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Julia in Streifen von Silja

Portrait von Julia

Beschreibung von Julia

Silja bat uns, dass wir diesmal die Bilder von uns selbst beschreiben sollen. Da mir neulich bei meinen letzten Beschreibungen aufgefallen ist, dass ich immer recht wenig im Detail vom Gesicht beschrieben habe, versuche ich diesmal das Gesicht genauer zu beschreiben. Damit sich auch die Leser ein Bild davon machen können, wie bei dieser Beschreibung mein Gesicht aussieht.

Auf dem Bild zu sehen bin Ich, Julia. Allerdings nicht vollständig, da ich oben ab dem Haaransatz angeschnitten bin. Ansonsten ist mein Oberkörper ziemlich vollständig im Bild und außerdem Folie, die als Hintergrund dient, zu sehen. Silja hat mich frontal fotografiert, dennoch bin ich irgendwie schräg im Bild. Mein Kopf ist in der rechten oberen Ecke und füllt knapp ein Viertel des Bildes. Mein Oberkörper endet links unten im Bild, also fülle ich das Bild diagonal aus. Ich stütze meine Arme nach hinten auf. In etwa die Hälfte meiner Unterarme sind nicht von dem schwarzen Langarmshirt verdeckt, das ich trage. Meine Hände sind nicht zu sehen und auch der Boden, auf dem ich sitze, ist nicht zu sehen.

Auffällig an diesem Bild ist das Licht. Besser gesagt die Sonne, die in das Fenster hinein scheint. Aufgrund von halbgeöffneten Jalousien am Fenster entstehen quer gestreifte Schatten, die vor allem auf mein Shirt und mein Gesicht fallen. Die hellen und dunklen Streifen sind unvollständig auf meinem Shirt. Etwas oder Jemand steht vor dem Fenster, so dass ein Schatten auf einen Teil meines Shirts fällt. Der Schatten geht von meinem Kinn aus links abfallend bis zum rechten Bildrand und ist rundlich. Es könnte ein Kopf sein. Auf der Folie verliert sich der Schatten fast, da diese geknittert ist und durch die milchige Farbe wird das Licht reflektiert. Oben mittig im Bild, links von meinem Kopf ist ein heller Lichtkreis. Über mein Gesicht fallen ebenfalls Schattenstreifen, so dass drei Teile meines Gesichtes im Schatten liegen, jeweils dazwischen scheint das volle Licht auf mein Gesicht. Die Schattenstreifen in meinem Gesicht sind allerdings leicht rund nach unten hin abfallend. Durch die Art des Lichteinfalles wird der Blick auf das gesamte vollständige Gesicht irritiert. So fragte mich mein Freund, als ich dabei war das Bild zu beschreiben, wer das da eigentlich ist auf dem Bild.

Zu meinem Gesicht und Kopf. Die Spitze meines Kinns liegt im Schatten. Dann kommt ein heller Streifen, der bis zur Unterkante meine Oberlippe reicht. Im Licht zu sehen sind ein großer Teil meiner Zähne und meine Unterlippe, sowie der Bereich unterhalb der Lippe bis zur Spitze des Kinns und der Bereich zwischen Kinn und Wangen, der seitlich vom Mund ansetzt. Ich lache. Hinzuzufügen ist an dieser Stelle vielleicht noch, dass wir beim Beschreiben des Bildes nach dem Fotografieren, uns darauf einigten, dass mein Lachen gut getroffen ist und es natürlich aussieht. Seitlich neben meinem Mund bilden sich zwei vertikale Lachfalten, eine links und eine rechts. Diese reichen bis in den nächsten schattigen Abschnitt hinein. In diesem sind meine Oberlippe, meine Nasenflügel und -spitze und ein Teil meiner Wangen zu sehen. Von den Nasenflügen reichen wiederum zwei Lachfalten bis zu den Mundwinkeln hinab. Auf mein Nasenbein, sowie dem Großteil meiner vom Lachen leicht geschlossenen Augen und auch meiner Wangenknochen fällt wieder ein Streifen Sonnenlicht. Die Farbe meiner Augen ist auf dem Bild nicht zu erkennen. Es könnte grau sein. In der Tat ist der farbige Teil meiner Augen blaugrau. Neben und unter meinen schmalen Augen herum bilden sich ebenso Lachfalten. Links unter dem linken Auge ist ein kleiner Leberfleck zu sehen. Die obere Linie zwischen Licht und Schatten dieses Abschnitts verläuft auf Höhe der Nasenwurzel, weiter an den Augenlidern nach unten bis zu den Ohrläppchen. Um mein rechtes Ohrläppchen steckt ein schlichter runder Holzohrring. Dieser wird von der Sonne beschienen, während das Ohr selbst im Schatten liegt. Das linke Ohr ist nicht zu sehen. Meine weder schmalen noch vollen, gewölbten Augenbrauen werden nach außen hin schmaler. Sie sind dunkel und reichen leicht bis über die Länge meiner Augen hinaus. Die Augenbrauen und auch die Hälfte meiner recht hohen Stirn liegen im Schatten, während der Rest der Stirn bis zum Haaransatz, ab dem das Bild angeschnitten ist, von der Sonne beschienen wird. Ein Teil meiner blonden zum Zopf gebundenen Haare sind noch im Bild zu sehen. Links und rechts hinter den Ohren hängen zwei kleine blonde Strähnen hinunter.

Damit ist die Beschreibung des Fotos beendet und nun folgen noch ein paar persönliche Gedanken zu Fragen, die uns Silja stellte.

Wie empfindest du es fotografiert zu werden?

Ich empfinde es jedes Mal ein wenig seltsam selbst fotografiert zu werden, denn irgendwie will ich ja auch gut dabei aussehen oder zumindest soll es ein schönes Foto sein. Das ist dann schon mal mit ein paar Schweißausbrüchen und Nervosität verbunden, wie bei einem Referat, dass man vor dem Seminar halten muss. Dabei macht es mich wahrscheinlich vor allem nervös, da Ich und mein Äußeres durch die Fotos in gewisser Hinsicht beurteilt werden. Fotos werden ja schließlich gemacht, um sie sich anzusehen und jeder hat irgendwie auch eine Meinung dazu. Wenn ich also auf dem Foto bin, werde ich auch bewertet. Zum einen natürlich das Foto im Gesamten, ob es zusammenpasst, wie man guckt oder wie man dasteht, aber zum anderen eben auch ob es schön so ist, wie man auf dem Bild aussieht bzw. ob die Person auf dem Bild schön ist. Ein gutes Foto wirkt ja irgendwie auch durch die Schönheit der Person, die darauf ist. Also wird indirekt bewertet, ob man gut aussieht oder nicht. Diese Gedankenprozesse laufen eher im Hintergrund ab, wenn Silja Bilder von mir macht, aber sie sind nicht ganz unbedeutend. In der Besprechung der Fotos haben wir darüber zwar nie gesprochen. Wir haben eher darüber gesprochen, wie wir auf den Bildern aussehen. Ein gutes Bild wurde daran festgemacht, ob die Augen offen sind oder ob es im Gesamtbild gepasst hat. Mir selbst fällt es darüber hinaus dann schwer zu beurteilen, ob dies oder jenes Foto schön ist. Ich kann für mich sagen, ja es ist gut getroffen. Ich lache da natürlich oder eben nicht. Mir fällt es schwer zu sagen, ich finde dieses Foto schön, denn was ich sehe auf dem Foto, bin ich und ich lache oder gucke so oder so. Aber ich weiß immer nicht, ob ich die Fotos dann tatsächlich schön finde, weil für mich damit irgendwie auch in Verbindung steht, ob ich schön bin. Es fällt mir schwer dies zu beurteilen, da ich nun mal so aussehe wie ich aussehe. Ich finde mich nicht hässlich, aber auch nicht außergewöhnlich hübsch oder so. Halt irgendwie ganz normal. Ich kann ja daran auch nichts groß ändern, an dem wie ich aussehe.

Wie gefallen dir Bilder von dir?

Auf Bildern finde ich es nicht einfach gut oder normal auszusehen. Oft mag ich Bilder von mir nicht sonderlich, denn entweder sehen sie gestellt aus oder wenn ich lache, sind meine Augen oft geschlossen und das sieht auch nicht gut aus. Ich finde es schwierig auf gestellten und inszenierten Bildern nicht gestellt auszusehen. Als Silja das erste Mal Fotos von mir machte, sagte sie, „Lach mal!“ und „Fühl dich mal so, als wenn du dich gern hast.“ Ich dachte mir, uff, wie sieht das eigentlich aus? Ich machte mir davor nie groß Gedanken darüber, wie es aussieht, wenn man sich gern hat, denn entweder hab ich mich gern oder nicht. Das ist dann zwar schon zu sehen oder merkbar für andere, aber ich glaube, dass kann man für ein Foto nicht inszenieren.

Mittlerweile klappt es ganz gut zu lachen. Manchmal sind die Bilder dann im richtigen Moment getroffen und dann sieht das gut aus. Andere Male sind sie nicht gut getroffen, dann sehen sie doof aus, weil die Augen zu sind oder so. Meist klappt es gut, wenn wir als Gruppe irgendwas Witziges erzählen, worüber ich dann lachen muss und dann ist es auch ein echtes Lachen, was auf dem Foto zu sehen ist.

Wie war es für dich ein Foto von der selbst zu beschreiben?

Ein Foto von sich selbst zu beschreiben ist nicht viel anders als ein Foto von anderen zu beschreiben. Da ich möglichst objektiv versuche ein Foto zu beschreiben. Ich versuche dann das zu beschreiben was ich sehe. Allerdings ist es schwer, gerade ein Gesicht, genau zu beschreiben, da ich durch die Beschreibung einer Form schon auch festlege, ob die Stirn hoch oder die Nase dick oder schmal ist, auch irgendwie bewerte, wie ich die Nase oder die Stirn empfinde. Da ich selbst, wie ich finde, keine sonderlich markanten Gesichtsmerkmale habe und mich bis jetzt noch nicht vor den Spiegel gestellt habe, um die Form meiner Nase oder Augenbrauen zu beurteilen, finde ich es hinsichtlich dessen noch schwerer zu sagen, ob meine Nase schmal, die Augenbrauen lang und dick oder die Augen klein oder groß sind. Denn wie groß, ist groß oder wie dick, ist dick? Ich könnte natürlich alles genau nachmessen, was ich mit meiner Stirn tatsächlich auch getan habe, aber machen dann so genaue Angaben nicht auch die Bildbeschreibung irgendwie langweilig? Das führt mich zu der Frage, was soll über die Bildbeschreibungen transportiert werden? Eine möglichst genaue Beschreibung des Bildes oder geht es auch um die Wirkung und den Eindruck, den das Bild beim Betrachter hinterlässt?

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Siljas Selfie: 3 Sichtweisen

Selbstportrait einer dunkelhaarigen Frau mit Sonnenbrille.

Für dieses Bild gibt es jeweils eine Beschreibung von Julia, Meike und Stefan. Es ist immer wieder faszinierend wie unterschiedlich Beschreibungen des selben Bildes sein können und jede_r Beschreiber_In bringt eigene Gedanken und Erinnerungen ein. Jeder Text ist anders aufgebaut und legt den Augenmerk auf verschiedene Details.

Silja zur Entstehung des Bildes:

Wie bist du auf die Idee gekommen ein Selfie zu machen?

Ein Selfie zu machen ist momentan in aller Munde. Da habe ich mich schon häufiger gefragt, wie das wohl ist, wenn man als nicht sehender Mensch von sich selbst ein Foto knipst. Ja und da dachte ich mir probier das doch einfach mal aus denn die Gelegenheit ist nun da. Ich erzählte den Studenten von meiner Vorstellung von mir ein Selfie zu machen, und sie bestärkten mich darin.

Wie empfandest du den Prozess??

Zuerst war es ein wenig befremdlich. es war irgendwie komisch die Kamera auf mich zu richten. Dann musste ich auch den richtigen Winkel mit meinem Arm, der die Kamera in der Hand hielt finden. Ich musste auch darauf achten, dass mein Daumen, den ich zum Auslösen benutzte die Kamera nicht wieder verschiebt. Ich hatte auch die Befürchtung das der Arm einfach ein wenig zu kurz dafür wäre und das dies letztlich nichts werden würde.

Die Blütenknospe die ich mit den Händen ausgiebig betrachtete animierte mich zunehmend immer mehr dazu, dass ich die Idee doch gern umsetzen wollte. Ich ging in die Hocke Suchte eine angenehme entspannte Haltung und legte mein Gesicht an die Knospe und lächelte in die Kamera. Nun war ich gespannt, wie das Foto geworden ist?

Wie gefallen dir das Ergebnis und die Beschreibung?

Das Ergebnis gefällt mir sehr gut. Damit hatte ich absolut nicht gerechnet, das es so werden würde. Die Beschreibung ist wirklich sehr anschaulich und ehrlich geworden. Ich habe durch die Beschreibung den Moment des Entstehens vom Foto wieder frisch aufleben lassen können.

Bildbeschreibung von Julia

„Dieses Foto entstand im Britzer Garten. Auf dem Bild ist die Fotografin Silja selbst abgebildet – ein sogenannter Selfie. Silja füllt ein bisschen weniger als die linke Hälfte des Bildes aus. Dadurch dass Silja das Bild selbst gemacht hat, ist sie so ziemlich genau eine Armlänge von der Kamera entfernt. In der linken oberen Ecke des Bildes ist ein Finger leicht vor die Linse gerutscht, dieser ist aber beinahe bis zur Unkenntlichkeit verschwommen.

Siljas Kopf ist relativ mittig im linken Bilddrittel, dabei neigt sie diesen. Wenn man ihrem Blick, den man nur durch die Kopfneigung vermuten kann, folgen würde, käme man in der rechten oberen Bildecke an. Siljas Augen werden von einer riesigen Sonnenbrille mit weißem Rand verdeckt. Darin spiegelt sich leicht etwas, allerdings ist auch dies kaum zu erkennen. Ich vermute, dass es die Kamera von Silja selbst ist. Der untere Rand der Brille reicht bis auf ihre Wangenknochen hinab. Der obere Rand schließt in etwa oberhalb der Augenbrauen ab. Siljas fast schwarzes kurzes Haar hängt in vereinzelten Strähnen bis unter die Sonnenbrille. Die Haare sehen ein bisschen zerzaust aus. Was in dem Bild leider nicht zu sehen ist, sind die ganz feinen pinken und lilafarbenen Strähnchen in Siljas Haar. Diese ergeben eine nahezu perfekte Ergänzung zu der rosafarbenen Strickjacke, die sie trägt, und die dazu passend eingefärbten Fingernägeln. Dies verraten der rechte Zeigefinger und Daumen, die gerade noch im Bild zu sehen sind, jene halten eine grüne Kugelblume an Siljas Wange und verdecken so auch einen Teil ihres Oberkörpers, der ohnehin nur bis unterhalb der Schultern im Bild ist.

Diese grüne Kugelblume ist übrigens Zierlauch, wenn dieser blüht ist er lila. Ich finde es gut dass er noch nicht blüht, da ich mir nicht sicher bin, ob sich das dann farbliches alles eher beißen würde, darüber hinaus würde das Bild anders wirken. Die Form des Zierlauches ist eine Kugel, diese befindet sich an einem langen Stängel, der dann in die Erde geht. Im Bild sieht man allerdings nur die Kugel. Die Form der Kugel ist wie folgt. Von der Mitte der Kugel, dort wo auch der erwähnte Stängel ist, gehen ganz viele kleine, feine, grüne Stängel ab, diese enden in kleine, grüne nach außen hin leicht platten Kugeln.

Siljas strahlendes Lächeln wird leider von dem Schatten, der auf ihr Gesicht fällt, verdunkelt. Lediglich auf ihre Stirn, sowie ihre linke Schulter, die ins Bild ragt, fällt das Sonnenlicht. Auch der Rest des Bildes ist durch das Mittagssonnenlicht hell ausgeleuchtet. Der Schatten über Silja lässt sie selbst ein wenig unscharf erscheinen. Im Kontrast dazu wirkt der unmittelbare Hintergrund vor dem Silja steht, scharf.

Hinter Silja ragen in die obere Bildmitte kleinere hellgrüne und größere dunkelgrüner Äste von Bäumen hinein. Neben Silja in unmittelbarer Entfernung sind kleine Büsche und kleinere Pflanzen. Dahinter in weiterer Ferne ist eine Wiese und der graue Weg, den sie später noch entlang gegangen ist. Diese Wiese wird von Bäumen in noch weiterer Ferne begrenzt. Ich kenne weder den Namen der Büsche noch kann ich die Bäume in der Ferne erkennen, um diese genauer beschreiben zu können. Über den Bäumen ist der strahlend blaue Himmel zu sehen. Dieser wird von oben nach unten heller und auf Höhe der Bäume ist er nahezu weiß.

Die verschiedenen Lichtverhältnisse im Bild – der Hintergrund strahlend hell und Silja selbst im Schatten – könnten den Eindruck vermitteln, dass es sich um eine Fotomontage handelt, in die Silja nachträglich hineingesetzt wurde. Doch der Schein trügt, denn es handelt sich um einen Selfie an einem sommerlichen Samstagmittag im Britzer Garten.“

So das war Julias Beschreibung und jetzt zum Vergleich die Bildbeschreibung von Meike. Ihr kennt das ja inzwischen, es ist immer sehr interessant, ein Bild mit den Augen mehrerer Menschen zu betrachten.

Beschreibung von Meike

Auf dem Bild ist Silja zu sehen, die sich eine Blume (Sternkugellauch) neben das Gesicht hält. Im Hintergrund sind Blumen, Wiese, Bäume und Himmel zu sehen.

Das Bild erscheint in einem hellen Tageslicht. In der oberen rechten Ecke des Bildes ist der strahlend blaue Himmel zu sehen. Der Farbverlauf von dem Himmel ist oben angefangen ein kräftiges Hellblau und verläuft bis in die Mitte des Bildes in ein ganz zartes Hellblau bis weiß. Auf der rechten Seite des Bildes beginnen ab der Mitte Bäume, die in einiger Entfernung stehen, kräftig grün sind und einige Schatten werfen. Darunter beginnt die Wiese. Die Wiese sieht man allerdings nur durch die Zwischenräume der Blumen hindurch, die im Vordergrund sind. Die Wiese ist hellgrün und auf ihr ist ein hellbeiger Weg in horizontaler Lage zu erkennen. Rechts unten in dem Bild ist ein Gebüsch in kräftigem hellgrün und aus diesem heraus ragen lange einzelne Blumen, die eine kleine lilafarbene Blüte und wenig Blätter am Stiel aufweisen.

Oben in der Mitte des Bildes ragen kräftige dunkelgrüne Äste von einem Baum ins Bild. Direkt darunter in dem Bild steht ein kleiner schmaler Baum in Hellgrün. Dies bildet einen harten Kontrast zu dem Baum dahinter.

Auf der linken Seite des Bildes ist Silja bis zur Schulter zu sehen. Sie hat ihren Kopf schräg nach oben rechts gerichtet. Ihr Hinterkopf ist auf dem Bild nicht zu sehen. Ihr Pony fällt in Strähnen auf ihre Stirn. Auf ihre Stirn scheint die Sonne und die einzelnen Haarsträhnen werfen Schatten. Die Strähnen leuchten in der Sonne rot und schwarz. Silja trägt eine weiße runde Brille. Vorne an dem Brillenbügel ist eine weiße Schleife zu erkennen. Die Gläser der Brille sind in schwarz gefärbt. Der Farbverlauf der Gläser wird von oben nach unten schwächer, sodass man ihre Wangen durch das Glas erkennen kann, ihre Augen jedoch nicht. Ihr Mund ist geöffnet und sie lächelt. Dabei bilden sich an der Wange von den Nasenflügeln Richtung Mundwinkel Lachfalten. Ihre Zähne sind bei dem Lächeln zu sehen. Bis auf die Stirn, liegt ihr Gesicht im Schatten. Ihre linke Schulter geht bis in die Mitte des Bildes und ist mit einer lachsfarbenen Strickjacke mit einem längs verlaufenden Strickmuster bedeckt.

An ihre Wange drückt sich Silja eine Blume (Sternkugellauch). Die Blume ist hellgrün und besteht aus einer ca. 1cm großen Knolle in der Mitte aus der heraus viele feine ca. 2-3cm lange Stiele abstehen, an denen sich eine kleine grüne noch geschlossene Blütenknospe befindet. Davon sind so viele Stiele an der Knolle, dass die Blume wie ein 8-10cm großer grüner Ball aussieht.

Beschreibung von Stefan

Dies ist ein Bild, welches im Freien entstand. Es ist Tag. Der Himmel, der die rechte obere Ecke ausfüllt, ist vollends blau, hell blau. Das Licht, ist indirektes Sonnenlicht. Wir haben ein Bild im Querformat, dies bedeutet, dass die langen Ränder/Seiten des Bildes horizontal und die kurze vertikal verlaufen. Es gibt drei dominierende Farben, die das Bild prägen, blau / hellblau, grün und ein rotrosa. Das helle blau kommt vom bereits beschriebenen Himmel und befindet sich in der rechten oberen Ecke des Bildes. Das erwähnte grün kommt von den vielen Pflanzen auf dem Bild. Der Himmel scheint ab und an durch das Blätterwerk der Bäume. Das markante rotrosa kommt von der Strickjacke, welche Silja trägt.

Siljas Gesicht ist zu sehen und beherrscht die linke Bildhälfte. Sie lächelt, mit offenem Mund. Ihre weißen, oberen Schneidezähne sind zu sehne. Sie trägt eine großfenstrige Sonnenbrille, mit weißem Rand, in welcher sich Himmel und Bäume spiegeln. Siljas Gesicht ist nicht frontal zu sehen, eher in einem Halbprofil. Ihr Kopf ist geneigt. Sie schaut, vom Auge des Betrachters aus, in die rechte obere Ecke. Würde man eine imaginäre Blickachse von ihr ziehen, so ergebe sich eine ansteigende, von links nach rechts verlaufende. Sie hat ihre rechte Gesichtshälfte zu uns gewandt.

Es sieht so aus, als würde Silja sich eine Blume, welche noch nicht aufgeblüht ist, an ihre rechte Wange drücken, so als würde sie diese Blume herzen. Man erkennt zwei Finger von Siljas linken Hand, mit welcher sie die Blume an sich zieht. Ihre Fingernägel sind mit einem pinkschimmernden Nagellack lackiert. Die Blume trägt den botanischen Namen „Allium Hollandicum“ und ist auch bekannt als „Zierlauch ‚Globemaster’“ oder „Riesen-Zierlauch ‚Globemaster’“.

Der „Riesen-Zierlauch Globmaster“ hat eine Blatthöhe bis zu 50cm, eine Blütenstängel bis zu 80cm, steht aufrecht, straff, hat einen dicken Stängel und riecht stark wenn er blüht. Riesen-Zierlauch „Globemaster“ hat seine Blütezeit von Mai bis Juni jedes Jahr. Die Farbe ist zumeist dunkellila/ violett. Die Blütenbälle, die er während der Blühte austreibt, wachsen dicht und haben eine Durchmesser von bis zu 20cm. Siljas Allium Globemaster ist noch nicht aufgeblüht, steht aber kurz davor. Die Form der Kugel, des Globus ist schon sehr gut zu erkennen.

Im Gegensatz zu Siljas Gesicht, ist Siljas Kopf deutlich angeschnitten und ist somit nicht ganz auf dem Bild. Die Schulten von Silja sind noch zu erkennen, das Bild schneidet aber deutlich über Brusthöhe ab. Die Schultern ergeben nicht ganz eine Horizontale, sie verlaufen, vom Auge des Betrachters aus, von links nach rechts leicht ansteigend. Im Hintergrund verläuft, horizontal, ca. ein drittel vom unteren Rand des Bildes aus, ein Weg. Der Rest des Bildes wird vom grün der anderen Pflanzen auf dem Bild dominiert.

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Bericht zum Fotoseminar am 9. Mai von Katrin Dinges

An diesem schönen, sommerlich warmen Maitag haben wir unseren ersten Workshop des zweiten Fotoseminars für blinde und sehbehinderte Fotografinnen abgehalten. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde bildeten wir kleine Gruppen von jeweils einer Fotografin und drei oder vier Studierenden der ASH. Meine Gruppe setzte sich an einen Tisch im Hof und da das Thema unseres Seminars Portraits lautet, haben wir nach einer weiteren kleinen Vorstellungsrunde beschlossen, dass ich erst mal die Gesichter fotografieren werde.

Wir haben es so gemacht, dass jeweils eine Studentin/ein Student sich als Modell zur Verfügung gestellt hat und eine/r andere/r sie oder ihn beschrieben und mir beim Fotografieren geholfen hat. so konnte ich schon einmal einen etwas genaueren Eindruck von den einzelnen „Models“ bekommen.

Danach wurde mir die Umgebung ein bisschen beschrieben und uns fiel vor allem die Hälfte eines gestreiften Autoreifens auf, der vor einem Baum auf dem Boden lag. Die einzelnen Gruppenmitglieder haben sich auf den Reifen gesetzt und ich habe sie dort erneut portraitiert. Auch den Baum habe ich noch mal einzeln fotografiert, denn ich liebe Bäume und die Beschreibung von den verschiedenen Farbschattierungen fand ich sehr interessant. Besonders überrascht hat es mich, als jemand meinte, die Blätter seien gelb und ich erwiderte, also seien sie sicher schon etwas welk. Mir wurde widersprochen und gesagt, es sei ein sehr kräftiges, schönes Gelb, die Blätter machten einen gesunden Eindruck.

Dabei ist mir aufgefallen, wie stark bestimmte Vorstellungen in meinem Kopf mit Farben in bestimmten Zusammenhängen verkoppelt sind, weil mir nie jemand etwas Gegenteiliges beschrieben hat. Im Gespräch kamen wir auch darauf, dass ich mir keine visuelle Vorstellung von Personen bzw. deren Gesichtern machen kann, weil ich früher Gesichter nie gesehen habe, obwohl ich Menschen an ihrer Statur unterscheiden konnte, besonders, wenn sie Kleidung trugen, die einen starken Kontrast zum jeweiligen Hintergrund darstellten. Ein Teilnehmer machte den Vorschlag, ich könnte doch die einzelnen Gesichter einmal abtasten.

Das haben wir dann auch gemacht und ich hatte den Eindruck, dass es für alle Beteiligten sehr interessant war. Für mich war es etwas ganz Besonderes, denn ich werde nur selten gefragt, ob ich ein Gesicht abtasten möchte. Da das Gesicht etwas sehr persönliches und irgendwie auch Intimes ist, frage ich normalerweise nicht von selbst danach. Denn ich habe das Gefühl, dass es für jemanden, den ich nicht gut kenne, eine Grenzüberschreitung darstellt. Die Leute würden wohl kaum ablehnen, aber es schüfe eine Nähe, die manchen vielleicht unangenehm wäre. Bei Freunden oder Menschen, die mir nahe stehen, ergibt es sich irgendwann ganz von selbst, dass wir uns zwanglos berühren und dabei ertaste ich natürlich auch die Gesichter. Aber dass mir Menschen das gezielt von sich aus anbieten, die mich kaum kennen, finde ich ungewöhnlich und das hat mich sehr gefreut. Vor allem habe ich normalerweise ja nicht gleich eine ganze Gruppe von Leuten vor mir, die sich bereit erklären, sich auf diese weise berühren zu lassen.

Wir haben es wieder reihum gemacht, wobei ich diesmal meine Kamera an die Gruppe übergeben habe, denn ich kann ja schlecht gleichzeitig Fotos machen und tasten; in diesem Fall hätte man das Erlebnis auch nicht für andere sichtbar abbilden können. Im Gespräch danach ging es unter anderem auch darum, dass ich die Gesichter sehr behutsam berührt habe, also sensibler bin als andere Leute. Ich denke, das liegt daran, dass ich eben einerseits einen Ersatz für mein kaum noch vorhandenes Augenlicht gebraucht habe, wodurch sich der Tastsinn nach und nach von selbst stärker herausgebildet hat oder einen höheren Stellenwert für mich bekommen musste. Andererseits könnte ein Grund dafür auch sein, dass das Gesicht eine der schmerzempfindlichsten Regionen des Körpers ist und ich den anderen durch eine sanfte Berührung ein angenehmes Gefühl bei der Erfahrung verschaffen sowie ihnen auch mit Respekt begegnen wollte.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich relativ viel mit Pflanzen arbeite und dabei gelernt habe, Lebewesen vorsichtig zu berühren. Bei Pflanzen bricht man schnell einen Zweig ab oder zerdrückt eine Blüte, wenn man nicht äußerst behutsam vorgeht. Da ich auch ansonsten viel mit den Händen arbeite, habe ich mir denke ich mir, ohne es wirklich bewusst wahrgenommen zu haben, eine starke Sensibilisierung und Bedachtsamkeit erarbeitet. Im übertragenen sinne trampele ich diesbezüglich eher ungern und mag ganz leise, sachte Schritte am liebsten.

Wenn man irgendein Kunstwerk wie eine kleine Statue oder eine filigrane Bastelei betastet, ist es auch sinnvoll, sehr langsam und vorsichtig zu Werke zu gehen, da ja auch noch andere Menschen dieses Werk bewundern oder erfühlen wollen. Dasselbe gilt für Braillebücher: Wenn man zu stark drückt, nutzen sich die Punkte zu schnell ab und andere können sie später schlechter lesen. Wenn man schon bei einem Gegenstand vorsichtig sein muss, ist man es natürlich auch und vor allem bei Lebewesen. Außerdem ist es auch für die eigenen Hände angenehmer, wenn man sanft tastet. Ich finde, man bekommt dabei mehr Details mit, als wenn man fahrig, hastig oder mit viel Druck ans Tasten heran geht.

Wenn ich selbst berührt werde, mag ich sanfte Annäherung auch lieber als kräftiges Grapschen. Daher gehe ich davon aus, dass dies für andere genauso angenehm ist und gehe entsprechend mit ihnen um. Aber der Tastsinn sitzt nicht nur in den Händen. Darin ist er vielleicht am stärksten ausgeprägt. Aber auch Arme, Schultern, Rücken, Beine und Füße haben ihr jeweils spezifisches Tastempfinden.

An diesem Tag war es zum Beispiel recht windig und natürlich spüre ich den Wind außer im Gesicht auch in meinem Haar, das er wehen lässt, an meinen Armen, an denen er entlang streicht und in meinem Nacken. Gleiches gilt für die Sonne, die warm auf mich herunter geschienen hat. Sie mag ich am liebsten im Rücken. Deshalb war es besonders schön für mich, dass ich beim Fotografieren fast die ganze Zeit mit dem Rücken zu ihr sitzen konnte. Auf dem Weg in den hof habe ich die unterschiedliche Bodenstruktur nicht nur mit meinem Stock, also über die Hand, sondern auch durch die Sohlen meiner Schuhe wahrgenommen. Oder wenn mich jemand an der Schulter, am knie oder im Rücken berührt, spüre ich das natürlich auch. Das Gesicht hat eine besonders feine Tastsensorik, wie wir bei unserem Tastexperiment festgestellt haben.

Ich fand es ganz besonders schön, dass zu den Stimmen nun auch Gesichter für mich erfahrbar werden konnten. Auch die Art, das Haar zu tragen, sich zu kleiden oder dazusitzen, war genauso individuell wie die Gesichter. Das Gespräch, die Fragen und die Offenheit der einzelnen Gruppenmitglieder, die Beschreibungen beim Fotografieren und die Hinweise, die ich zum Halten der Kamera bekommen habe, fand ich richtig gut.

Beispielsweise habe ich an diesem Nachmittag gemerkt, dass ich die Kamera bei Portraits meistens erst mal zu hoch halte, obwohl ich versucht habe, mich taktil an der jeweiligen Person zu orientieren; und dass es auch für sehende Menschen schwierig sein kann, den richtigen Abstand oder die passende Perspektive für ein Portraitfoto herauszufinden. Außerdem musste ich daran erinnert werden, dass ein Foto mit Gegenlicht zu dunkel werden könnte und dass es daher besser ist, wenn der Portraitierte in die Sonne schaut. Das ist natürlich für die Person, von der das Foto gemacht werden soll, eher unangenehm und in manchen Fällen haben wir damit experimentiert, wie es aussieht, wenn man sich die Hand zur Beschattung über die Augen hält.

Wieder in der Aula der ASH, bekamen wir noch einige Infos von Karsten zum Thema Portraitfotografie. Ich war etwas bestürzt, als er meinte, Profis würden meist nur drinnen fotografieren und das Sonnenlicht mache die Linien in Gesichtern stärker, was ein Gesicht härter wirken lasse. Wir hatten fast ausschließlich in der Sonne fotografiert. Aber er meinte später, es sei ja nicht grundsätzlich falsch, es trotzdem zu tun, nur weil Leute, die das professionell machten, sich auf bestimmte Standards geeinigt hätten.

Schade, dass ich nicht dran gedacht habe, auch ein paar Fotos im schatten zu machen bzw. dass dazu keine Zeit mehr war. Aber ich hoffe, dass ich bei einem der nächsten Fotoworkshops noch die Gelegenheit dazu bekommen werde.

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