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Sag mir, was ich sehe von Silja

 Silja und Julia fotografieren Stefan

Beschreibung von Meike

Das Bild wurde in der Alice-Salomon-Hochschule geschossen und zeigt Stefan als Fotomodell, Silja als Fotografin und Julia als unterstützendes Auge für Silja.

Stefan sitzt im linken unteren Teil des Bildes, vor einer weiß-grauen Wand, an der ein weißes Flipchartpapier waagerecht mit beigen Kreppklebestreifen an den Ecken klebt. Er hält ein weiteres weißes Flipchartpapier vor seinen Oberkörper, sodass nur ein kleiner Teil von seinen Schultern zu sehen sind sowie sein Hals und sein Kopf. Stefan trägt dunkelbraunes ca 5 cm langes Haar, das nach hinten liegt. Sein dunkelbrauner bis schwarzer Vollbart führt von Ohr über die Oberlippe sowie am Kinn bis zum anderen Ohr. Der Bart ist am Kinn länger als an den Seiten und an der Oberlippe. Seine dunkelbraunen Augen gucken gerade aus. Sein Gesichtsausdruck wirkt ernst und starr.

In der Mitte des Bildes steht Silja. Von Silja sieht man die Rückseite. Von ihrem Hinterkopf bis zur Mitte ihres Rückens. Sie trägt halblanges rot-schwarzes Haar. Auf der linken Seite kann man einen kleinen Teil ihrer Wange sowie ihren Ohrring sehen. Um ihren Hals ist ein schwarz weiß gemustertes Tuch gewickelt und sie hat einen roten Pullover mit einem Häkelmuster an. Sie steht vor Stefan und hält die Arme vor sich gebeugt, in ihren Händen eine Digitalkamera. Jeweils der Zeigefinger ihrer Hände liegt oben auf der Digitalkamera, der Daumen darunter. In diesem Moment positioniert sie die Kamera gerade. Stefan ist in der zuvor beschriebenen Pose klein und mittig auf dem Display der Digitalkamera zu erkennen.

In der rechten Hälfte vom Bild ist ein Flipchartständer zu sehen. Vor diesem steht Julia rechts unten im Bild. Julia ist im Seitenprofil zu sehen. Sie trägt ihre blonden Haare zu einem Zopf, einzelne Haarsträhnen fallen ihr ins Gesicht und über die Ohren. Sie hat einen braunen Pullover mit Kapuze an. Julia hat eine nach vorne gebeugte Körperhaltung und schaut über die Schulter von Silja mit dem Blick auf das Display der Digitalkamera.

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Das Mädchen und der Junge auf dem Dach von Silja

 das mädchen und der Junge auf dem Dach

Beschreibung von Stefan

Zu sehen ist ein Bild im Querformat. Die Aufnahme erfolgte im Halbprofil. Die rechte Bildhälfte wird vom Jungen dominiert. Links neben ihm sitzt das Mädchen. Sie sitzen im Freien. Beide tragen schwarze Jacken. Beim Jungen ist die Jacke mit einem weißen Kapuzenband und einem weißen Reißverschluss abgesetzt. Er trägt eine schwarz-weiße Schirmmütze, ein Basecab, sowie einen schwarzen Vollbart. Sein Körper wird unterhalb der Brust, durch den Rand des Bildes begrenzt. Auch das Basecape ist am oberen Ende des Bildes abgeschnitten.

Links neben ihm, zu seiner rechten, sitzt das Mädchen. Sie trägt unter ihrer Jacke einen braunen Kapuzenpullover. Dieser ist zu sehen, da sie ihre Jacke bis kurz über Brusthöhe geöffnet hat. Sie lächelt mit offenem Mund, ihre weißen Schneidezähne sind zu sehen. Sie hat natur blondes Haar, welches sie zu einem Zopf gebunden hat. Einzelne Strähnen hängen an ihrer linken Gesichthälfte herab. Sie trägt eine Sonnebrille mit weißem Rand und großen violett abgedunkelten Gläsern. Beide schauen in Richtung Sonne, diese steht tief. Das linke Brillenglas wirft ein violett gefärbtes Licht auf den linken Wangenknochen des Mädchens.

Der Junge kneift die Augen etwas zusammen, obwohl diese im verschatteten Bereich des Schirmes, des Bascabes liegen. Man sieht nur seine linke Gesichtshälfte und sein linkes Auge. Er ist eher im Profil abgebildet; sie mehr im Halbprofil, man erkennt beide Gläser der Sonnebrille deutlich. Es lässt sich erahnen, dass beide sitzen. Man sieht keinen Unterkörper, auch sie ist Bauch abwärts abgeschnitten durch den unteren Rand des Bildes. Allerdings lässt die Körperhaltung des Mädchens erahnen, dass sie sich an eine Lehne anlehnt, eventuell an eine Lehne einer Bank.

Würde man das Bild vertikal in der Mitte teilen, so bliebe, auf der linken Seite, eine Hälfte des Mädchens über, mit Gesicht und Lächeln. Links davon bliebe, mit dunklem Kies bedeckter Boden, welcher teilweise mit Pflanzen bewachsen ist. Einige Pflanzen scheinen ausgetrocknet, andere erscheinen in einem blassen grün. In der linken unteren Ecke ist ein gelber Margeritenstrauch zu erkennen. Das Gelb ist kräftig, wie bei einer Sonneblume, wenn sie ausgeblüht ist.

Beide befinden sich auf einem Dach. Hinter den beiden verläuft ein Zaun, welcher das Dach begrenzt. Der Zaun ist feingliedrig und mit einem taupefarbenen Lack bestrichen. Das Foto wirkt alles andere als statisch, obwohl sich beide nicht zu bewegen scheinen. Das kann an der Perspektive liegen. Gäbe es einen dominanten Fluchtpunkt, so läge dieser im linken oberen Eck, außerhalb des Bildes. Der Zaun würde exakt, durch seine Fluchtlinien auf diesen deuten.

Im linken obern Eck steht eine halb, ca. hüfthohe Wand. Würde man derer Fluchtlinien verfolgen, hätte man den zweiten, ebenfalls markanten, Fluchtpunkt, welcher außerhalb des Bildes liegen würde, in etwa oberhalb der vertikalen Mitte des Bildes.

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Vor und hinter dem Zaun von Mary

3 Menschen vor einem Zaun

Bei diesem Bild handelt es sich um eine Portraitfotografie, welche bei unserem Fotoseminar auf dem Tempelhofer Feld im Juni 2015 von Mary aufgenommen wurde.

Das zentrale Motiv des Fotos – drei Personen, die mit dem Rücken zur Kamera vor einem hohen Stahlgitterzaun stehen – zieht sich wie ein breiter Streifen durch die Mitte des Bildes. Man könnte sagen, das ganze Bild ist streifenartig aufgebaut.

Die untere Kante beginnt mit einem rauen Asphaltstreifen, der von einem schmalen unregelmäßigen Grünstreifen durchbrochen ist. Wieder einmal haben es die Kräfte von Frost und Hitze geschafft einige Nischen und Ritzen als Bett für die Samen der Gräser und Wiesenkräuter zu bereiten.

Dann beginnt der weiße Stahlgitterzaun, dessen Füße sich ca. aller zwei Meter in die Asphaltdecke bohren. Diese verläuft hinter dem Zaun noch ein bis zwei Meter weiter, bis massive Betonbodenplatten das Kommando übernehmen und eine weitreichende Fläche bedecken. In einiger Entfernung begrenzt ein langgezogenes, mächtiges Gebäude das Areal. An der mittleren Gebäudefront sind große, weiße Lettern angebracht, aus denen sich bei ganz genauem Hinsehen die Worte „Berlin Tempelhof“ entziffern lassen. Das Erdgeschoss sieht aus wie eine Aneinander-Reihung von Garagentoren, bzw. Anlieferungsabschnitten.

Darüber erstreckt sich der graublaue Himmel – Übergänge zwischen Schleierwolken und freien Flächen verschmelzen ineinander.

Im mittleren Bildabschnitt, direkt am Zaun stehen eine Frau, ein Mann und noch eine Frau. Alle drei mit erhobenem linkem Arm, greifen in das Stahlgitter und scheinen auf das Objekt, oder auch das weite Feld hinter dem Zaun zu blicken. Das „Objekt“ befindet sich ca. 5-10 Meter hinter dem Zaun und lässt sich genauer beschreiben als ein dunkler Wagen, ähnlich einem BMW Kombi, dessen Fensterscheiben an allen Türen heruntergelassen sind. Die Person am Steuer ist nur eingeschränkt erkennbar: männlich, kurzes Haar, trägt eine dunkle Sonnenbrille, der linke Arm auf dem Türrahmen aufgestützt, die Hand lässig aus dem Fenster hängend. Weitere Insassen lassen sich nicht erkennen. Es ist anzunehmen, dass das Fahrzeug sich in Bewegung befindet – eine Parkposition wirkt in dieser Situation an diesem Ort eher ungewöhnlich – wodurch das Bild irgendwie eine stille Dynamik bekommt.

Das wehende dunkelblonde Haar der beiden weiblichen Personen verrät eine leichte Brise, wobei das der linken Frau offen über die ihre rechte Schulter fällt, währen das etwas lockigerer der rechten zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden ist. Ebenfalls signifikant ist, dass alle drei Personen eine mittelgroße Umhänge-Tasche tragen. Die der linken ist schwarz und hängt locker und gerade über der rechten Schulter – so locker, dass man meinen könnte, sie gleite im nächsten Augenblick herunter. Schräg über den Rücken der männlichen Person hängt die etwas robuster aussehende blau-schwarze Tasche. Die Frau auf der rechten Seite schließlich trägt ihre schräg über der linken Schulter. Sie ist hellbraun und wirkt abgenutzt.

Alle drei tragen Sommerkleidung in Blautönen. Die erste ein marineblaues Kleid, darunter eine schwarze Leggings, die oberhalb der Knöchel endet. Ihre Schuhe verschwinden hinter den Gräsern. Darauf folgt der Mann in legeren dunkelblauen T-Shirt und Jeans. Die Schuhe durch das Gras ebenfalls kaum erkennbar. Außerdem scheint er irgendein schwarzes Bündel in der rechten Hand neben dem Körper zu umklammern. Die Frau mit der braunen Tasche trägt über einem längeren schwarzen Shirt ein kurzärmliches dunkelblaues Häkeljäckchen, eine weiß geblümte Leggings und schwarze Sneaker mit einem lachsfarbenem ovalen Streifen oberhalb der Fersen.

Die Szene ist keine alltägliche, natürliche, und dennoch verlangt sie nach einer Erklärung oder einer fantasievollen Interpretation.

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Das Mädchen und der Junge von Silja

Eine junge Frau und ein junger Mann sitzen auf einem weißen Tisch vor einer weißen Wand.

Beschreibung von Stefan:

Die Aufnahme erfolgte frontal. Der Hintergrund ist völlig weiß, es ist eine Wand in einem Raum, sie scheint glatt zu sein, ohne jegliche sich abzuzeichnende Struktur. Das Mädchen sitzt, für den Betrachter, rechts vom Jungen, der Junge links vom Mädchen. Sie heißt Julia, er Stefan. Sie sitzen beide auf einem Tisch, nicht direkt aufrecht, sich auch nicht an die Wand anlehnend, eher locker, etwas spannungslos.

Die Tischplatte ist ebenfalls weiß aber etwas dunkler als die Wand, vielleicht ein Altweiß. Das Bild ist leicht verschwommen, doch kann man alles erkennen. Der Tisch steht, mit einer der beiden Längsseiten direkt an der Wand. Die Beine der beiden porträtierten hängen an der anderen Längsseite, Knie abwärts, herunter.

Stefan ist direkt in der Bildmitte, zentral. Zöge man eine vertikale Mittelachse, so würde sie Stefan fast genau zweiteilen. Rechts hätte man Stefans rechte Körperhälfte und Julia, links den Rest. Julia dominiert die rechte Bildseite. Links von Stefan, ist nur weiße Wand und leichte Verschattungen an dieser, von den Protagonisten, zu sehen. Stefans Kopf, genauer gesagt sein geschlossener Mund, stellt fast den Mittelpunkt des Bildes dar. Würde man eine horizontale Mittelachse durch das Bild ziehen, so würde sie die Köpfe vom Rest der Körper trennen. Durch diese Asymmetrie wirkt das Bild dynamisch, durch die leichte Unschärfe gleichzeitig weich.

Die ausschließlich natürliche Lichtquelle kommt von der rechten Bildseite her. Es ist das Tageslicht, welches durch die Fenster in dem Raum, fällt. Es wirkt als wäre es gedämpft, kein direkter Sonnenschein, eher bewölkt, bedeckt. Sehen kann man die Fenster, durch die das Licht fällt, nicht.

Julia trägt ein schwarzes „Longsleeve“, ein langärmliges T-Shirt, sowie eine kurze, die Farbe sich kaum von der der Tischplatte zu unterscheidende, Hose. Die Hose ist kurz, ziemlich kurz. Sie endet im oberen drittel der Oberschenkel. Doch ist sie nicht zu kurz, kein „Hotpants“, nicht hauteng, eher sportlich. Stefan trägt eine graue Jeans, ein graues T-Shirt mit einer vertikal aufgedruckten, an eine Amerika Flagge erinnernde Flagge, unter einem, vollends geöffnetem Kapuzenpullover mit Reizverschluss, welcher aus Baumwolle besteht und dunkel blau ist. Er hält seine Hände locker zwischen seinen Oberschenkeln. Sie, ihre rechte Hand auf die linke gelegt, ebenfalls, auf ihren überschlagenen, Oberschenkeln. Ihre Schultern berühren sich.

Stefan schaut, mit einem verlegenen Lächeln und einem, leicht von Julia abgewandtem und leicht nach unten geneigtem Kopf, zu Boden. Julia schaut mit offenem Mund, lächelnd, knapp links an der Kamera vorbei.

Julia ist blond. Sie hat abgestuftes, an den längsten Stellen schulterlanges, offenes, leicht, im unterem bereich gewelltes, Haar. Stefan hat dunkles, langes, zu einem Zopf, welchen man nur erahnen kann, zusammengebundenes Haar. Er trägt einen schwarzen, cirka ein bis zwei Zentimeter langen Vollbart.

Die Stimmung scheint aufgelockert und entspannt zu sein.

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„Aggro Pusteblume“ von Tina

Dieses Foto entstand bei unserem Fotoseminar am 9. Mai. Hier könnt ihr Tinas Bericht über den Workshop lesen und wie ihr Team die Idee mit den Pusteblumen-Portraits hatte. Der originelle Titel „Aggro Pusteblume“ stammt aus der Bildbeschreibung

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Bildbeschreibung von Marit-Inga Zimmermann

Das Foto ist draußen an einem sonnigen Tag entstanden. Es ist eher unscharf und durch die Sonne hell belichtet. Teilweise gibt es starke Kontraste zwischen Sonnenlicht und Schatten. Der Hintergrund ist eher dunkel und es ist eine dunkle Häuserwand mit großen, quadratischen Steinen zu sehen.

Auf dem Foto befinden sich Anja und Flo die sich gegenüberknien, während sie jeweils einen Strauß Pusteblumen vor sich in der Hand halten. Beide sind im Profil zu sehen. Anja trägt ein schwarzes Langarmshirt mit einem V-Ausschnitt. Die Ärmel sind dabei aufgekrämpelt. Ihr Kopf mit hellen, schulterlangen Haaren ist nur zur Hälfte im linken Bildabschnitt zu sehen. Der Hinterkopf ist gar nicht zu sehen. Anja ist auf dem Foto ab Brusthöhe abgebildet. Sie sitzt auf der linken Seite und hält ca. 7 Pusteblumen in ihrer rechten Hand, die Sie mit ihrer ganzen Hand umfasst, wobei man ihren Handrücken sieht. Sie pustet mit luftgefüllten Wangen eher zarghaft gegen die Pusteblumen, ihre Augen kneift sie dabei zusammen.

Flo kniet auf der rechten Seite und ist etwas weniger als einen Meter von Anja entfernt. Er hat seine hellen, gesträhnten Haare zu einem Dutt zusammengebunden, während ein paar Strähnen aus dem Dutt herausfallen. Er trägt ein helles, offenes Hemd mit dunklem Unterhemd, sein Oberkörper sowie die Kniespitze seines rechten Knies, auf das er seinen rechten Arm abstützt, sind zu sehen. Flo trägt schwarze Ohrstecker, wobei nur der linke zu sehen ist. Sein Gesicht ist gekennzeichnet von einem geschätzten 8 Tage Bart. Im vergleich zu Anja ist Flos Hautfarbe eher dunkler. Seine Augenbraun sind hochgezogen und er pustet mit voller Kraft gegen seinen Strauß. Sein Strauß aus Pusteblumen besteht aus ca. 5 einzelnen Blumen und berührt den Strauß von Anja gerade eben auf der gleichen Höhe. Während Anja den Strauß fest mit der ganzen Hand umklammert, hält Flo den Strauß mit seinen Fingerspitzen fest.

Das Detail in dem Bild sind viele fliegende Pusteblumenblüten. Da Flo mit voller Kraft gegen seinen Strauß pustet, fliegen die einzelnen Blüten in die linke Ecke des Fotos genau in Anjas Gesicht. Ob Sie deshalb Ihre Augen zusammen kneift oder weil die Sonne blendet kann nicht gesagt werden.

Bitte hinterlast ein Kommentar, wenn ihr weitere Fragen habt oder noch Details seht, die zur Beschreibung ergänzt werden können.

Kommentar und Fragen von Katrin:

Die Beschreibung gefällt mir sehr gut. Auch die Idee zu dem Foto.

Warum haben sich die beiden Portraitierten hingekniet, statt z.B. zu sitzen oder zu stehen?

Der Ansatz, vom Hintergrund zum Blickfang hin zu beschreiben, ist genau richtig. So bekommt der Hintergrund auch die gebührende Aufmerksamkeit, bevor man sich auf den Blickfang konzentriert. Aber vielleicht könnte die Art, wie die Sträuße und Blütenschirmchen genau aussehen bzw. fliegen noch etwas genauer beschrieben werden. Ich fände die Frage interessant, wie diese Details das Bild verändern. Hätte es ohne die blumen bzw. fliegenden Blüten anders gewirkt? Wenn ja, warum?

Außerdem finde ich es ungewöhnlich, dass hier zwei Menschen fotografiert sind. Bei dem Wort Portrait denke ich vor allem erst mal an jemand Einzelnen. Natürlich gibt es auch Portraits mit mehren Personen oder Gruppenfotos. Aber wenn ich höre, jemand sei portraitiert worden, habe ich als Vorstellung, die ich damit verbinde, erst einmal eine einzelne Person im Kopf. Deshalb würde ich gern wissen, wie die Idee zu dieser Konstellation zu Stande gekommen ist, was ihr vielleicht sonst noch ausprobiert habt und weshalb ihr euch gerade für dieses Foto entschieden habt, um es in den Blog zu stellen.

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Rettender Fischer

Katrin schreibt dazu:

Meine Hände gleiten langsam und behutsam über die kleine
Bronzeskulptur. Das Material fühlt sich kühl an. Soweit ich weiß, wird
es auch bei Tastmodellen im Freien verwendet. Ich erinnere mich an ein
klatschnasses Modell der Innenstadt von Bayreuth. Daher suggeriert es
für mich eine leichte Feuchtigkeit. Erst später wird mir klar, dass es
einen Mann darstellt, der eine Frau offensichtlich aus dem Wasser
rettet oder das zumindest dies der/dem betrachteter/in vermittelt
werden soll. Ich nehme zunächst vor allem den Mann wahr, in dessen
Armen eine Frau liegt. Wäre ihr Kopf nicht so weit zurückgeneigt und
hingen ihre Gliedmaßen nicht so schlaff herab, würde man denken, dass
sie schlafend dargestellt ist. Im Nachhinein ist klar, dass sie
ohnmächtig sein soll und von dem Mann in sicherheit getragen wird.
Mich beeindrucken die starken Details, von den fein dargestellten
Haaren über die gesichter und die Kleidung bis hin zu den Fingern und
Zehen. Bei einer solchen Tasterfahrung herrscht immer eine fast
feierliche, versonnene Stimmung. Ich empfinde stets Ehrfurcht vor
der/dem und Bewunderung für die/den Künstler/in. Selbst bin ich
handwerklich ziemlich unbegabt, sicher auch mangels Übung. Ich arbeite
gern mit den Händen, was ja auch hier mit eine Rolle spielt. Sie sind
gut zum tasten geschult. Aber etwas Schöpferisches damit zu gestalten,
fällt mir eher schwer, sieht man jetzt einmal vom Tipen auf der
Tastatur ab, bei dem auch der eine oder andere kreative Text dabei
heraus kommt. Deshalb bin ich immer sehr erstaunt darüber, was andere
Menschen aus Ton, Holz oder hier eben Bronze Künstlerisches schaffen
können.

Warum hier ausgerechnet ein „rettender Fischer“ dargestellt wurde,
entzieht sich natürlich meiner Kenntnis. Wurde selbst einmal etwas
ähnliches erlebt oder beobachtet? Als was empfand man sich: Als den
Rettenden oder die ohnmächtige, die gerettet werden musste?

Bronzeskulpur eines Seenotretters, der seine Gerettete auf Händen trägt

(c) Villa Oppenheim

Bild von Katrin, Beschreibung von Sandra

Das vertikal fotografierte Bild zeigt eine Skulptur der Sammlung der Villa Oppenheim. Die Skulptur trägt die Titel „Fischer“ und „gerettet“, ist ca. 45cm groß und auf einem weißen, schmalen und etwa einem Meter hohen quaderförmigen Podest platziert. Das Podest ist nicht in seiner ganzen Größe zu sehen; es nimmt etwas mehr als das untere Drittel des Bildes ein. Die Skulptur selbst befindet sich direkt im Zentrum des Bildes. In ihrem tiefen, dunklen und glänzendem Braun, hebt sie sich in starkem Kontrast zur weißen Wand und zum weißen Podest ab.
Die Skulptur zeigt einen schreitenden Mann, der eine leblos daliegende Frau in seinen Armen hält. Er trägt einen Helm und Stiefel. Seine Jacke ist an den Ärmeln hochgekrempelt. Der Stoff der Jacke wirft an Ärmeln und Vorderseite Falten. Nach oben zum Hals hin ist die Jacke geöffnet; ein kleiner Bereich seines Brustkorbs ist zu sehen. Das Gesicht des Mannes liegt im Schatten seines Helmes und ist deshalb eher schemenhaft zu erkennen. Er trägt einen Vollbart. Gesichtsfalten die das Gesicht älter wirken lassen, sind zu erahnen. Sein linkes Bein ist angewinkelt nach vorne gestellt und trägt auf dem Oberschenkel die Hüfte der Frau. Die Frau liegt mit ihrem Oberkörper im rechten Arm des Mannes. Seine Hand greift unter ihrer Achsel zum rechten Rippenbogen der Frau hindurch; ihr Arm hängt leblos herunter. Sein linker Arm ist gestreckt und greift von oben ihr rechtes, angewinkeltes Bein oberhalb der Kniekehle. Hier treffen sich die Hände der beiden Personen: Ihre nach oben geöffnete Hand liegt abgelegt auf ihrem Oberschenkel und berührt mit den Fingern den Handrücken oberhalb seines Daumens. Ihr linkes Bein fällt über das angewinkelte Bein des Mannes. Beide Füße zeigen mit ihren Fußspitzen leblos Richtung Boden. Die Frau hat sehr langes, feinsträhniges Haar welches einen Bogen wirft, da es mit seinen Haarspitzen – für die Betrachter_innen nicht sichtbar – irgendwo zwischen Oberkörper und Arm zu klemmen scheint. Ihr Brustkorb ist zu den Betrachter_innen gewandt. Ihr knielanges Kleid oder Hemd wirft Falten, wirkt nass und transparent. Ihre Brüste zeichnen sich dadurch deutlich ab. Ihr junges Gesicht mit seiner glatten Haut ist ebenso zu den Betrachter_innen des Bildes gewandt. Der hängende Kopf, die geschlossenen Augen und das ausdruckslose Gesicht, unterstreichen den leblos wirkenden Körper der Frau. Die detaillierte und filigrane Arbeit des Künstlers, wird auf diesem Bild schön wiedergegeben.

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