Das Bild im Querformat wurde an einem bewölkten Tag in Berlin, Oranienburger Straße, im „Café Orange“ aufgenommen. Im Hintergrund ist der untere Bereich einer Häuserfassade zu sehen. Die Außenfassade ist recht schmutzig, die Fensterläden heruntergekommen. Die Häuser beinhalten einen Mix aus Backsteinbau und den klassischen 60er Jahre Bau. Farblich ist das Gelb des linken Hauses bereits sehr verblasst und das Grau des rechten, direkt angrenzenden Hauses wirkt eher ausladend. Unten am Boden anliegend sind einige vergitterte Kellerfenster und mittig eine große Einfahrt, welche mit Pfosten den Bürgersteig von der Straße abgrenzt. Über dem Tor ist eine alte Steinfigur, die jedoch leider kaum erkennbar ist. Man könnte annehmen, dass es sich dabei um eine Steinplastik handelt, die eine Büste darstellt. Die Farbe an dem Tor ist abgesplittert, das Weiß vergraut. Parallel zum Tor verläuft rechts entlang des linken, zartgelblichen Hauses eine Regenrinne, die hinter dem vorstehenden Baum verschwindet. Vor dem Haus verlaufen parallel zum 1. Stock Straßenbahnkabel. In die vor den Häusern befindliche Straße eingelassen, sind die dazugehörigen Gleise.
Mittig, links im Bild, direkt vor der Häuserfassade läuft gerade ein Paar vorbei. Sie ist bei ihm untergehakt. Beide tragen Jeans und braune Schuhe, sie haben dunkle Haare. Er trägt eine helle Jacke und in der linken Hand eine weiße Tüte. Sie wiederum eine schwarze Jacke, ein helles Tuch und eine beige Tasche über ihrer rechten Schulter. Diese Hand hat sie in der Jackentasche versteckt. Der zweite Pfosten vom Haus aus gesehen steht im Gegensatz zu den anderen schief. Während der Gehweg mit großen Pflastersteinen sehr ebenerdig ist, besteht die Einfahrt aus kleinen Kopfsteinen, die wie ein Mosaik wirken.
Die Erle vor dem Haus erleuchtet in einem satten Grün an diesem ansonsten tristen Sommertag.
Der eigentliche Fokus des Bildes liegt in einem strahlenden Lächeln. Ein Lächeln, das ansteckt, die Stimmung hebt und dabei so völlig befreiend wirkt. Den sonst grau-dunkelhaarigen Mann verjüngt es um einiges. Auch die sonst schwarze Kleidung lässt dabei die Ausstrahlung keineswegs introvertiert erscheinen. Die im T-Shirtkragen lässig hängende Sonnenbrille, die trotz Pullover und Jacke immer noch an Sommer erinnert, spiegelt ein Stückchen Himmel. Mit der rechten Hand in der Jackentasche, sitzt er ganz leicht zu seiner linken Seite gedreht, mit dem Kopf fast im Profil und der linken Hand ans Kinn fassend. Herzlich lachend, zeigen sich sogar einige Lachfältchen ums Auge. Er sitzt in einem Rattanstuhl vor dem Café, umgeben von vielen leeren Plätzen. Auf dem Stuhl hinter ihm hängt sogar noch eine orangefarbene Decke über der Lehne, falls es den Gästen zu kalt wird. Vorne links im Bild stehen pinkfarbene Blumen. Sie leuchten mit dem Lächeln des Mannes um die Wette.
Die vorbeilaufenden Frauen rechts im Hintergrund wirken so unwichtig, so nebensächlich. Auch wenn das junge Mädchen verträumt an ihrem Zopf spielt und die Restauranttafel zu lesen scheint. Auch ein Mann im Jeanshemd direkt hinter der lachenden Person wirkt nur wie eine Figur, die die Straße beobachtet.
Viele fragen sich wie es zu so einem Lächeln kommen kann. Man betrachtet das Bild und muss einfach mitlachen. Es ist durch Silja entstanden. Sie selbst ist blind, aber fotografiert für ihr Leben gern. Karsten wurde diesen Tages zu Ihrer „Muse“, wenngleich er an dem Tag auch nicht so recht mitspielen mochte. Sie versuchte ihm Anweisungen zu geben, die er zu befolgen hatte, aber anstelle dessen entstand dieses Bild in seiner absoluten Natürlichkeit.
Foto: Silja
Bildbeschreibung: Katharina und Valentina
Bild und Text entstanden bei unserem Fotoseminar für Blinde.