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100 Meisterwerke: 12. „Betende alte Frau“ von Rembrandt

Betende alte Frau

Das Gemälde „Betende Alte Frau“ des Niederländischen Barockmalers Rembrandt Van Rijn wird auch „Rembrandts Mutter betend“ genannt. Das hochformatige Bild mit den Maßen 15,5 x 12,2 cm wurde in Öl auf Kupfer gemalt. Heute ist es in der Residenzgalerie in Salzburg ausgestellt. Insgesamt ist das Gemälde in dunklen Farben gehalten und strahlt Ruhe aus.

Abgebildet ist der Oberkörper einer alten Frau mit zum Gebet gefalteten Händen. Sie wendet dem Betrachtenden ihre linke Seite zu. Es scheint, als würde sie in die linke untere Ecke des Bildes schauen. Die Frau trägt einen Pelzumhang  und ein rotes Kopftuch. Das Tuch ist so weit, dass es sich an den Seiten wölbt wie eine Kapuze und am Hinterkopf ein Zipfel zu sehen ist. Es ist bis in die Hälfte der Stirn gezogen, so dass kein Haaransatz erkennbar ist. Nur an der der dem Betrachtenden zugewandten Seite sind wenige, sehr dünne, längere, grau-weiße Haare zu sehen. Es scheint als ob die Frau von oben beleuchtet wird, da nur der obere Teil des Kopftuches in kräftigem rot erstrahlt; an dieser Stelle sind auch die Pinselstriche deutlich erkennbar. Weiter unten hingegen wirkt der Stoff dunkler.

Das Gesicht leuchtet beige-gelb und ist komplett mit vielen, kleinen Falten überseht. Die Frau scheint Mitte-Ende neunzig zu sein. Da Ihr Blick nach unten gerichtet ist, hat sie ihre Augen nur einen kleinen Spalt breit geöffnet. Augenbrauen sind nicht zu erkennen. Ihre Augenlieder sind breit und lassen mandelförmige Augen erahnen. Die Nase ist gerade und lang. Ihr Mund ist leicht geöffnet und gibt den Blick auf zwei einzelne, faulige Zähne im Unterkiefer frei. Die Oberlippe ist sehr schmal und die Unterlippe gleichmäßig breit und etwas spröde. Ihr Kinn ist rund und kurz. Da ihr Kopf nach unten geneigt ist, bildet sich ein Doppelkinn, welches einen Schatten auf den gelben Schal wirft. Dieser Schal wurde vorne einmal übereinander geschlagen und scheint aus grober Wolle zu sein. Der Schal ist oben gelb-braun vermischt und wird dann dunkelrot.

Durch den voluminösen Umhang ist die Gestalt der alten Frau nicht zu erkennen. Der schwarze Umhang geht nahtlos in den ebenfalls schwarzen Hintergrund über. Nur der Kopf samt Tuch, der Schal und die Hände stechen hervor. Die Hände der alten Frau berühren sich leicht auf Brusthöhe zum Beten. Die Hände ragen bis zum Handgelenk aus dem Umhang heraus. Gut sehen kann man aufgrund der Position der Frau nur ihre linke Hand. Von ihrer rechten Hand ist nur ein Stück Handfläche und Handballen zu sehen. Die gut sichtbare Hand ist mit tieferen Falten überzogen. Die Haut wirkt dünn und fast durchscheinend. Sie hat relativ kurze breite Finger mit kurzen Fingernägeln.Das Bild wird im Ganzen von unten nach oben etwas heller. Es wirkt fast so als werd die alte Frau von oben angeleuchtet. Die Szene wirkt sehr friedlich. Die alte Frau scheint tief ins Gebet versunken zu sein.

Text: Jenny Kraus

Bildquelle: Wikimedia

 

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