem Fotografen möglich, schon vorher das Bild in seinem Original zu betrachten und ggf. noch etwas an seiner Position oder Schärfeneinstellung zu ändern. Wird der Auslöser gedrückt, klappt der eigentliche Spiegel um und projiziert das bild unmittelbar auf den Sensor.

Dieses Kamerasystem gibt es natürlich auch für analoge Kameras, aber diese sieht man eigentlich eher bei Oldschool-Profis und Künstlern. Der Nachteil liegt auf der Hand. Filme müssen verwendet werden, die verhältnismäßig wenige Bilder zur Verfügung stellen, auch hier können Materialfehler auftreten, und erst wenn man die Bilder hat entwickeln lassen weiß man, ob sie etwas geworden sind. Und wer nicht mehr den Sehrest für Bildbearbeitung hat, kann so natürlich nichts an seinen Bildern nachbearbeiten. Obwohl man von Liebhabern häufig hört, dass das den Reiz an der Sache ausmacht.

Megapixel und Display

Gleich vorweg, bei der Spiegelreflexkamera muss man sich nicht so vor den Megapixeln fürchten. Einerseits sind die eingebauten Bildsensoren meist deutlich größer als bei den Kompakten, und andererseits ist die technische Grenze für Megapixel bei den DSLR noch längst nicht erreicht. Für den, der also auf richtig große Bilder hofft oder der darauf angewiesen ist, Bildausschnitte deutlich zu vergrößern, ist eine Spiegelreflex eine gute Sache.
Auch die Displays sind um einiges größer, und man kann, ist der optische Zoom ausgereizt, auch ruhig mal ein bisschen den digitalen Zoom nutzen.

Einiges zu Technik und Zubehör

Die Tatsache, dass man für eine Spiegelreflexkamera einiges an Zubehör braucht, ist Vor –und Nachteil zugleich. Zubehör ist relativ teuer, aber macht die Kamera auch viel flexibler und vielseitig einsetzbar.

Was mit einer DSLR auf einen zukommt

1. Das Objektiv

Die DSLR wird oft nur einzeln, also als Body verkauft, der außer der grundlegenden Elektronik und Mechanik nichts enthält, also quasi nutzlos ist. Unverzichtbar ist daher als erstes das Objektiv, von denen es diverse Varianten gibt. Hier sollte man sich vor dem Kauf genau überlegen, was man am ehesten Fotografieren möchte. Natürlich sind die Objektive austauschbar, nicht wenige Fotografen haben zwei und mehr verschiedene.

Man kann es sich etwas leichter machen, wenn man ein Kit kauft, was auch immer mal wieder angeboten wird. Hier sind sowohl der Body als auch mindestens ein Objektiv enthalten. Diese sind meistens die erste Wahl für Einsteiger, weil sie für Portraits, Landschaften, Tiere, Gruppenaufnahmen und eventuell auch Architektur genutzt werden können. Manchmal sind in so einem Kit sogar zwei Objektive, wobei das zweite, meist ein Teleobjektiv, eher für Aufnahmen aus größerer Distanz konstruiert sind. Den Kauf sollte man sich aber genau überlegen, denn selbst bei den Einsteiger-DSLR kommt man hier unter 600 bis 700€ nicht aus dem Laden.

2. Filter

Es gibt diverse Arten von Filtern, von denen die meisten sogenannte Effektfilter und daher nicht zwingend notwendig sind. Diese Filter können aus Glas bestehen, aber auch Materialien wie Folie sind möglich, sie werden in der Regel vorn auf das Objektiv aufgeschraubt.
Unter ihnen finden wir Farbverlaufsfilter, die wie schon der Name sagt das komplette Bild in eine Farbe und ihre dazugehörigen Nuancen färben. Es gibt auch Effektfilter, die ein Bild komplett verfälschen, indem sie das Hauptmotiv beispielsweise vervielfachen, einen Prisma-Effekt verursachen, künstlich Flammen oder Sternchen ins Bild setzen, sinnvoll für alle, die es etwas verspielter mögen, aber selbst keine Möglichkeit haben, ihre Fotos selbst am PC zu bearbeiten.

CPL-Filter

Nützlich und nahezu zwingend, zumindest für Außenaufnahmen ist der Polarisationsfilter, am Häufigsten ein zirkularer Polarisationsfilter. Im Netz oder im Laden werden sie auch gern einfach CPL-Filter genannt. Dieser lohnt sich aus folgenden Gründen:

  • unerwünschte Lichtspiegelungen auf glatten, nicht metallischen Objekten wie beispielsweise Wasser oder Glas werden unterdrückt.
  • Das Grün von Blättern und Gräsern wird besser dargestellt, da die Reflexion des blauen Lichts vom Himmel herausgenommen wird. Das menschliche Auge nimmt diesen leichten Blaustich gar nicht wahr, betrachtet man das Foto aber im Nachhinein, oder macht man zwei Fotos zum Vergleich, fällt der Unterschied je nach Qualität des CPL-Filters deutlich ins Auge.
  • da auch unser Himmelsblau teils aus reflektiertem Licht besteht, wird auch das vom CPL-Filter blockiert. Der blaue Himmel erscheint in seiner Farbe kräftiger und weiße Wolken treten so deutlicher hervor.

UV-Filter

Ein kleiner aber eher unnötiger Verkaufsschlager ist der UV-Filter. Dieser soll das auf das Objektiv treffende Licht so weit zerstreuen, dass keine Reflexionen die Darstellung verderben. Man kann teilweise richtig Geld für so einen Filter lassen, tatsächlich sind sie aber heute nicht mehr nötig, da gerade die etwas besseren Objektive so verarbeitet sind, dass sie ganz allein mit UV-Licht klarkommen. Von vielen werden UV-Filter daher nur als Schutz für das eigentliche Objektiv genutzt, aber Achtung. Zu viel an UV-Filterung kann das Bild auch wieder verschlechtern.

3. Sonnenblende beziehungsweise Streulichtblende

Diese wird ebenfalls vorn auf das Objektiv aufgesetzt und bildet nach allen Seiten einen Schutz vor einfallendem Licht. Sie sind zumeist zylinder- oder tulpenförmig.
Man möchte eben bei aller Vorsicht doch einmal Bilder schießen, bei denen die Sonne von der Seite oder schräg von vorn einfällt, und durch diesen zusätzlichen Schutz vermeidet man, dass einem die Sonne unerwünschte Strahlen oder bunte Kreise aufs Foto wirft.
Klingt komisch, kann aber tatsächlich passieren.

4. Blitzgeräte

Das kann man als Einsteiger in der Regel erst mal weglassen. Die Kameras haben jeweils eingebaute Blitze, die eigentlich vorerst reichen. Externe Blitzgeräte lohnen sich, wenn man eine Lichtquelle braucht, die so weit entfernt steht, dass der interne Blitz das Bild nicht ausreichend ausleuchtet. Diese kann man je nach Ausführung des Gerätes und Gegebenheiten der Kamera über einen Kabel-, einen Funk- oder Infrarotauslöser betätigen. Auch Geräte, die direkt auf die Kamera aufgesteckt werden gibt es, im speziellen die Ringblitze, die sich bei Nahaufnahmen lohnen, ebenfalls aber auch für Nachtaufnahmen, da sie einen wesentlich größeren Lichtkegel erzeugen, als der standardmäßige punktförmige Blitz. Zusätzlich gibt es diese Blitze auch mit LEDs in verschiedenen Farben, aber wie gesagt, das sind Spielereien, die nicht nur in’s Geld gehen, sondern von denen man sich überlegen sollte, ob man sie überhaupt braucht.

Das war es erst mal zu den ganz grundlegenden Gegebenheiten, was Spiegelreflexkameras angeht. Nach oben gibt es da an Leistung, Preis und Ausstattung natürlich keine Grenzen.

Eure Nadine

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Eine blinde Kunstfotografin erzählt: Teil 3.2 die Megapixel-Lüge und Kauftipps für Kompaktkameras

Diesen und den vorangegangenen Post könnt ihr euch auch als Podcast anhören:

https://www.spreaker.com/user/8265506/die-kompakte-und-die-megapixel-luege?autoplay=1

Hallo an alle,

hier bin ich wieder mit Teil 2 über Kompaktkameras.

Ich bin in der letzten Zeit öfter gefragt worden, worauf man denn beim Kauf einer Kamera achten sollte. Sehr gute Frage, aus mehreren Gründen. Ich möchte vorweg schicken, dass man sich nie auf einen Hersteller verlassen sollte. Canon und Nikon sieht man derzeit sehr häufig bei Hobbyfotografen, auch, weil das Preis- Leistungsverhältnis recht gut ist, und die Bedienung der Geräte recht intuitiv funktioniert. Aber gerade diese beiden Firmen laufen sich regelmäßig gegenseitig den Rang ab, da ändern sich die Vorsprünge teils von Modell zu Modell.

Die Megapixel-Lüge

Seit einigen Jahren hält sich dieser Begriff in Fotografenkreisen hartnäckig. Viele Hersteller, sowohl von Kameras, als auch von Handys werben damit, wie viele Megapixel ihre Kameras bereits haben. Mehr als 20 oder 30 sind heute keine Seltenheit mehr. Allerdings gibt es hier ein Problem. Wo die Megapixel immer mehr werden, vergrößern sich die Bildsensoren leider nicht. Ich komme wieder auf mein Netzhaut-Beispiel zurück. Pixel sind die Kleinst-Bauteile auf dem Sensor, welche Licht aufnehmen und an den Bildprozessor in Form eines verstärkten Signals weitergeben. Werden die Pixel auf dem Sensor immer enger gesetzt, erreichen zu viele Signale den Prozessor, und die Pixel laufen über, wie man sagt. Das sorgt dafür, dass Bilder Belichtungsfehler aufweisen, egal, was wir einstellen und rumprobieren. Helle Bereiche des Bildes werden zu hell, dunkle bereiche – Fotografensprache – saufen ab, versinken also total im Dunkel, die Kamera kann nicht mehr richtig messen, die Bildqualität wird schlechter.

Eine ausreichende Zahl an Megapixeln benötigt also einen ausreichend großen Bildsensor.

Viele Megapixel sind aus folgenden Gründen überhaupt erst nötig.

  • Ich möchte ein von mir geschossenes Foto im Großformat ausdrucken, und damit meine ich alles über DinA4.
  • Ich möchte aus meinem Foto einen bestimmten Ausschnitt ranholen und ausschneiden, weil ich beispielsweise nicht nah genug an mein Wunschmotiv herangekommen bin.

Zum Vergleich: Möchte ich ein Foto in der Größe 10 X 15cm in guter Qualität ausdrucken, benötige ich sage und schreibe 2 Megapixel. Also passt auf, dass ihr nicht unnötig viel Geld für eine Kamera ausgebt, nur weil sie die meisten Megapixel hat, der Schuss kann leicht nach hinten losgehen.

Weitere Kauftipps

Bedienung:

Viele von den kleinen Kameras haben zumindest für die Programmautomatiken die Möglichkeit, mit einem Rädchen eingestellt zu werden. Wenn möglich, greift auf so ein Modell zurück. Oft sind das die Funktionen, die man am häufigsten nutzt.

Am Einfachsten wird es, wenn ihr euch für dieses Modell dann möglichst kleine Markierungspunkte kauft, einen davon auf das Programmrädchen am Rand klebt, und eins genau daneben auf die Kamera selbst. Klebt diese Punkte so, dass sie nebeneinander liegen, wenn ihr den Automatik-Modus eingestellt habt, den nutzt man erfahrungsgemäß am Häufigsten. Notiert euch gleich zu Anfang die Reihenfolge der Programme, wie oft ihr das Rädchen im oder gegen den Uhrzeigersinn drehen müsst, um welches zu erreichen. Irgendwann habt ihr es dann im Kopf, oder könnt bei Bedarf nachschauen.

Testberichte

Dass man sich auf die Beratung in den Fachmärkten nicht immer verlassen kann, muss ich ja keinem sagen. Idealerweise sollten die Berater dort fachkundig sein, aber einerseits ist das nicht immer so, andererseits darf man nicht vergessen, dass wir hier über Verkäufer sprechen, und oft spielen natürlich auch finanzielle Interessen beim Verkauf eine Rolle. Ich kann daher nur dazu raten, vor dem Kauf Testberichte zu lesen, am meisten empfiehlt sich da Chip Online. Natürlich gibt es auch bei Ebay und Amazon die Möglichkeit zu kaufen, und gerade Amazon kann oft mit Rezensionen zu den Geräten aufwarten, aber die sind mit Vorsicht zu genießen. Da gibt es die 5-Sterne-Rezensenten, die oftmals nicht wirklich Ahnung haben. Das lässt sich schon daran bemessen, dass kein Gerät wirklich ohne Abstriche zu bewerten sein kann, einen Nachteil gibt es immer. Und dann gibts auch die Nörgel-Rezensenten, die wirklich nur aufs Schimpfen aus sind, das bringt euch beides nicht weiter. Die Testberichte bei Chip enthalten zwar auch hier und da ein wenig Fachgeschwafel, sind aber in ihren Fazits sehr leicht verständlich und sie bewerten von der Bedienung über Bildqualität bis hin zum Preis- Leistungsverhältnis alles.

Bestellen oder kaufen gehen?

Generell würde ich vom Bestellen abraten. Gerade für uns ist es wichtig, dass wir die Kamera in der Hand halten, uns die Knöpfe ansehen und so abwägen können, ob das Gerät für uns überhaupt in Frage kommt. Das lässt sich bei einer Bestellung im Netz auch über Fotos von den entsprechenden Modellen nicht immer richtig ausmachen. Zweite Möglichkeit, wenn sich da größere Preisunterschiede ergeben ist, im Laden gucken, im Internet bestellen.

Um es also kurz auf den Punkt zu bringen. Wer ein bisschen mehr Vielfalt beim Fotografieren und den entsprechenden Funktionen haben möchte, der sollte sich vielleicht überlegen, ob er auf so eine kleine Kompaktkamera umsteigen möchte. Praktisch sind sie aus dem Grunde, weil sie sehr klein sind und noch weniger Platz wegnehmen als ein Handy, und da die Bilder auf eine SD-Karte gespeichert werden, bekomme ich sie auch leichter auf den PC, oder kann sie direkt ausdrucken lassen.

Solltet ihr zu dem Thema noch eine Frage haben, die hier offen geblieben ist, könnt ihr euch wieder gern an mich wenden.

Eure Nadine

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Eine blinde Kunstfotografin erzählt: Teil 3 fotografieren mit Kompaktkameras

Nachtaufnahme eines Baumes teilweise vom orangenen Licht einer Straßenlaterne beleuchtet.

Diesen und auch schon den nächsten post könnt ihr euch hier auch als Podcast anhören:

https://www.spreaker.com/user/8265506/die-kompakte-und-die-megapixel-luege?autoplay=1

Wieder ein Hallo an alle Fotografieinteressierten!

Nachdem ich mich in meinem letzten Artikel mit dem Thema Handy beschäftigt habe, soll es heute einen Schritt weiter gehen, und zwar zur Kompaktkamera, dem kleinstmöglichen Knipsgefährten.

Die Kompakte ist eher was für die, die im Fotografieren doch etwas flexibler sein oder werden möchten, da sie über Einstellungsmöglichkeiten verfügt, welche Handys nicht oder nur selten haben. Aber auch hier zeigen sich zum Handy oder Tablet auch Nachteile.

Nachteile

Bedienung

Als erstes haben die, die auf eine Sprachausgabe angewiesen sind diesen Luxus bei einer Kompakten nicht. Hier gilt es leider, sich die Funktionen zu merken, die man braucht und benutzen will.

Ein ähnliches Problem stellt sich für Menschen, die noch einen Sehrest haben. Um die Kompakten so klein wie möglich zu halten, leidet natürlich mit als erstes die Größe des Displays. Selbst für voll Sehende sind kleine Einzelheiten auf diesen kleinen Schirmen oft nicht richtig auszumachen. Für „Sehrestler“ heißt es also auch hier, nahezu blind fotografieren.

Dieses Kompaktprinzip bringt noch einen anderen unschönen Nebeneffekt, gerade für Blinde mit sich. Der Platzmangel am Gerät schlägt sich auch auf die Bedienelemente nieder. Möglichst wenig Knöpfe müssen her, und die sind dann oft auch noch mehrfach belegt, oder nützliche Funktionen sind tief in den Menüs vergraben. Dazu gibt es im nächsten Post einen kleinen Kauftipp.

Vorteile:

Einschärfen

Nicht jedes Handy bietet dieses kleine Feature. Auch wenn die Bedienung teils komplizierter ist, bringt die Kompakte den kleinen Vorteil mit, dass wir hören können, ob sie sich auf ein Motiv eingeschärft hat, was meist sehr zuverlässig ist. Dafür muss der Auslöser halb durchgedrückt werden, man spürt einen leichten Widerstand. Gibt die Kamera einen hellen Doppelpieps von sich, konnte sie das Motiv scharf stellen, und ihr könnt getrost abdrücken. Hat das nicht funktioniert, gibt sie einen einfachen Pieps von sich.

Automatiken

a) Automatik-Modus

Jede Kamera, bei der kleinsten angefangen, hat einen Automatik-Modus. Dieser eignet sich besonders für Schnappschüsse, wenn man keine Zeit hat, groß an seinen Einstellungen herumzubasteln. Heutzutage funktionieren die Kameras in diesem Modus recht zuverlässig. Wie Handys und Tablets auch, messen die Kameras die Umgebungsbedingungen, und stellen die nötigen Werte darauf ein. Damit holt man zwar oft nicht das Maximum aus seinem Motiv heraus, was Licht oder Farben angeht, aber es reicht locker, wenn man für den Umgang mit dem Gerät erst mal ein wenig Routine bekommen möchte.

b) Programmautomatiken / Szenenwahl

Hier kommt der erste klare Unterschied zum Handy. Man hat die Möglichkeit, seine Kamera von vornherein schon ein wenig auf die Umgebung anzupassen. Fotografiere ich Natur, Pflanzen, Tiere, Mache ich Portraitaufnahmen, möchte ich einen Sonnenuntergang fotografieren oder sogar eine Nachtaufnahme oder Nahaufnahme von kleinen Objekten machen? Gebe ich der Kamera eben diese Szenarien bereits vor, kann ich Messfehlern vorbeugen, und die Kamera tut das ihrige, um sich richtig auf die Beleuchtung, die ungefähre Entfernung des Motivs und damit auch der Farbqualität anzupassen. Die Einstellung eines solchen Programms macht die Kamera auch schneller, da sie weniger selbst ermitteln muss. Leider kommt es bei einigen Kameramodellen vor, dass der reine Automatikmodus das Auslösen Bremst.

Objektiv

a) Besser zielen

Ein Vorteil, den ich in meiner Anfangszeit sehr zu schätzen gelernt habe. Gerade für uns Blinde eignet sich eine Kompakte allein schon, weil sie über ein kleines Objektiv verfügt. Das eignet sich hervorragend, um das genaue Zielen zu üben. Schaltet man die Kamera ein, öffnet sich die Verblendung über dem Objektiv, und es fährt ein Stück aus. Hier kann ich gerade als blinder Fotograf sehr schön meine Finger an der Seite anlegen, um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, wohin ich ziele. Bei einem Handy habe ich, wenn ich nicht aufpasse bei so etwas auch schnell mal einnen meiner Finger auf dem Bild, was manchmal mehr als ärgerlich ist, wenn uns das ein ansonsten sehr schönes Bild verdirbt. Dieses Hilfsmittel sollte man anfänglich auch wirklich hemmungslos nutzen.

b) Schutz der Linse

Wie oben schon gesagt, noch ein kleiner Vorteil des Objektivs. Wir müssen uns nicht gar zu viele Sorgen machen, wenn wir das gute Stück mal eben irgendwo hinlegen, in die Tasche oder den Rucksack, oder ganz männlich, in die hintere Hosentasche stecken. Wird die Kamera ausgemacht, fährt das Objektiv automatisch wieder ein, und eine kleine Verblendung schließt sich über der Linse. Das befreit uns natürlich trotzdem nicht davon, das gute Stück hin und wieder zu reinigen, aber wir müssen uns keine übermäßigen Sorgen machen, der Linse durch Unachtsamkeit gleich Schaden zuzufügen.

Aufhellblitz, Hilfslicht, Iso-Wert.

Hä? Was ist das denn? So hab ich am Anfang dagestanden, bis ich durch Herumprobieren die Vorteile dieser Funktionen herausbekommen habe.

a) Aufhellblitz

Den bieten inzwischen die meisten Kompaktkameras. Der Aufhellblitz ist für die Kamera, wenn man ihn nicht bewusst einsetzt, eigentlich nur eine technische Hilfe. Wenn ihr in dämmrigen oder dunklen Szenarien fotografieren wollt, bietet er sich auf jeden Fall an.

Der Ablauf ist folgender: Ihr visiert ein Motiv im Dunkeln an und drückt den Auslöser durch. Der Aufhellblitz, wenn in den Einstellungen aktiviert, blitzt dann einige Male vor, und bietet der Kamera so die Möglichkeit, die Umgebungsverhältnisse zu messen. So bestimmt das Gerät, wie lang der Hauptblitz anhalten soll. Ist die Kamera mit der Messung fertig, kommt es dann zur eigentlichen Auslösung, mit der vorher berechneten Blitzdauer

b) Hilfslicht

Das Hilfslicht ist ein beliebtes Mittel, wenn ich die Überbelichtung eines Motivs vermeiden möchte. Das Hilfslicht, wenn eure Kompakte über eins verfügt, beginnt bereits zu leuchten, wenn ihr den auslöser halb durchdrückt. Auf der einen Seite hilft es der Kamera ebenfalls, die Umgebung richtig zu messen und das Hauptmotiv ggf. einzuschärfen, es ist aber auch eine Belichtungsmöglichkeit, wenn man auf den Blitz verzichten und eine möglichst natürliche Lichtatmosphäre haben möchte.

Natürlich kann es euch trotzdem passieren, dass dem Gerät das Hilfslicht nicht reicht, und der eigentliche Blitz sich trotzdem zuschaltet. Man sollte sich aber auch aus einem anderen Grund genau überlegen, ob man diese Funktion nutzt. Leider haben viele Hersteller das Problem noch nicht ausgeräumt, dass die Hilfslichter oft leichte Farbstiche haben, also leicht ins grünliche, bläuliche oder sogar rötliche gehen. Möchte man ein möglichst natürliches Hilfslicht haben, wird man bei den Kompakten schwer fündig und muss leider tiefer in die Tasche greifen. Ich selbst nutze das Hilfslicht eigentlich nie, da gibt es andere Möglichkeiten, um in der Dämmerung oder bei Nacht gut belichtete Bilder zu machen.

Iso-Wert

Eigentlich möchte ich demnächst dem kapitel Belichtung einen extra Artikel zuordnen, aber da nicht nur Nutzer der Kompakten, sondern auch der eine oder andere Handyfotograf über das Wort Iso gestolpert sein dürften, schneide ich es hier kurz an. Der Iso-Wert steht ganz einfach für die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors. Stellt euch den Bildsensor einer Kamera – egal welchen Typs – wie die Netzhaut im Auge vor. Dort werden Informationen wie Licht und Farben hingeleitet. Ich habe nun mit meiner Kamera die Möglichkeit, diese Lichtempfindlichkeit einzustellen.

Früher, als man noch analog fotografiert hat, wurde das über verschiedene Fotofilme geregelt. Man kaufte sich also seinen Film, auf dem dann die Iso-Werte standen wie z.B. 200, 400, 600, etc. Natürlich war da der Nachteil, dass man mit solchen Filmen dann wirklich nur unter den Lichtbedingungen fotografieren konnte, die der Film selbst vorgab. Heute im digitalen Zeitalter haben wir das Problem nicht mehr.

Wollt ihr also dem Blitz die Arbeit erleichtern, oder ihn vielleicht sogar ganz unnötig machen, könnt ihr euch bei Kompakter und Handy der Iso-Werte bedienen.

Als Richtlinie gilt etwa.

Tageslicht: Iso 80 – 200

Dämmerung: Iso 200 – 600

Nacht ab Iso 800

Macht euch keinen Kopf, dass ihr komplett die falschen Werte nehmt, die Kameras bieten die Iso-Werte so oder so nur in größeren Schritten an. Und wer sich gar nicht herantraut, der kann, wie oben schon gesagt, auch auf die Programme zurückgreifen, aber ein ausprobieren lohnt sich allemal, man kann, setzt man nicht das Blitzlicht ein, sehr schöne Stimmungen einfangen, auch wenn es ringsum wenig Licht hat.

Das sind grob zusammengefasst die Vor –und Nachteile von Kompaktkameras. Im nächsten Post rede ich erst einmal über die „Megapixel-Lüge“ und gebe euch ein paar Tipps zum Kauf vom Kompaktkameras.

Bis dahin

Eure Nadine

Foto von Nadine Alexander-Meißinger

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Eine blinde Kunstfotografin erzählt: Teil 2 Fotografieren mit dem Smartphone

In meinem ersten Post habe ich ja nun schon das eine oder andere über mich erzählt.
Ab jetzt soll es aber vornehmlich um die verschiedenen Kameratypen gehen, die wir so nutzen können, wo Vorteile, und wo die Nachteile liegen.

Hier also zuerst das, mit dem die meisten, und auch ich, anfangen und angefangen haben, das Handy, oder auch Tablet, das Prinzip ist das gleiche.

Vorteile:

Immer dabei

So gesehen ist das Handy unter bestimmten Voraussetzungen eine gelungene Einstiegsalternative. Diese Geräte sind heute inzwischen so gut, dass sich die Bildqualität locker mit der von kleinen und kompakten Kameras messen kann. In der Regel haben wir unsere Handys immer dabei und griffbereit für einen Schnappschuss. Sie übernehmen für uns das Denken, und erwarten keinerlei Fachwissen von uns. zumindest nicht bei den Motiven, die man als Einsteiger in der Regel fotografiert. Menschen, Tiere, Landschaften, vielleicht auch mal kleinere Objekte aus kurzer Entfernung. Wir können uns also voll aufs reine Fotografieren konzentrieren. Auf das Einschätzen unserer Umgebung, der Lichtverhältnisse und darauf, unser Motiv in den Fokus zu bekommen.

Einfache Bedienung

Ein weiterer Vorteil ist, dass die meisten Handykameras sich sehr gut auf ihre Umgebung einstellen können, sodass man als Nutzer nichts mehr machen muss. Aber Vorsicht, das gilt so nur für Tageslichtaufnahmen. Und einer der wichtigsten Vorteile, gerade für uns blinde und sehbehinderte Fotografen, wer ein Android oder IOS Handy hat, hat sogar eine Kamera mit Sprachausgabe und kann, sollte er doch was verstellen wollen genau prüfen, was er da wie eingestellt hat.

eine Dahlie von schräg unten fotografiert

Nachteile

Nachtaufnahmen

Die meisten Handykameras schwächeln ein wenig bei Dämmerung und im Dunkeln. So eine Nachtaufnahme hat definitiv etwas für sich, aber hier kommt die Crux mit den Automatiken.Man kann dem Handy überlassen, wann es den Blitz zuschaltet, was für jemanden, der gar keinen Restvisus mehr hat vermutlich am besten wäre, da wir die Lichtverhältnisse nicht abschätzen können. Oftmals neigt so ein Handy dann aber dazu, das Motiv überzubelichten. Das heißt, dass Farben zu hell werden, Linien zu scharf, bei einem Portrait kann die Haut fast weiß wirken,  und das Foto kann im Allgemeinen sehr flach werden.
Nicht viele Handys schaffen es, in der Dämmerung oder Nacht ein naturgetreues Foto zu schießen, was aber auch daran liegt, dass der eingebaute Blitz meist sehr hell ist. Beliebt sind solche Fotos gerade, weil das Hauptmotiv, im Idealfall, taghell abgelichtet ist, der Hintergrund ist aber nächtlich.

ein überbelichtetes, gelb wirkendes Gesicht

Bildstabilisierung

Viele Handys haben so einen Bildstabilisierer, der eigentlich gegen ein verwackeltes Bild helfen soll. Verwackelte Fotos sind verschwommen, flach, Farben sind meist schwer zuzuordnen, umrisse werden schwammig oder verschwinden. Die Stabilisierung von Handykameras reicht meistens nicht aus, um Wackler beim Fotografieren ausreichend auszugleichen. Natürlich hilft hier die ruhige Hand immer noch am Besten, also nicht ärgern, wenn der Schnappschuss verwackelt ist, und bei ruhigen Motiven einfach Zeit lassen, dann geht das auch so.

Zoom

Es gibt zwei Arten von Zoom; den optischen und den digitalen. Zum optischen in einem anderen Post mehr, aber die Handys verfügen nur über einen digitalen Zoom. Das heißt, dass ich mir mein Motiv nicht wirklich näher heranhole, das Handy nimmt nur einen Bildausschnitt, und vergrößert diesen. Meistens geht das nicht ohne Verlust der Bildqualität einher.

Ein verwackelter und unscharfer Skorpion.

Aber bei all diesem Pro und Kontra muss ich noch mal sagen, das Handy ist das perfekte Einstiegswerkzeug.

Allgemeine Tipps

Mal ein paar kleine Tipps, die einigen von euch sicher klar sind, aber manchmal auch so banal, dass man dann doch nicht dran denkt.

1. Linse sauber halten.

Und es stimmt, man denkt manchmal nicht dran. Wir telefonieren mit dem Handy, und legen schnell mal den Finger aufs Objektiv. Wir stecken das gute Stück in die Tasche, Finger auf dem Objektiv. Das geht halt doch sehr schnell. Und je nach dem kann bereits ein Fingerabdruck das Bild neblig oder trübe machen. Wenn man sein Handy zum Knipsen nutzt, sollte man immer ein Brillenputztuch dabei haben, das auch für optische Geräte geeignet ist. Egal ob Mikrofaser oder Einmal-Putztuch. Bitte nicht einfach mit irgendetwas drüberwischen, was dafür nicht geeignet ist, sonst bekommt die Linse schnell sog. Polierkratzer, und leidet auf Dauer darunter.

2. Nicht zoomen.

Wollt ihr ein Motiv näher haben, geht ran, wenn ihr könnt. Dann ist das Bild auch sauber. Zoomen lässt es schnell körnig wirken, wie oben schon beschrieben.

3. Knopf drücken

Wenn eure Handykamera einen physischen Auslöser, also einen Knopf am Gehäuse hat, nutzt den. Sobald man das Handy ausrichtet und einen Knopf auf dem Bildschirm erwischen muss, verwackelt das Bild schnell mal, weil man das Gerät dann mit einer Hand ausrichten und stillhalten muss. IPhone-Kameras lassen sich z.B. mit den Lautstärketasten auslösen.

4. Auf Lichtverhältnisse achten

Handys mögen Gegenlichtaufnahmen meistens nicht. Wollt ihr also tagsüber fotografieren, geht in den Schatten, oder fotografiert mit der Sonne im Rücken oder von schräg hinten, manchmal klappt es auch recht gut, wenn die Sonne von der Seite kommt. Die Mittagssonne ist da oft ein Problem, weil ihr Licht etwas hart und ziemlich hell ist, sie verdirbt uns damit bei Portraits zum Beispiel feine Gesichtslinien und andere kleine Details.
Früh am Tag, oder wenn es langsam auf den Sonnenuntergang zugeht, lassen sich bessere Aufnahmen machen. Das Licht wird dann etwas schwächer und wärmer, Konturen werden wieder deutlicher und feiner.

5. Aufpassen!

Und das gilt für jeden Kamera-Typ. Achtet immer drauf, nicht direkt in die Sonne zu fotografieren. Ihr kennt bestimmt dieses früher gern gemachte Experiment von Jungs, mit dem Ameisenhügel und der Lupe. Mit Sonne und zu Hilfenahme dieser bekommt man den Hügel leicht in Brand Gesteckt. Objektive bestehen oft aus mehreren Linsengruppen, und Linsen und Bildsensor von Handys nehmen dabei unter Umständen schweren Schaden, weil diese Linsen das Licht der Sonne extrem bündeln und verstärken.

6. Position der Linse

Und hier noch eins, was für uns als Blinde wichtig ist, zumindest hat es mir in den Anfangszeiten Probleme bereitet. Immer dran denken, dass sich die Linse der Kamera oft oben in einer Ecke oder am Rand versteckt, nicht in der Mitte. Man muss also wirklich mit der Linse zielen, nicht das Handy mittig draufhalten, sonst rutscht einem das Wunschmotiv schnell mal in eine Bildecke, wo man es gar nicht haben möchte.

Das sind nur einige Tipps, damit es nicht zu lang wird. Aber ausgeschöpft ist das Thema natürlich noch nicht.

Im Play- oder APP – Store gibt es natürlich auch noch diverse APPs zum Fotografieren und mit den vielfältigsten Effekten, aber das sprengt den Rahmen, und letztlich sollte jeder, wenn er denn möchte, dieses riesige Angebot selbst durchforsten und ausprobieren.

Wenn ihr zu Handykameras beziehungsweise Tablets noch Fragen habt, könnt ihr mir gern eine Nachricht über Facebook schicken, oder mich direkt per Mail anschreiben unter:
fotokunst@blind-click.de

Eure Nadine

Alle Bilder wurden von Nadine mit dem Handy gemacht. Skorpion und Gesicht dienen der Veranschaulichung unerwünschter Effekte.

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Eine blinde Kunstfotografin erzählt: Teil 1 Nadine stellt sich vor

Wir haben Nadine Alexander-Meißinger eher zufällig auf der Suche nach Blinden Fotografen auf Facebook gefunden und sie spontan gebeten ein paar Beiträge für unseren Blog zu schreiben. Auch wenn blinde und sehbehinderte allmählich als Hobbyfotografen anerkannt werden, scheint es leider noch sehr wenige zu geben, die ihr Hobby zum Beruf machen und damit Erfolg haben. Nadine hat diesen Schritt gewagt und wir möchten von ihr wissen wie sie ihr Vorhaben umsetzt und welchen Erfolgen und Schwierigkeiten sie dabei begegnet. Außerdem freuen wir uns auf Praxistipps im Umgang mit verschiedenen Kameras.

Hinterlasst ein Kommentar oder schriebt uns an picdesc@gmail.com wenn ihr Fragen an Nadine habt, oder selbst Blogbeiträge schreiben möchtet.

Hier ist Nadines erster Post.

Nadine sitzt auf einer Mauer. Im Hintergrund ein Haus und Bäume.

Hallo ihr Fotografier-interessierten!

Durch Tina bin ich auf dieses Projekt hier aufmerksam geworden, und möchte mich daher auch einmal zu Wort melden als jemand, der inzwischen als selbstständige blinde Fotografin arbeitet, und ihre Bilder auch online vertreibt.

Ich wurde 1982 in Berlin geboren, und erblindete 1994 krankheitsbedingt. Einige Jahre lang schrieb ich Gedichte, verlor aber leider den Zugang zu meiner Kreativität, bis ich 2011 meinen Mann kennenlernte.

Als jemand, der das Fotografieren selbst als Hobby ausübte, aber auch auf Auftragsbasis arbeitete, ermutigte er mich schnell, selbst einmal seine Kamera in die Hand zu nehmen, sobald er mein Interesse für die Fotografie bemerkte. Natürlich folgte eine lange Zeit des Ausprobierens, und glaubt mir, sie hat auch viel Frustration mit sich gebracht. Ich versuchte mich an vielen Motiven, anfänglich aber hauptsächlich an Fotos von Blumen und anderen Pflanzen in Nahaufnahme. Einfach weil ich so das genaue Anpeilen und Einfangen am besten üben konnte.

Ich war sehr streng mit mir, und stand mir daher so manches Mal selbst im Weg, aber mein Mann stand mit seiner Geduld und seiner motivierenden Art immer hinter mir, sodass ich mich weiter auf verschiedenste Weise versuchen konnte.

Ich fotografierte, wir sahen uns die Bilder an, er beschrieb sie mir genau, von Farben über eingefangenes Motiv bis hin zu Schärfen oder Unschärfen, und nahm dabei kein Blatt vor den Mund, wofür ich ihm heute noch dankbar bin. Denn so praktizieren wir es noch immer.

Ich erweiterte die Bandbreite meiner Wunschmotive nach und nach, und seit ich mit einer digitalen Spiegelreflexkamera fotografiere, auch die verschiedenen Einstellungen und Spielarten, die mir ein solches Gerät bieten kann. Heute gehören Landschaften und Tiere genauso zu meinen Motiven, wie Architektur, Portraits  und Kunstfotografie. Das ist weniger hochgestochen, als es vielleicht klingt, und vieles von dem, was ich heute weiß, habe ich nur durch Ausprobieren und Rumstöbern im Internet herausgefunden.

Bis zu meiner heutigen Kamera habe ich mit nahezu allen Kameratypen fotografiert, und möchte hier gern nach und nach in kleinen Happen schildern, welche Erfahrungen ich dabei gemacht habe, welche Kamera gerade für uns Blinde welche Vorteile hat, und welche Nachteile. Denn meiner Erfahrung nach sind es oft gerade die Kameras, die alles automatisch einstellen, wie bei Handys z.B. die uns manchmal bei unserem Wunschmotiv ein Bein stellen.
Ich hoffe, der eine oder andere kann dabei etwas Nützliches für sich herausziehen.

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Foto: Nadine Alexander-Meißinger (Selbstauslöser)

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