Archiv der Kategorie: 100 Meisterwerke

100 Meisterwerke: 41. „Days after the Sign of B, C & W“ von Sophie Calle

Days after the Sign of B, C & W

„Days After the Sign of B, C & W“  (dt. „Tage nach dem Zeichen von B, C & W“ ist eine Farbfotografie der Französischen Künstlerin Sophie Calle aus dem Jahre 1998. Das Foto ist Teil eines Projekts, in dem die Künstlerin tageweise in andere Rollen schlüpfte; für dieses Foto in die Rolle der französischen Schauspielerin Brigitte Bardot. Calle parodiert mit dem Foto die große Tierliebe Bardots.

Das annähernd quadratische Foto ist vom Fußende eines Bettes aufgenommen und zeigt eine am Kopfende des Bettes an die Wand angelehnte vermutlich weibliche Person. Ihr Oberkörper ist aufrecht an die Wand gelehnt, und nimmt das Zentrum der oberen Bildhälfte ein. Ihr Unterkörper ist von einer weißen Bettdecke mit blauen Tupfen bedeckt. Die Beine hat sie unter der Decke leicht angewinkelt. Auf der Decke sind verschiedene ausgestopfte Tiere drapiert.

Die Person lächelt direkt in die Kamera. Sie hat sehr hellblonde, leicht gewellte, dabei aber auftoupierte Haare, die ihr etwas über die unbedeckten Schultern reichen. Schätzungsweise ist sie zwischen 30 und 40 Jahre alt.  Sie hat ein zartes ovales Gesicht, eine schmale Nase, weit auseinander stehende, geschminkte Augen, sowie kräftige Augenbrauen. Ihren Mund zieht sie zu einem Lächeln, links und rechts der Mundwinkel zeichnen sich Grübchen ab. Der Mund bleibt dabei geschlossen. Und obwohl sie lächelt, hat ihr Blick dennoch etwas traurig-melancholisches. Der Gesichtsausdruck wirkt insgesamt gestellt und ein bisschen gequält. An ihrem schlanken Körper trägt sie ein enganliegendes, etwas altmodisch-wirkendes Oberteil mit sehr schmalen weißen Trägern. Es ist aus hellblauer Charmeuse und hat einen Balconette-Ausschnitt. In der Mitte ziert eine rosafarbene Schleife das Dekolleté.

Am vorderen Bildrand ist mittig ein unscharf abgebildetes Eichhörnchen zu sehen. Zwischen dem Eichhörnchen und der Person liegt eine orange getigerte Katze, die auf der linken Seite liegt und die Beine streckt. Dahinter liegen zwei kleine graue Tiere, vermutlich handelt es sich um Mäuse. Am linken Bildrand im Vordergrund ruhen der Kopf eines Rehs und der eines dunklen Ochsen. Ihre restlichen Körper befinden sich außerhalb des Bildausschnittes. Zwischen dem Kopf des Ochsen und der Person sitzt ein, im Verhältnis zu den beiden sehr kleiner Hahn mit schwarz-gelben Federn. Die Tiere wirken allesamt sehr leblos. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um ausgestopfte Tiere handelt.

Am rechten Bildrand sind von vorne nach hinten auf der Bettdecke zu sehen: der Vorderkörper eines kleinen, weißen Spitzes, dahinter eine Eule mit graumeliertem Gefieder. Fast an der rückwärtigen Wand am Kopfende zwei Greifvögel, die beide ein schwarz-hellbraun geflecktes Gefieder tragen, ein Uhu und ein Falke, die in unterschiedliche Richtung gewand sind. Hinter dem Rücken der Person liegt ein Fuchs. Der Oberkörper der Frau verdeckt den Großteils des Fuchses, sein Schweif ist neben ihrer (von vorn betrachtet) linken Schulter, sein Kopf neben ihrer rechten Schulter.

Die Person hat ihren linken Arm quer vor ihrem Körper ihrem Oberkörper auf der Decke liegen. Die rechte Hand hält im angewinkelten Arm eine Schleiereule. An der blassrosa Wand hinter dem Kopfende des Bettes sitzen fünf unterschiedlich große und unterschiedlich farbige Schmetterlinge, drei links und zwei rechts von ihr.

Bildquelle: Pinterest

Text: Jolin Hölzel

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100 Meisterwerke: 40. „The Golden Years“ von Balthus

Die Goldenen Jahre

Das expressionistische Ölgemälde „The Golden Years“ (dt. „Die goldenen Jahre“) wurde 1945 von dem polnisch-französischen Maler Balthasar Klossowski de Rola angefertigt, der unter dem Künstlernamen Balthus arbeitete. Es hat die Maße 148 x 199 cm und ist im Querformat.

Im Zentrum des Bildes liegt eine junge, vermutlich weibliche Person in einem mit grünlichem Samtstoff bezogenen Chaiselounge, dessen Bezug bis zum Boden reicht und an der unteren Kante eine braune Stoffbordüre trägt. Der_Die Betrachtende schaut in einen kleinen Ausschnitt eines wohlhabend anmutenden Wohnzimmers, in dessen Mitte das massive Ruhemöbel quer zum Raum steht. Der löffelförmige Sesselrücken weist nach links, die Liegefläche nach rechts. Die Person hat ein Kissen aus hellerem Stoff im Rücken, wodurch sie sich in einer halb sitzenden, halb liegenden Position befindet. Ihr rechter Arm hängt über die Armlehne. Die Fingerspitzen berühren fast den Boden. In der linken Hand, die auf ihrem Bauch ruht, hält sie einen ovalen kleinen Spiegel. Es lässt vermuten, dass sie sich selbst im Spiegel betrachtet. Ob wirklich eine Spiegelung stattfindet, ist durch die verdeckende Haltung der Spiegelfläche nur zu erahnen. Ihr linkes Bein ist angewinkelt, sodass ihr linker Fuß am Ende der Liegefläche aufsitzt, das rechte Bein ist lang ausgestreckt. Der rechte Fuß berührt knapp den Fußboden. Die Füße stecken in weißen Hausschuhen, die den Großteil des Fußrückens unbedeckt lassen.

Die Person im ungefähren Alter von 18 – 25 Jahren, hat blondes, nackenlanges und gewelltes Haar, dass sie sich hinters Ohr gesteckt hat. Ihr Körper wirkt insgesamt noch sehr kindlich und weich in den Formen. Sie hat eine mädchenhafte Statur und trägt ein beiges Kleid, das am Oberkörper eng anliegt. Es ist unten etwas nach oben gerutscht, so dass ihre Oberschenkel größtenteils unbedeckt von Stoff sind. Ebenso ist der vordere Träger ihres Kleids heruntergerutscht, wodurch die rechte Schulter frei liegt. Um den Hals trägt sie eine schlichte, kurze Kette. Wenngleich ihr Kopf zum_zur Betrachtenden nach rechts gedreht zu sein scheint, blickt sie aus den Augenwinkeln in den Spiegel in ihrer linken Hand. Man sieht ihr Gesicht in einem leichten Seitenprofil, wobei ihre linke Gesichtshälfte etwas von Schatten bedeckt ist. Sie hat dünne lange gebogene Augenbrauen, weit auseinander stehende Augen, eine kleine Nase und einen markanten Mund. Sie trägt kein Make-Up, wodurch sie noch kindlicher wirkt.

Rechts hinter dem Sessel lodert Feuer in einem Kamin klassizistischer Bauart. Die linke Begrenzung des Kamins wirkt wie ein pfeilerartiges für Klassizismus typisches Bauelement, ein sogenannter Pilaster. Der gesamte Kaminumbau scheint aus hellem Sandstein zu bestehen und wirkt im Raum sehr massiv. Davor, mit dem Rücken zum Raum kniet eine vermutlich männliche Person in einer hellbeigen Hose und engem Pulli. Die linke Hand zeigt in Richtung des Kaminbodens. Mit dem nach oben gestreckten rechten Arm stützt die Person sich am Kaminsims ab. Das rechte Bein ist außerhalb des Bildausschnitts. Links daneben am Boden liegen ein paar Holzscheite. Am linken Rand des Kamins steht aufrecht eine Kaminzange, rechts davon eine kleine Bodenstatue, die an eine Sphinx erinnert.

Links im Vordergrund ist die Ecke eines filigranen, in einem dunklen Holz gearbeiteten Tisches zu sehen. Nur eines der Tischbeine ist im Bild. Fast an der Tischecke steht eine weiße Schüssel, die auch nur zur Hälfte im Bild ist. Im linken Bildhintergrund fällt von oben ein gelblicher schmaler Vorhang ins Bild, der fast zum Boden reicht und von der Lehne des Sessels etwas verdeckt wird

Bildquelle: wikiart.org

Text: Jolin Hölzel

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100 Meisterwerke: 39.“Rue Mouffetard” vonHenri Cartier-Bresson

Rue Mouffetard

Henri Cartier-Bresson war ein französischer Fotograf, Regisseur un Schauspieler. Er wurde durch seine künstlerische Schwarzweißfotografie bekannt. Im Zweiten Weltkrieg entkam er zweimal aus deutscher Kriegsgefangenschaft und fotografierte die Befreiung von Paris.

Bei der „Rue Mouffetard“ handelt es sich um eine Schwarzweißfotografie im Hochformat aus dem Jahre 1954. Im Vordergrund ist ein etwa achtjähriger Junge zu sehen, der sich in Richtung der Kamera bewegt. Er trägt zwei Weinflaschen in beiden Händen und grinst dabei frech. Perspektivisch ist die betrachtende Person über dem Jungen und schaut auf ihn herab. Im Hintergrund sind unscharf eine Straße mit Menschen und auf der linken Seite Häuser und Autos zu erkennen.

Der Junge

Der Junge hat schwarze glatte Haare und  einen Pony, der über die Stirn bis in die Augenbrauen fällt. Seine Augen sind dunkel, groß und leicht vorstehend. Die oberen Augenlieder sind halb geschlossen und er blickt verschmitzt nach unten.  Die Nasenflügel sind weit geöffnet, so dass die Nasenlöcher zu sehen sind. Sein Mund ist zu einem leichten Lächeln geöffnet. Die vorderen weißen Zähne des Oberkiefers sind teils zu erkennen. Seine Mundwinkel haben links und rechts kleine Lachfalten. Die Ohren stehen etwas ab und wirken recht groß im Verhältnis zum Kopf. Er streckt stolz den Oberkörper und sein Blick ist triumphierend.

Der Junge trägt einen dunklen Pullover mit einem runden Ausschnitt. Die Enden der Ärmel haben vier verschiedenfarbige Querstreifen und sind an den Handgelenken umgekrempelt.  Der Pullover endet etwas über dem Bauchnabel. Darunter ist ein weißes Unterhemd, das unordentlich aus der Hose herausragt, zu sehen. Der Junge trägt eine kurze Stoffhose, die ihm fast bis zu den Knien reicht. Die viel zu große Hose ist mit einem Gürtel befestigt. Eine Gürtelschlaufe rechts an der Hose ist halb abgerissen. An seinem linken Fuß, der hinter der Wade des rechten Beines verschwindet, ist eine Sandale ohne Strumpf zu erkennen.

Die beiden Flaschen hat der Junge jeweils mit seinen Händen von unten umfasst. Er hat die Arme leicht angewinkelt, sodass die Flaschen an seine Hüfte gedrückt und dadurch gestützt werden. Die Flaschen enthalten eine dunkle Flüssigkeit, vermutlich Rotwein. Sie sehen an dem Jungen sehr groß aus, es könnten Literflaschen sein. Beide Flaschen haben die gleiche längliche Form und sind mit einem Korken verschlossen. Wobei der Korken der linken Flasche, von der Kamera aus betrachtet, weiter herausragt. Beide Flaschen haben ebenfalls einen Aufkleber, der kurz unter dem Flaschenhals aufgeklebt ist. Sie sind rund und tragen die Zahl 12. In beiden Flaschen sind sehr verzerrte helle und dunkle Spiegelungen zu sehen.

Der Hintergrund:

Die Straße beziehungsweise der helle Gehweg nimmt nahezu die linke vertikale Hälfte des Bildes ein. Der Junge läuft auf dem Gehsteig in Richtung Kamera. Der gesamte Hintergrund ist unscharf, da der Fokus auf dem Jungen liegt. Der Junge bewegt sich auf eine Abbiegung zu, die von der Position des Betrachtenden nach rechts verläuft. Auf der rechten Seite hinter dem Jungen ist eine hölzerne Ladenfassade. Das Holz ist dunkel und die Fenster sind mit Spanplatten versiegelt.

Links von dem Jungen sind ein Arm und ein Teil eines Kleides einer Frau oder eines Mädchens zu erkennen. Das Kleid ist weiß und mit dunklen Punkten versehen. Darüber trägt die Person ein dunkles Oberteil mit Kragen, wahrscheinlich eine derbe Stoffjacke. Hinter ihr ist in etwa zwei Meter Entfernung ein etwa fünfjähriges Mädchen, das nach links läuft, zu sehen. Ihre Haare sind schwarz und reichen bis zu den Ohren. Sie schaut den Jungen an und lacht. Sie trägt ein weißes Oberteil und einen schwarzen Rock, dazu weiße Schuhe. Vor ihrer Brust hält sie einen rechteckigen Gegenstand in beiden Händen. Es könnte eine Schokoladentafel sein.

Etwas links dahinter steht ein weiteres Mädchen, das zur Kamera schaut. Sie hat ebenfalls kurze dunkle Haare. Auf der rechten Seite hat sie eine weiße Schleife im Haar, die nicht näher zu erkennen ist. Das Gesicht ist gleichfalls nicht zu erkennen. Sie hat ein weißes Oberteil und darüber eine dunkle Jacke an. Dazu trägt sie einen weißen Rock. Ihr rechter Arm ist in Richtung ihres Gesichts gebeugt.

In direkter Linie etwa 5 Meter hinter dem Jungen kommt eine Frau hinter der Hausecke hervor und geht in Richtung des linken Bildabschnitts. Sie ist nur schemenhaft zu erkennen. Ihre Haare sind dunkel. Sie trägt ein ebenfalls dunkles Kostüm mit einem dunklen Kleid und dunkle Schuhe. In ihrer rechten Hand hält sie eine Tasche. Hinter der Frau, auf der Straße und somit im linken oberen Viertel des Bildes, befindet sich in einiger Entfernung eine weitere Person. Vermutlich eine Frau mit dunklen Haaren oder einer Kopfbedeckung. Sie hat ein schwarzes Oberteil und ein Kleid an, das weißgrau bis schwarz ist.

Links hinter dieser Frau, auf der anderen Straßenseite beziehungsweise am Fußsteig angrenzend, steht ein Auto mit dem Heck zur Kamera. Der Wagen ist schwarz und hat eine runde Form, wie ein alter VW-Käfer nur imposanter und größer. Auf der linken Seite neben dem Auto ist ein dunkles, langes, einstöckiges Haus zu sehen. Es sind Fenster zu erahnen. Dem Straßenverlauf in Richtung Horizont folgend, ist an dem Haus ein weiteres Gebäude mit der gleichen Größe angeschlossen. Dieses Haus ist weiß. Dort parkt ein weiteres Auto. Dahinter sind weitere Gebäudestrukturen zu erkennen. Diese Gebäude sind teils dunkel, teils hell. Sie scheinen weit im Hintergrund zu liegen. Bei einem Gebäude, das an das helle bereits beschriebene Haus angrenzt, sind drei Stockwerke anhand der Fensterreihen zu erkennen. Rechts neben dem dunklen Haus ist ein weißes Haus, das noch höher ist. Mehr ist bei diesem Haus aufgrund der Unschärfe nicht zu erkennen. Hinter den letzten beiden Häusern ist ein Haus, das den Hintergrund bildet. Es ist wesentlich größer und höher als die anderen Gebäude.

Bildquelle: Pinterest

Text: John Patzwald

 

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100 Meisterwerke: 38. „Betty“ von Gerhard Richter

Betty 1977

„Betty“ aus dem Jahre 1977, ist das erste von drei Portraits, das Gerhard Richter von seiner gleichnamigen Tochter anfertigte. Es ist im Querformat auf Öl gemalt und hat die Maße 30 x 40 Zentimeter.

Das Bild zeigt die Nahaufnahme einer vermutlich weiblichen, sehr jungen Person. Seine Tochter Betty. Der Bildausschnitt fokussiert den Kopf im Zentrum und endet an den Schultern, beziehungsweise am oberen Ende des Brustkorbs. Die Person befindet sich in einer liegenden Position, wobei der Oberkörper von Betty gerade auf dem Rücken platziert scheint. Der Mittelpunkt des oberen Brustkorbs findet sich in der oberen linken Bildecke. Die linke Schulter zeichnet sich in der linken unteren Bildecke ab, während die Spitze der rechten Schulter mittig am oberen Bildrand abgeschnitten wird. Es lässt außerdem vermuten, dass sie auf einem Tisch oder einer Holzplatte liegt, denn am unteren Ende des Bildes, sowie am rechten oberen Bildrand ist eine geradlinige feste Kante zu sehen. Die Farbe des Untergrunds ist beige-braun und zeigt eine deutliche Schattenbildung an der vorderen sichtbaren Kante.

Betty trägt einen rötlichen Pullover mit einem ungefähr einen zentimeterdicken dunkelblauen Rundhals-Ausschnitt. Des Weiteren sitzt der Pullover locker am Oberkörper und wirkt dabei ein bisschen zu groß.

Ihr ovaler Kopf ist deutlich nach vorne geneigt, so dass das Gesicht fast vollständig zu sehen ist. Lediglich das linke Ohr, sowie die Ausläufer der linken Gesichtshälfte zum seitlichen Haaransatz, sind nicht mehr zu sehen. Der Blick ihrer blauen Augen trifft punktgenau in die Augen der betrachtenden Person; ihr Blick wirkt dabei dennoch durchdringlich und in die Ferne gleitend. Das Gesicht hat eine zarte, kindliche Textur. Die Augenbrauen folgen einem weichen runden Bogen und formen sich symmetrisch auf der glatten hohen Stirn. Die Nase ist kurz, etwas rundlich und dabei genauso zart und kindlich wie der Rest ihres Gesichts. Ihr Mund ist ein wenig geöffnet, wodurch die vorderen oberen Schneidezähne etwas zu sehen sind. Ihre Lippen sind voll, sehr markant und in einem satten Rot. An der Oberlippe zeigt sich nur ein sehr kleiner abgerundeter, schwach u-förmiger Amorbogen. Das Philtrum, die Stelle zwischen Nase und Mund, ist deutlich durch zwei ausgeprägte Linien zu erkennen.

Deutlich ins Auge fällt auch ihr rechtes Ohr, welches nicht von ihren langen hellbraunen, fast glatten Haaren bedeckt ist. Das Kopfhaar wirkt nach Hinten zu einem lockeren Zopf gebunden, wobei sie mit ihrem Kopf auf einem Großteil ihres Haares liegt. Ein paar der langen Strähnen fallen vorne über die Kante nach Unten. Ein leichter linksseitiger Seitenscheitel ist auch zu sehen.

Bilquelle: gerhard-richter.com

Text: Jolin Hölzel

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100 Meisterwerke: 37.“Der Knabe mit der Roten Weste“ von Paul Cézanne

Der Knabe in der Roten Weste

Paul Cézanne  war ein französischer Maler der zu den Wegbereitern der klassischen Moderne in der Kunst zählt. „Der Knabe mit der roten Weste“ ist eines seiner berühmtesten Gemälde. Zum einen weil er das erste Mal ein Berufsmodell, einen jungen Italiener namens Michelangelo di  Rosa, porträtierte und zum anderen weil das Gemälde später zwischen 2008-2012 in einen Kunstraub verwickelt war. Das Gemälde ist eines von insgesamt sechs Werken einer Serie wobei vier davon Ölgemälde sind und die anderen zwei Aquarelle, all diese Gemälde porträtieren den Jungen.

Das gestohlene Ölgemälde, das sich nun wieder in der ursprünglichen Sammlung E.G Bührle in Zürich befindet, zeigt das Porträt eines jungen Mannes in Frontalansicht. Er sitzt jedoch zu seiner linken Seite gedreht auf einem unerkenntlichen Gegenstand und stützt sich mit dem linken Ellbogen auf einer Ablage, eventuell einem Tisch, ab, dies ist  jedoch nicht klar zu erkennen. Sein Alter ist schwer zu schätzen, er könnte um die zwanzig sein.

Allgemein ist der Hintergrund flächig und undeutlich gemalt, der Junge hingegen ist mit genauen Umrissen dargestellt. Auf der linken  Seite im Hintergrund lässt sich ein grünbrauner Vorhang erahnen, der das Bild auf dieser Seite abschließt. Mittig auf der Höhe des Kopfes des Jungen zieht sich ein dunkelbrauner Balken durch den Hintergrund. Die Flächen darüber und darunter sind hellblau und grün getupft und könnten ein Fenster andeuten.

Der Junge stützt sich mit dem Ellbogen auf die Ablage, wobei sein Kopf in seiner Hand ruht. Der rechte Arm, der sehr lang wirkt, hängt schlaff herunter, fast mittig im Bild, und liegt auf seinen Knien. Seine Haltung sieht leicht gelangweilt aus, als würde er auf etwas oder jemanden warten. Seine dunkelbraunen Haare sind etwa schulterlang und zu einem Zopf gebunden, der ihm gerade auf dem Rücken liegt. Sie sind mittig gescheitelt und hinter das Ohr gestrichen. Er hat blasse, helle Haut und ein zierliches Gesicht. Im Vergleich dazu erscheint sein sichtbares rechtes Ohr sehr groß. Seine dunklen Augen schauen geradeaus ins Leere.

Die Kleidung des Jungen ist elegant: Er trägt ein weißes, langärmliges Hemd mit einer geschlossenen Weste darüber und eine blauen Hose. Vorderteil und Kragen der Weste sind leuchtend Rot, der Rücken ist aus beigefarbenem Stoff. Dazu trägt er ein blaues Halstuch. Da dieses nur durch blaue Farbflächen angedeutet ist, lässt sich nicht erkennen wie es gebunden ist. Sein Körper ist auf dem Gemälde nur bis zu den Oberschenkeln zu sehen. Quer über seinen Knien liegt eine braune Decke oder ein großes Stück brauner Karton. Neben dem Jungen auf der Ablage liegt ein Stück weißes Papier. Vielleicht will er etwas schreiben und sieht daher nachdenklich oder fast schon gelangweilt aus. Allgemein dominieren in dem Ölgemälde die Farben blau, grün und rot, die zusammen eine sehr stimmige Komposition ergeben und dem Bild zu einer warmen  Atmosphäre verhelfen.

Bildquelle: billerantik.de

Text: Clara Hoffmann

 

 

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100 Meisterwerke: 36. „Papst Innozenz X“ von Francis Bacon

Innozenz X

Das Portrait von Papst Innozenz X wurde zwischen 1950 und 1965 von dem irischen Maler Francis Bacon angefertigt und zeigt einen schreienden, bleichen Papst, weshalb es auch als „Der Schrei des Papstes“ bekannt ist. Es ist ca. 1,20 m breit und 1,40 m hoch. Das Gemälde ist Teil einer Serie von verfremdeten Papst Portraits. Als Vorlage für dieses dient ein realistisches Portrait von Diego Velázquez aus dem 17. Jahrhundert. In Bacons Version erinnert nahezu ausschließlich die Grundhaltung des Papstes an das Original.

Das Gemälde wirkt im ersten Moment sehr unheimlich und düster, geradezu Angst einflößend. Es ist kein Hintergrund auszumachen. Nur der Papst, der von grellen Schlingen oder Stangen auf seinem Stuhl gefesselt zu sein scheint, ist zu sehen. Zusätzlich krallt er sich an den Armlehnen fest. Er sitzt aufrecht, aber sehr in den Stuhl gezwungen. Die Arme sind über die Armlehnen der Länge nach ausgestreckt und die Beine sind unter dem Gewand fast nicht zu sehen. Die vergoldeten Elemente des Stuhls, scheinen auf Holz gearbeitet zu sein, wahrscheinlich sind es nur Beschläge. Die gebogenen, gelb-grellen Schlingen scheinen den Papst an den Füßen festzuhalten. Auch zu den Handgelenken hin führen diagonal zwei zarte, gelbe Schlingen.

Der Papst trägt eine zylinderförmige, violette Kappe und einen Umhang in der gleichen Farbe. Die Kappe ist kleiner als sein Kopf und sitzt wie eine Art Fez darauf. Der Umhang wirft leichte Falten. Direkt unter dem Kinn des Papstes erkennt man den weißen Kragen seines Hemdes. Er trägt keinen Schmuck. Besonders hervor stechen allerdings seine violette Kappe und der bauchlange Umhang. Darunter trägt er ein langes, weißes Gewand mit langen Ärmeln. Es ist nicht genau zu erkennen, wie lang das Gewand ist, aber vermutlich reicht es bis zu den Knöcheln.

Das blasse Gesicht wirkt durch den Schrei schmerzverzerrt, beinahe, als müsste er alles Leid der Welt aushalten und als wolle er davon befreit werden. Der Mund ist weit aufgerissen und beide Zahnreihen sind sichtbar. Die Zunge ist in der Dunkelheit nicht zu sehen. Das ovale Gesicht, mit der grauen Haut und den Schatten, sowie die lange, hakenförmige Nase deuten darauf hin, dass der Papst deutlich über Fünfzig sein muss, vermutlich älter.

Weder vom Papst noch von dem Stuhl sind klare Konturen auszumachen. Alles wirkt verzerrt, als würde es sich auflösen. Über dem gesamten Gemälde liegt eine Art verzerrter Filter, so als wäre es eine transparente Holzmaserung. Die hellbraune Leinwand scheint durch die kräftigen parallelen Pinselstriche in schwarz und blaugrau, die vor allem den Hintergrund, aber teilweise auch die Figur vertikal durchziehen. Der Maler hat noch eine Art weißen Nebel über das Bild gelegt.  Es scheint, als wäre der Papst von verzerrten Geistergestalten, die ihn heimsuchen, umzingelt. Man kann keine einzelne Gestalt oder Gliedmaßen erkennen. Es handelt sich eher um in die Länge gezogene Schatten. Einige dieser Schatten sind schwarz-blau und scheinen von den Füßen her in den Papst hinein zu fahren.

Bildquelle: Ibiblio.org

Text: Max Scheller

 

 

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