STATUS: SCHON BESCHRIEBEN
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Hallo,
hier sind ein paar Bilder von Maria aus kanada. Es wäre eine gute Idee deine Seite und/ oder die Bildbeschreibungen auch in Englisch zu machen.
Maria fragt schon dauernd nach 😉
lg susanne
——– Original-Nachricht ——–
> Subject: Pictures
> Hi Susanne
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> Here are a few pictures when I went hiking with my sister a few years ago. They are from
> a state park called Kananaskis. It is 563 km drive from Edmonton. it is an Indian name.
> There are lots of hiking and bike trails and a few lakes there. It does not have too many tourists like other parks, that’s why I like it here.
>
> Maria
Bildbeschreibung von Ewa Maria Slaska
Wald, See, Berge und Himmel.
Wahrscheinlich Sommer.
Das Bild ist fast quadratisch und sehr bläulich, was vielleicht an der Qualität des Filmes liegt. Es besteht aus drei Schichten oder vielleicht Plänen. Der Plan ganz vorne ist Dunkelgrün und wiederum in zwei aufgeteilt. Links unten, ein bisschen hinten sieht man einen dichten Nadelbaumwald, nicht besonders alt, aber auch nicht ganz jung und wie ich denke, gleichaltrig. Ich versuche die ganze Zeit zu bestimmen, ob es Fichte oder Tanne ist, und ich weiß es nicht. Aber vielleicht doch eh Fichte. Im Wald sieht man ein paar Bäume, die gefallen sind, aber nicht von Menschenhand, sondern durch den Wind, die schräg zwischen den lebendigen Bäumen liegen.
Rechts, ganz vorne sieht man nur ein paar Zweige und Äste eines großen Baums, der entschieden größer sein muss, als die die man dahinter sieht. Es ist ein alter Nadelbaum, so alt, dass manche Zweige nadellos, nackt, hell grau und getrocknet sind.
Zwischen den Wald und den Baum gibt es einen sich gerade Richtung See biegenden Waldweg, der beige oder bräunlich ist.
Das Seewasser ist sehr glatt, es herrscht eine windlose Stille. Das Wasser ist sehr sauber und scheckig blau – es gibt hellblaue Wasserflecken und dunkelblaue, aber wovon es abhängt, dass sie verschiedenfarbig sind – weiß ich nicht. Vielleicht gibt es doch ein bisschen Wind, oder das dunkle Wasser ist tiefer, oder die Wolken werfen ihre Schatten auf die Wasseroberfläche. Aber nein, eigentlich gibt es kaum Wolken auf dem Himmel, und wenn doch, hie und da etwas, dann nicht so dicht, dass sie Schatten werfen.
Näher zu Betrachter, hinter den Baumkronen des Waldes da unten, sieht man auf dem See einen kleinen Weiher, grün, mit niedrigen Büschen bewachsen und mit hellbraunem Ufer umrundet.
Das andere Ufer des Sees ist ein dünner heller Streifen, aber ob es dort einen Pfad unter den Bäumen gibt, ist nicht auszumachen.
Die Berge im Fond des Bildes sind richtige echte Berge, so alpinenartige. Es sind Felsbergen mit streifen Altschnee in den Kanions und Nuten. Nur die niedrigeren Berge, die dicht am See emporragen sind mit dunkel grünem Wald bewachsen. Gerade diese Dunkelheit lässt vermuten, dass es vielleicht doch die Tannen sind.
Irritierend, dass man es nicht mit Sicherheit bestimmen kann.
Ich habe mir dieses Foto zum Beschreiben ausgesucht, weil es mich regelrecht zwingt, über mich selber ernsthaft nachzudenken. Sehe ich dieses Foto, oder ein ähnliches Foto, weiß ich, ich kann SO nicht leben. Und trotzdem spüre ich eine riesige Sehnsucht nach dieser Landschaft und nach Ruhe, die sie ausstrahlt. Ich weiß, dass es nicht stimmt. Ich weiß auch, dass ich es nicht wirklich brauche. Ein so genannter psychologischer Test in Elle oder Cosmopolitan, weiß ich nicht mehr, hat treffend formuliert, was ich von mir schon seit eh weiß: In mir ist soviel von einem „Naturmensch“, dass ich ab und zu es gern genieße, einen gepflegten Tee auf einem Balkon zu sich zu nehmen oder mir ein Buch über schöne barocke Gärten anzuschauen. So viel zu meinem Bedürfnis, Natur zu erleben.
In einem lustigen amerikanischen Buch aus den 20., „Das Ei und ich“ von Betty McDonald, heiratet eine junge ebenfalls lustige Frau direkt nach dem Abitur einem Mann, der in genauso einer Umgebung – See, Berge, Wald – eine Eierfarm einrichtet. Und sie fährt mit ihm aus New York dorthin, um fest zu stellen, dass es dort lange Winter gibt, keine Nachbarn, keinen gesellschaftlichen Umgang, lange Nächte und Einsamkeit, sowie noch dazu Grizzlys, viel Regen und eine nie endende Knochenarbeit. Ihre Freunde, allesamt Großstädtler, kommen sie besuchen und begeistern sich für Ruhe, für die Bläue des Seewassers, für die Grün des Fichtewaldes (oder ist es doch Tann?), für die Sonne, die auf dem Wasser spielt. Nur Einer schaut sie an und sagt, schön, vielleicht, aber gar nix im Vergleich zu Pommes Frites mit Ketschup in einer Imbissbude am Bahnhof um Mitternacht.
Wenn ich es aber weiß, weshalb reagiere ich, wenn ich unvermittelt so ein Bild sehe, mit der Tristesse, die das Gefühl begleitet: Nie! Nie werde ich so was erreichen. Nie! Klar ich war zig Mal in solchen Landschaften, in Polen, aber auch in Schweden, in Deutschland, in den USA, in Irland, was weiß ich noch, wo… Oft waren sie in der Wirklichkeit genauso idyllisch wie das Bild. Es gab Pilze in Wald, oder Walderdbeeren, Reiher und Kormorane am Wasserufer, Fische im See, Blumen in Gras. Und trotzdem bleibt in mir eine Wehmut, als wenn man etwas sieht, was man nie im Leben erreichen wird. Man kann ohne dieses unbekannte Etwas leben, sicher, auch gut und interessant, aber das Leben ist ärmer. Ärmer um was?
Was fehlt mir, verdammt noch mal?
Ewa Maria Slaska, 2.08.2011 Berlin