Kiki Kogelnik war eine österreichische Künstlerin, die zum Kreis der Pop Art Künstler um Andy Warhol gehörte. Obwohl sie ebenfalls mit Symbolen und ikonischen Figuren arbeitete und ähnliche Farben und Materialien benutzte, bezeichnete sie ihre Werke selbst nicht als Pop Art, da sie weniger Alltagsgegenstände abbildete und die amerikanische Kommerzkultur nicht verherrlichte. Trotzdem bestehen viele ihrer Plastiken aus künstlichen Materialien. In den frühen 1960er Jahren begann Kogelnik lebensechte Schablonen ihrer Künstlerfreunde aus Packpapier auszuschneiden, um sie anschließend auf die ihre Gemälde zu übertragen. Diese Schablonen wurden in den 1970er Jahren als die „Hangings“ zu eigenständigen Kunstwerken aus Vinyl, die auf Warenhausständern präsentiert wurden.
Zwei dieser Körperumriss-Schablonen wurden auch für „Fly Me to the Moon“ (dt: „Flieg mich zum Mond“) von 1963 benutzt. Es handelt sich dabei um ein großformatiges Gemälde im Hochformat von 244 x 185 cm mit Öl und Acryl auf Leinwand gemalt. Außer den beiden vermutlich weiblichen, lebensgroßen Körperumrissen in rostrot und hellgrün, die übereinanderliegend arrangiert sind, besteht das farbenprächtige Bild ausschließlich aus geometrischen Formen, überwiegend aus Kreisen in verschiedenen Größen und Farben. Dies hat zur Folge, dass sich die beiden Körperumrisse durch ihre organische Form deutlich von den geometrischen Formen absetzen.
Die beiden Körperumrisse befinden sich in der rechten Bildhälfte. Sie sind übereinanderliegend angeordnet. An die obenauf liegende, hellgrüne Körperform schließt sich anstatt des Kopfes ein pastellrosa Kreis an. Dieser liegt genau an der oberen Bildkante an und befindet sich fast in der rechten Ecke. Der Körper ist leicht schräg ausgerichtet, sodass das rechte Bein in Richtung untere linke Bildecke zeigt. Aufgrund der lebensgroßen Dimensionen nehmen die Körper etwa drei Viertel der Bildhöhe ein. Bei der darunter liegenden, rostroten Figur ist der Kopf nicht zu sehen, da dieser sich genau unter dem Brustbereich der grünen Figur befindet. Wärmend der obere Körper sich in einer entspannte Rückenlage mit leicht geöffneten Beinen und Armen befindet, ist die untere Körperform asymetrisch ausgerichtet. Die linke Körperhälfte verläuft parallel zur grünen Figur, die rechte Körperhälfte dagegen hat einen Arm mit nach oben angewinkeltem Ellenbogen und ein angewinkeltes Bein, dessen Knie nach Außen zeigt.
Der Hintergrund ist mit vielen kleinen, grauflächigen Kreisen gefüllt. Diese sind gleichmäßig in 21 horizontalen Reihen angelegt mit jeweils etwa 14 Kreisen pro Reihe. Das Grau ist in der oberen Bildhälfte heller und wird nach unten hin dunkler.
Neben den Körperumrissen und dem Hintergrund sind zwei weitere Elemente bestehend aus geometrischen Formen zu sehen: Zum einen ein Sechseck, das aus vielen kleinen Kreisflächen in kräftigen Farben (verschiedene Blau-, Grün- und Rot-Töne, sowie gelb und orange) besteht. Diese Kreise sind etwa halb so groß wie die grauen Kreise im Hintergrund. Das Sechseck nimmt das untere linke Viertel des Bildes ein. Die beiden linken Unterschenkel und Füße der Körperformen liegen darüber.
Das zweite Element ist ein ornamentartiges Band aus Dreiecken, Rechtecken, Kreisen, Streifen und ovalen Ellipsen. Es ist überwiegend aus puderig wirkendem, pastellenem Altrosa mit einigen gelben Elementen oben und einem dunkelroten Element in der Mitte. Das Band beginnt am oberen Bildrand in der linken Hälfte und verläuft parallel zu den Körperformen bis zur unteren linken Ecke. Es ist gemeinsam mit den Körperumrissen auf der obersten Bildebene und liegt über dem Sechseck. Nach unten hin entfernen sich die geometrischen Figuren immer weiter voneinander. Im unteren linken Bildviertel verteilt befinden sich außerdem einige pastellfarbige Kreise in verschiedenen Größen.
Bild und Hintergrundinfo: modernartoxford.org
Text: Mirjam Knes-Zierold